Globe Metals & Mining: Erstes großes Niobium-Projekt seit 50 Jahren auf der Zielgeraden

Globe Metals & Mining: Erstes großes Niobium-Projekt seit 50 Jahren auf der Zielgeraden picture alliance / Zoonar / Andreas Berheide

Als Globe Metals & Mining CEO Grant Hudson im März über die Ergebnisse metallurgischer Testarbeiten informierte, sprach er via Pressemitteilung nur vordergründig zu den Investoren des australischen Minenentwicklers. Gemeint war mit der Meldung jedoch das Who Is Who der Automobilkonzerne.

"Sowohl die Gewinnung als auch die Abtrennung aller wichtigen Metalle wurde nun als technisch machbar nachgewiesen", kommentierte Hudson. Man sei nun "gespannt auf die bevorstehende Inbetriebnahme der Raffinerie-Pilotanlage und die Produktion von hochreinen Vermarktungsmustern von Niobpentoxid, Tantalpentoxid und Seltenen Erden".

Was Hudson zu den neuesten Entwicklungen des Niobium-Projekts Kanyika in Malawi berichtet, klingt nicht nur wie die Ansprache potenzieller Offtake-Kunden der künftigen Minenproduktion. Globe Metals & Mining (ASX: GBE, WKN: A0HMWV, ISIN: AU000000GBE0) bringt dort in Kürze das erste größere Niobium-Projekt weltweit seit 50 Jahren zur Produktion. Niobium könnte der Gamechanger für Elektromobilität werden – und der ist bitter nötig.

Niobium als Gamechanger für Elektromobilität?

Der Markt für Elektroautos steckt in seiner ersten Krise. Insbesondere in den USA und Europa hat sich die Dynamik der Zulassungszahlen deutlich verlangsamt, die ambitionierten Ziele von Regierungen und Herstellern rücken in weite Ferne.

Sinnbildlich für die Situation stehen die jüngsten Quartalszahlen von Tesla: Der wachstumsverwöhnte Autobauer-Pionier von Elon Musk verkaufte im ersten Quartal 10 % weniger Fahrzeuge als im Vorjahreszeitraum. Die Reaktion: Erneute Preissenkungen, die den ohnehin schon aus China befeuerten Preiskampf verstärken dürften.

Die Branche benötigt Innovationen. Und da das autonome Fahren noch eine Weile auf sich warten lassen dürfte, richtet sich der Blick auf Fortschritte beim wertvollsten Bauteil von Elektrofahrzeugen: Dem Akku.

Hier ist nach einem Jahrzehnt der Evolution nun eine kleine Revolution notwendig, die Reichweiten erhöht, Ladevorgänge verkürzt, die Lebensdauer von Batterien verlängert und die Kosten reduziert. Und diese Revolution bahnt sich gerade an.

Und genau hier spielt Niobium eine entscheidende Rolle. Das Jahr 2023 brachte technologische Quantensprünge in der Akkutechnik, die schon bald in der kommerziellen Produktion der großen Hersteller umgesetzt werden könnten.

Niobium – ein grau-glänzendes Schwermetall mit enger chemischer Verwandtschaft zu Tantal – wirkt wie eine Art Leistungs- und Beständigkeitsverstärke für Akkus. "Der 6-Minuten-Volllader" titelte "Auto, Motor, Sport" im vergangenen Sommer.

Niobium in Akkus: Der "6-Minuten-Volllader"

Dabei ging es um einen Elektroauto-Prototyp des britischen Startups Nyobolt. Das sportliche Design ist dabei nur ein Randaspekt: Der Akku (35 kWh, 250 km Reichweite) lässt sich in unter sechs Minuten von 0 % auf 100 % vollladen – Weltrekord. Bereits 2024 soll die Technik in Serie gehen.

Nyobolt ist kein Einzelfall. Im vergangenen Jahr entwickelte der brasilianische Niobspezialist CBMM zusammen mit dem Centre for Advanced 2D Materials (CA2DM) der National University of Singapore (NUS) sogenannte Niob-Graphen-Batterien. Für deren Test wurde eigens ein Labor eingerichtet.

Die ersten Tests – endgültige Prototypen werden für dieses Jahr erwartet – verliefen mehr als überzeugend. "Da die neuen Graphen-Niob-Batterien eine längere Lebensdauer haben, senken sie die Gesamtbetriebskosten im Vergleich zu bestehenden Lithium-Ionen-Batterien erheblich und verfügen über ultraschnelle Ladefähigkeiten", kommentierte Rogerio Ribas, globaler Leiter für Batterien bei CBMM, damals.

