Kupfermarkt in London von Hedgefonds manipuliert?

Kupfermarkt in London von Hedgefonds manipuliert?

Seit es die Börse gibt, hat es Versuche gegeben, den Markt mit geschickter Positionierung zu eigenen Gunsten zu beeinflussen. Dabei sind die Grenzen zwischen einer Marktmanipulation und einer regelgerechten Spekulation mit hohem Einsatz einigermaßen fließend. Beliebt sind bei Anlegern immer wieder Versuche, große Mengen eines Anlagegegenstands zu erwerben, um so Kontrolle auszuüben. Legendär ist bei solchen Versuchen die Spekulation der Gebrüder Hunt auf den Silberpreis geworden.

Dass Anleger große Positionen eines Assets anhäufen, kommt an der Börse durchaus häufig vor, sorgt aber immer wieder für Unruhe. Das gilt vor allem, wenn die Märkte auch ohne solch gewagte Spekulationen einzelner Marktteilnehmer enorm nervös sind. Dass die Akteure an den Rohstoffmärkten derzeit nicht gerade die Ruhe selbst sind, wird niemand angesichts der Kursentwicklungen der vergangenen Jahre und der unsicheren Aussichten der Weltwirtschaft ernsthaft bestreiten.

Fast alles Kupfer in London in der Hand eines Hedgefonds?

In London nun wird diese Nervosität aktuell alles andere als kleiner, denn an der London Metal Exchange soll es nach Informationen des "Wall Street Journal" am Kupfermarkt zu einer dominierenden Marktposition eines einzelnen Akteurs gekommen sein. Dieser – im allerdings unbestätigten "Verdacht" steht der Hedgefonds Red Kite Group – soll überwiegende Teile der Warenhausbestände der Börse besitzen. Das "Kupferpaket" hätte demnach einen mittleren dreistelligen Millionenwert.

Es ist nicht das erste Mal, dass der Kupferhandel am Finanzplatz London durch solche Meldungen in den Blickpunkt gerät. Immer wieder wechseln die Namen des Großanlegers, der angeblich solche riesigen Bestände angehäuft hat. Unter den Händlern und Finanzadressen in der "City" geht nun erneut die Angst um, dass der Besitzer dieser marktdominierenden Position Druck auf die Preisbildung ausüben wird.

Sicherheitsmechanismen sollen Kursmanipulation verhindern

Allerdings hat die London Metal Exchange, die die Identität des Kupfer-Paketbesitzers nicht offen legt, in ihren Regularien Mechanismen eingebaut, die verhindern sollen, dass derartige Ansammlungen von Metallen in der Hand eines Marktteilnehmers den Handel beeinflussen. So existiert unter anderem ein Verleihsystem, bei dem die Leihgebühren für Bestände von der Börse in der Höhe begrenzt werden. Durch diese Ausleihung kann verhindert werden, dass am Markt ein unkontrollierbarer Engpass entsteht, der dann zu Kursbewegungen führt, die jenseits aller Realität sind. Manipulationen des Marktes werden durch diese Bestimmungen zumindest erschwert.

Dennoch befürchten Londoner Banker, dass der Londoner Kupferpreis durch die marktdominierende Position in die Höher getrieben wird. Doch derartige Ängste gab es auch bei ähnlichen Situationen in den vergangenen Jahren. Der Blick auf die Entwicklung des Kupferpreises in den vergangenen Jahren zeigt, dass diese keine nachhaltigen Auswirkungen auf die Preise des wichtigen Industriemetalls hatten.