China: Ein Kreditmarkt-Crash könnte für einen Run auf Gold sorgen

Die Nachrichten, die jüngst aus China in die Welt drangen, sind auf den ersten Blick wenig spektakulär. Eine Anleihe ist ausgefallen: Ein Solarenergieunternehmen bricht unter seiner Schuldenlast zusammen und kann die Anleihezinsen im Volumen von rund 10 Millionen Euro nicht zahlen. Für heimische Maßstäbe ist das kaum noch bemerkenswert, reihenweise sind Solarenergieunternehmen hier zuletzt in die Pleite gegangen und Anleihen quer durch den Markt mehr oder weniger stark in Schieflage geraten.

Doch in der staatlich gelenkten chinesischen Finanzwirtschaft ticken die Uhren anders. Man sollte nicht den Fehler machen, und dies als alltäglichen Kleinkram abtun, denn tatsächlich wächst in China schon seit langem eine gewaltige Kreditblase heran. Wie viele Kreditengagements genau schief liegen, dürfte kaum jemand wissen, denn bisher gelingt es den Chinesen, durch neue Kredite eigentlich längst insolvente Schuldner am Leben zu erhalten.

China tritt auf die Kreditbremse

Doch die Regierung in Peking will diese schädliche Praxis nicht mehr länger stützen. Die bisherige Kreditvergabepraxis hat zu gigantischen Fehlallokationen von Kapital geführt, kritisiert Alasdair Macleod, Head of Research bei GoldMoney in einem Beitrag. Der Experte nennt Beispiele, die in den Medien bereits allgegenwärtig waren: Leere Satellitenstädte der großen Metropolen, Autobahnen, die nicht genutzt werden oder völlig überdimensioniert sind, um nur zwei einer langen Reihe möglicher Beispiele zu nennen.

Sicher, Chinas Metropolen wachsen enorm, die Autozulassungszahlen explodieren, dennoch stellen zum Beispiel leer stehende Häuser deren Eigentümer vor unüberwindbare finanzielle Probleme. Einnahmen fehlen, mit denen Kredite bedient werden sollen. Bisher wurden dann Kredite durch neue Kredite bezahlt, eine Spirale, die sich irgendwann immer schneller dreht und zur Katastrophe führen kann.

In China ist man sich des Problems bewusst, das zeigen die neuen Aktivitäten der Regierung, den Kredithahn zumindest etwas zuzudrehen. Doch die Frage ist, ob die Regierung mit ihren Bemühungen zu spät kommt. Chinas Währung zeigt erste Anzeichen einer Schwäche, die Nachrichten werden nach und nach immer bedrohlicher. Immer wieder schrecken die Finanzmärkte hoch, wenn Meldungen über neue Kreditklemmen am chinesischen Geldmarkt kommen oder am Schattenkreditmarkt in der chinesischen Wirtschaft Ausfälle drohen.

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Chinesen flüchten schon länger in Gold

Die chinesischen Kreditprobleme könnten zu einem großen Crash führen, zumindest aber muss man davon ausgehen, dass eine Lösung der Probleme zu Folgeproblemen in vielen Wirtschaftszweigen führen wird. Wolle China wirklich die Kreditvergabe eingrenzen, sei dies kaum ohne größere Liquidationen fauler Kredite möglich, glaubt Macleod – und das würde immense Verluste für den Finanzsektor bedeuten.

Nicht umsonst scheint es also einen Run aufs Gold in China zu geben. Vor allem die reicheren Personen im Lande dürften sich der enormen Risiken bewusst sein und zumindest Teile ihrer Vermögen in Gold anlegen. Riesige Mengen kann man nicht kaufen, wie Macleod vorrechnet. Wenn Chinas Reiche nur 5 Prozent ihres Geldes in Gold stecken würden, resultiere daraus eine Nachfrage von rund 68.000 Tonnen Gold, so der Experte. Das hätte dramatische Effekte auf den äußerst engen Goldmarkt. Warum, zeigt ein Vergleich mit der Goldproduktion des vergangenen Jahres: Aus den Bergbauunternehmen weltweit wird jährlich nur ein Bruchteil dieses Volumens gefördert.