Gold: Indiens Wahl kann den Preis nach oben treiben

Gold: Indiens Wahl kann den Preis nach oben treiben

Die Regierung von Indien hat es Goldkäufern in den vergangenen Monaten sehr schwer gemacht. Einerseits hat man hohe Zölle von bis zu 15 Prozent auf Goldeinfuhren gelegt. Andererseits hat man weitere Restriktionen beim Import verhängt. Ziel war es, die Handelsbilanz aufzubessern, die vor allem durch die Goldeinfuhren deutlich negativ war.

Offiziell ist dieses Ziel auch gelungen. Erwartet hatten Experten für 2013 eine Einfuhr von 1.200 Tonnen Gold. Indien hätte somit mit China um den Titel des Weltmeisters der Goldimporteure gerungen. Tatsächlich weist die indische Statistik jedoch aufgrund der Beschränkungen nur 825 Tonnen Gold aus. Doch das ist nur die halbe Wahrheit. Es wird vermutet, dass Schmuggler die Steuern für sich ausgenutzt haben. Sie sollen rund 250 Tonnen Gold über die Grenzen gebracht haben.

Die Goldbeschränkungen haben die indische Regierung bei ihren Landsleuten aber alles andere als beliebt gemacht. Gold und Indien gehören zusammen. Das Edelmetall wird als Geschenk auf Hochzeiten gerne gesehen, es dient als Alterssicherung und auch als Schutz vor der schwachen Währung. Wer den Indern ihr Lieblingsinvestitionsvehikel wegnimmt oder verteuert, der hat ein großes Problem. Das hat die Regierung erkannt. In Indien wird ab dem 7. April gewählt. Deshalb wird in Expertenkreisen vermutet, dass die Regierung kurz vor den Wahlen ihre restriktive Goldpolitik lockern wird. So sollen die Wähler gnädig gestimmt und wieder auf Regierungsseite gezogen werden.

Möglicherweise noch Ende März könnten die Zollabgaben reduziert werden. Das könnte die Nachfrage aus Indien nach Gold mittel- und langfristig wieder voranbringen. Je nach Ausmaß der Lockerungen könnte die Nachfrage in der Folge jährlich um 150 Tonnen bis 200 Tonnen steigen. Viel hängt auch davon ab, ob der Schmuggel dann noch lukrativ ist.

200 Tonnen jährlich klingen zunächst nicht nach einer großen Menge. Umgerechnet sind dies etwa 4 Tonnen pro Woche. Wenn man jedoch berücksichtigt, dass die wöchentliche Angebotsmenge bei 84 Tonnen liegt, relativiert sich der Wert schon deutlich. Indien kann somit für eine Preisverschiebung beim Gold sorgen. Wahrscheinlich fällt sie anteilsmäßig sogar höher aus, als die 4 Tonnen andeuten. Bis zu 10 Prozent Plus könnte ein realistischer Wert sein. Zudem wird nicht nur aus Indien eine steigende Nachfrage erwartet, auch China hat weiter großen Hunger nach Gold. Experten schätzen, dass die indische Nachfrage im laufenden Jahr auf 1.300 Tonnen ansteigen könnte. Dieses massive Plus wird am Goldkurs nicht spurlos vorbei gehen.

In diesem Zusammenhang wundert es nicht, dass auch Experten bei künftigen Goldpreisen wieder optimistischer werden. Gegenüber Bloomberg sagte Jamie Sokalsky, der Chef von Barrick Gold (ISIN: CA0679011084) jüngst, dass er mit steigenden Goldpreisen rechne. Innerhalb von zwei oder drei Jahren soll die Unze Gold mehr als 2.000 Dollar kosten. Die Tiefs sollen der Vergangenheit angehören, im kommenden Jahr sollte die Marke von 1.500 Dollar je Unze wieder klar überschritten werden.

Einige andere Experten müssen ihre Schätzungen der vergangenen Monate noch den neuen Realitäten anpassen. Bei Goldman Sachs rechnet man bis zum Jahresende mit Preisen von 1.050 Dollar, die UBS hat ihre Prognose Ende Februar von 1.200 Dollar auf 1.300 Dollar erhöht.