Der neue Niobium-Batterietyp biete zudem eine höhere Sicherheit, da selbst bei hohen Temperaturen keine Explosionsgefahr bestehe.

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"Herausforderung" für Lithium-Ionen-Batterien

Nicht umsonst sieht das Fachmagazin "The Engineer" bereits eine "Herausforderung" für Lithium-Ionen-Batterien heraufziehen. Die Eigenschaften von Niobium könnten die zentralen EV-Schwachstellen Reichweite und Akkukosten- bzw. Lebensdauer beheben und dem Markt neuen Schwung einhauchen.

CBMM jedenfalls kalkuliert das rasante Wachstum des Marktes bereits ein. Im vergangenen Jahr wurden 80 Millionen US-Dollar in den Bau der ersten unternehmenseigenen Nioboxid -Raffinierungsanlage im industriellen Maßstab investiert, die Batteriehersteller mit dem Zusatzstoff beliefern soll. Die erste Produktion dieser Anlage mit einer Kapazität von 3.000 Tonnen pro Jahr wird im zweiten Quartal 2024 erwartet.

"Wenn die gesamte neue Kapazität, die nächstes Jahr in Betrieb genommen wird, ausverkauft ist, sprechen wir von etwa 5 % unseres Jahresumsatzes", skizzierte Ribas die Bedeutung der Investition im September. "Bis 2030 hoffen wir, 25 % unseres Umsatzes mit Batterierohstoffen zu erzielen."

Niobium als Rohstoff ist weltweit gesehen nicht knapp (zählt aber dennoch in zahlreichen westlichen Ländern als kritischer Rohstoff). Es gibt jedoch auf dem sehr konzentrierten Markt von CBMM abgesehen kaum Hersteller, die den Markt für Spezial-Oxide ins Visier nehmen. Traditionell kommt Niobium in der Stahlherstellung zum Einsatz.  Etwa zwei Drittel der Nachfrage entfallen auf diesen Bereich.

Diese Lücke zu füllen, betrachtet Globe Metals & Mining als Geschäftsmodell. Das Unternehmen will nicht mit den alteingesessenen Marktführern und ihren Lieferketten in Konkurrenz treten, die sich primär auf Ferroniobium fokussieren. Stattdessen geht es um Spezialoxide, die durch Batteriehersteller nachgefragt werden, aber auch in Verkehr, Luft- und Raumfahrt, MRI, optischem Glas, Supraleiter und in weiteren Bereichen benötigt werden.

Niobium in Malawi: 71 % Bruttogewinnspanne

Produziert werden sollen die begehrten Materialien auf dem Kanyika-Projekt in Malawi. Dort lagern gemessene Ressourcen von auf 5,3 Mio. t mit 3.770 ppm Nb2O5, was 19.981 t enthaltenem Nb2O5 entspricht. Die erste Produktion wird für Ende 2025 erwartet.

Der Markt für Niobium ist so attraktiv wie speziell. Eine Machbarkeitsstudie bescheinigt Kanyika das Potenzial für eine durchschnittliche Jahresproduktion von 3.267 t Niobpentoxid (Nb2O5) mit einem Gehalt von 99,5 %. Der Preis pro Kilo zum Jahreswechsel: 53 USD pro kg – nach rund 45 USD Mitte 2023. Die Gesamtstückkosten von Niobiumpentoxid betragen der jüngsten Studie zufolge bei Kanyika 18,90 USD/kg – die Bruttogewinnspanne liegt bei 71 %.

Die Machbarkeitsstudie taxiert den NPV vor Steuern bei einem Diskontierungssatz von 8 % auf 1,004 Mrd. USD und die interne Rendite (IRR) auf 47,08 %. Die Minenlebensdauer wird mit 27 Jahren veranschlagt.

Gewinnspannen in dieser Größenordnung könnten irgendwann neue Konkurrenz auf den Plan rufen. Bis eine neue Mine an den Start geht, kann es aber sehr lange dauern: Globe Metals & Mining identifizierte die begehrte Mineralisierung bei Kanyika bereits 2007. Gut möglich also, dass Grant Hudson nicht lange auf das erste Offtake-Agreement aus dem EV-Bereich warten muss…

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