Gold und Silber gefangen im Krieg der Zentralbanken

Gold und Silber gefangen im Krieg der Zentralbanken Dirk Lffelbein - Fotolia / Dirk Lšffelbein

Ja, man könnte es als Krieg bezeichnen, als Krieg um die Gunst der Massen, der nun mittlerweile seit Jahren andauert. Egal, ob Gold oder Silber, vielerorts wartet man auf die Niederlagen von Politik und Zentralbanken, um das endgültige Ansteigen der Edelmetalle erleben zu können. Seit zu vielen Monaten hofft man schon auf einen erneuten Lauf der Edelmetalle, doch wie stehen die Chancen?

Wie in jedem echten Krieg werden auch hier viele Schlachten geschlagen, von denen mal die eine Seite, mal die andere gewinnt. Zeichnet sich nun endlich der erhoffte Endsieg von Gold und Silber ab, wird die Auseinandersetzung nun bald vorbei sein?

Zunächst muss man einmal festhalten, dass es im Grunde genommen ein Währungskrieg der Zentralbanker ist, bei dem die Edelmetalle als Nutznießer oder Verlierer herausgehen werden. Über Zinsraten und Geld aus dem Nichts werden in dieser Schlacht gegen die Schreckgespenste Deflation und Destabilisierung der Wirtschaft gekämpft. Japan ist dazu übergegangen mit Negativzinsen einen weiteren Anlauf zu nehmen um aus der bereits ewig lang andauernden Deflation raus zu finden, nachdem die Flutung des Marktes mit frischem Geld alleine nicht den erhofften Umschwung brachte. Schweden geht derzeit sogar noch einen Schritt weiter. Man setzte den Zinssatz auf minus 0,5% und beabsichtigt dies solange zu halten, bis die Inflation wieder den erhofften Satz von 2% erreicht.

Dieser Kampf nach dem Motto "entwerten oder sterben" nimmt weiter an Dynamik zu und man fragt sich zu Recht wann den Zentralbanken endlich die Munition ausgehen wird. Denn erst dann, wenn für die Massen erkennbar wird, dass Politik und FED keine wirksamen Lösungen mehr anbieten, sie den Krieg verloren haben, erst dann wird ein Umdenken stattfinden. Denn die Bevölkerung und deren Vertrauen bildet das Zünglein an der Waage. Doch solange 76% aller Amerikaner, die jeden Monat nur von Scheck zu Scheck leben müssen, noch der Meinung sind, dass der Staat alles im Griff hat, solange wird sich auch nichts bei der Mehrheit der Bevölkerung bewegen. Und es sind nicht alleine die ärmsten Bevölkerungsschichten, die so leben, auch die 33% der amerikanischen Bürger, die über ein Jahreseinkommen von USD 75.000 verfügen, leben nur von Monat zu Monat. Doch alle sind nach wie vor der Meinung, alles wird gut. Wird ihnen ja auch von politischer Seite so suggeriert – und sie glauben weiter beharrlich an die Macht der Politik und deren Verbündeten.

Wie weit in den letzten Jahrzehnten der US-Dollar Wertverluste hinnehmen hat müssen, ist statistisch leicht erklärt. Der heutige Stundenlohn beträgt durchschnittlich USD 25,-. Die heutige Kaufkraft von USD 22,41, also in etwa dem Stundenlohn, entspricht exakt USD 4,02 aus dem Jahr 1973! Willkommen in der Ära der Inflation. Die heutigen US-Bürger müssen im Grunde mehr arbeiten für weniger Reallohn – und die Massen sehen das nicht, oder wollen es einfach nicht wahrhaben. So sind den Verantwortlichen auch weiterhin Türen und Tore geöffnet mit frischem Geld die Märkte zu fluten und den Dollar weiter zu destabilisieren. Denn was sind denn schon weitere 1.000 oder 2.000 Mrd. neues Geld, wenn die Verschuldung ohnehin schon an die USD 19.000 Mrd. beträgt? Ist doch nichts, Hauptsache es hilft, wie es eben die Politik so gerne verkündet. Mit getürkten Statistiken, Frohbotschaften über nachhaltige Erholung der Märkte und anderen Parolen werden den US-Bürgern permanent Erfolgsmeldungen aufgetischt.

Und es scheint tatsächlich so als wäre der FED allmächtig im Angesicht einer betäubten Bevölkerung. Denn, wie es aussieht, geht ihnen noch lange nicht die Munition aus. Noch hat man sich nicht zum Negativzins entschieden, obwohl es von der Logik her nur eine Frage der Zeit ist, bis auch die amerikanische Führungselite den "Erfolgsmodellen" andere Nationen nachfolgen wird. Man kann, und wird sich auch trauen, noch einen Zahn zuzulegen, wenn man es für notwendig erachtet. Im Krieg würde man sagen dass schwerere Geschütze aufgefahren werden können. Ein Ende des Krieges in Aussicht? Bei der Allmacht der FED und der Ohnmacht der medial ruhig gestellten amerikanischen Bevölkerung kann dieser Konflikt noch sehr lange andauern.

Alle, die auf ein jähes Erwachen der Massen kalkulieren und den raketenhaften Anstieg der Edelmetalle herbeibeten wollen, müssen sich auch noch weiterhin in Geduld üben. Über zwischenzeitliche Korrekturen, oder gewonnene Schlachten, um in der Diktion zu verbleiben, soll und kann man sich freuen, und diese als Einstieg in Edelmetalle nutzen. Der ultimative, ersehnte, herbeianalysierte und von vielen "Goldbugs" bereits als überfällig bezeichnete Befreiungsschlag für Gold und Silber ist noch nicht wirklich erkennbar.

Aber wehe wenn das Vertrauen in die Währung kippt, wenn die Massen erkennen, dass sie von Politik und FED an der Nase herumgeführt wurden, der US-Dollar spürbar am Boden angekommen ist, dann kann es allerdings sehr rasch gehen. Dann ist für Gold und Silber ein neues "goldenes Zeitalter" angebrochen, dem die für die Miseren Verantwortlichen nichts mehr entgegen zu setzen haben werden. Wann das sein wird? Aus heutiger Sicht nicht erkennbar, aber, um mit einem Sprichwort zu schließen: "Der Krug geht solange zum Brunnen, bis er bricht".