Kolumne von Björn Junker

Goldmarkt sollte sich schnell wieder ausbalancieren: World Gold Council – Nachfrage aus Indien und China sollte 2013 bis zu 50% des Goldmarktes ausmachen

Nach Ansicht des World Gold Council dürfte die Goldnachfrage aus Indien und China zum Jahresende allein schon 45 bis 50% des gesamten Goldmarktes ausmachen. Vor allem die Nachfrage der Konsumenten nach dem gelben Metall steige weiter, hieß es. Gegenüber dem Informationsdienst Mineweb erklärte Managing Director Marcus Grubb, dass der WGC nun davon ausgeht, dass die Nachfrage in beiden Ländern 2013 bei jeweils 900 bis 1.000 Tonnen Gold liegen wird. Im bisherigen Jahresverlauf sei die Nachfrage sowohl in China als auch in Indien ungefähr um 45 bis 50% gestiegen und die Zahlen lägen sehr dicht – ungefähr auf 35 Tonnen – beieinander. Das sei auch im vergangenen Jahr so gewesen, obwohl die Nachfrage dieses Jahr ja 50% höher liege.

Grubb wies gegenüber Mineweb darauf hin, dass diese Prognose beinhaltet, dass die Gesamtnachfrage aus China deutlich über dem bisherigen Rekord von 776 Tonnen liegen sollte.

Als Begründung für einen großen Teil dieser Entwicklung führt der WGC den starken Anstieg der Nachfrage nach Schmuck, Barren und Münzen der Konsumenten in den beiden Ländern an. Die Zahlen des zweiten Quartals wiesen einen Anstieg der globalen Schmucknachfrage von 37% auf 576 Tonnen aus. Das ist der höchste Wert seit dem dritten Quartal 2008. Die Nachfrage nach Barren und Münzen stieg sogar um 78% und damit zum ersten Mal überhaupt auf mehr als 500 Tonnen in einem Quartal.

Auf der anderen Seite aber, so der WGC weiter, sei die Menge Gold, die von ETFs (Exchange Traded Funds / börsengehandelten Fonds) gehalten wird um mehr als 400 Tonnen gefallen. Dieser Rückgang sei vor allem von Hedge-Fonds und anderen spekulativen Investoren – vor allem aus den USA – angetrieben worden, die auch weiterhin ihre Positionen auflösen würden. Das führte dazu, dass die Gesamtnachfrage nach dem gelben Metall im zweiten Quartal 2013 856 Tonnen betrug, was 12% weniger ist als im Vorjahreszeitraum.

Laut Grubb zeigt das, dass die Goldbestände hauptsächlich nach Osten wandern und damit in "starke Hände". Das demonstriere auch deutlich, dass die Konsumenten weltweit erkannt hätten, dass Gold unter seinem fairen bzw. ausgewogenen Wert gehandelt werde und nun daran gingen, das aus den ETFs in den Markt geflossene Gold zu absorbieren.

Der WGC-Experte glaubt, dass der Markt sich weiter ausbalancieren wird. Die Altgoldverwertung sei im zweiten Quartal um 21% gefallen, so Grubb, das sei der stärkste Rückgang seit vielen Jahren. Zudem wandere Gold von den ETFs in starke, vor allem asiatische Hände. Insbesondere in Form von Investments in Barren, Münzen und Schmuck und schließlich auch in Papierform. Das führe dazu, dass viele Leerverkäufer beginnen würden, ihre Positionen zu schließen, da sie sich nicht mehr wohl dabei fühlen würden, den Goldmarkt zu shorten – insbesondere, da nun die saisonal stärkste Zeit für den Goldmarkt, September / Oktober, in Indien bevorstehe.

Die jüngste Korrektur des Goldpreises bezeichnete Grubb als sehr schnell und "brutal", da der Goldpreis nun rund 40% unter dem Hoch aus September 2011 liege. Jetzt aber werde sich der Markt seiner Ansicht nach wesentlich schneller wieder ausbalancieren als man das in der Vergangenheit beobachtet habe.

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