China-Bank indirekter Favorit auf den Platz beim Goldfixing?

Der Ausstieg der Deutschen Bank beim Londoner Goldpreisfixing könnte schneller als erwartet vonstatten gehen. Der DAX-Konzern will den Platz in der elitären Gruppe der Fixingteilnehmer verkaufen, da man sich aus dem entsprechenden Rohstoff-Geschäft in weiten Teilen zurück zieht. Den Platz in der Fixing-Runde hat die Deutsche Bank seit vielen Jahren inne.

Die Trennung geht einher mit den jüngsten Nachrichten um Untersuchungen der Aufsichtsbehörden, die sich mit dem Goldpreis-Fixing beschäftigen. Es besteht Manipulationsverdacht in großem Ausmaß für den Goldmarkt. Das Goldpreisfixing in London gilt als eine der zentralen Preisfindungen am Edelmetallmarkt und hat hohe Signalwirkung. Fixingteilnehmer sollen ihr Insiderwissen und den Informationsvorsprung ausgenutzt haben – es ist ein neuer Skandal, der die Londoner "City" nach den LIBOR-Manipulationen erneut erschüttern könnte. Allerdings sind die Ermittlungen der Behörden bei weitem noch nicht so weit fortgeschritten wie bei den Manipulationen der Zinssätze, wo hohe Strafen ausgesprochen wurden.

Bekommt die Standard Bank den frei werdenden Platz in der Fixingrunde?

Ursprünglich hatte die Deutsche Bank geplant, sich im Laufe des Jahres von dem Platz zu verabschieden und diesen an einen "Branchenkollegen" zu verkaufen. Einem Reuters-Bericht zufolge könnte dieser Prozess wesentlich schneller abgeschlossen werden, vielleicht schon in den kommenden Wochen und Monaten, denn es hat sich der Nachrichtenagentur zufolge bereits ein Favorit herauskristallisiert: Die südafrikanische Standard Bank. Reuters bezieht sich auf Kreise, die mit dem Verkaufsprozess vertraut seien, von den betroffenen Konzernen kommt kein Kommentar zum Bericht.

Das Kreditinstitut aus Johannesburg scheint dabei bei den anderen Teilnehmern der Fixingrunde, namentlich sind dies die Bank of Nova Scotia, Barclays, HSBC und Societe Generale, auf Akzeptanz zu stoßen. Die vier Banken haben Mitspracherechte beim Ausstieg der Deutschen Bank. Der Kreis der Fixingteilnehmer wechselte vor rund zehn Jahren das letzte Mal, als Rothschild aus- und Barclays einstieg. Mit einem hohen Verkaufserlös für die Deutsche Bank ist nicht zu rechnen, wenn der Deal zustande kommt. Rothschild, in deren Büroräumen das Fixing bis zum Ausstieg 2004 vonstatten ging, soll seinerzeit eine Million Dollar erhalten haben.

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Ein Deal mit mehr als symbolischem Wert

Die eigentlich interessante Nachricht aber ist, dass quasi auch eine chinesische Bank mit am Verhandlungstisch sitzt. Die südafrikanische Standard Bank will die Mehrheit ihrer Kapitalmarktsparte, die in London angesiedelt ist, an die Industrial and Commercial Bank of China Limited, kurz ICBC, abgeben. Über diesen Umweg wären die Asiaten dann auch am Fixingprozess beteiligt. Nachdem China zur Nummer eins bei der weltweiten Goldnachfrage aufgestiegen ist und quasi als "Gold-Staubsauger" am Markt für physisches Edelmetall agiert, hätte dieser Deal zwischen der Deutschen Bank und der Standard Bank mehr als einen Symbolwert für den Goldmarkt. Dessen Zukunft liegt vor allem in Asien und hier insbesondere in China, insbesondere wenn das Land seinen Goldmarkt weiter öffnet.