Bergbau in Afrika

Bergbau in Afrika bigstockphoto

Rohstoffe und Bergbau in Afrika

Afrika ist ein ausgesprochen rohstoffreicher Kontinent und einer der größten Produzenten vieler wichtiger Erze. So gibt es etwa in Botswana, Kongo (Kinshasa), Südafrika und Angola reiche Diamantvorkommen. Hochgradige Goldadern werden in Südafrika, Ghana, Tansania und Mali abgebaut. Uran gibt es in Namibia, im Niger und in Südafrika. Guinea ist ein zentraler Produzent von Bauxit für Aluminium, Südafrika unverzichtbar für den weltweiten Platinmarkt. Im Kongo werden wesentliche Teile des weltweiten Angebots an Kupfer und Mangan abgebaut.

Der Bergbau in Afrika blickt auf eine lange Tradition zurück. Eisenerz und andere Metalle werden in Nordafrika nachweislich seit mehr als 2.000 Jahren abgebaut. Größere Bergbaubetriebe sind sowohl für die alten Römer als auch die alten Ägypter belegt. In der Kolonialzeit traten andere Akteure auf den Plan: im 14. Und 15. Jahrhundert trieb ein früher Goldrausch portugiesische Entdecker ins Innere des Kontinents. Im späten 19. Jahrhundert – zuvor waren große Vorkommen an Kupfer, Diamanten und Gold gefunden worden – erfuhr der Bergbau in Afrika bedingt durch die Aktivitäten der Kolonialmächte einen massiven Aufschwung mit entstehenden Minenbetrieben in ganz Afrika.

Bergbau in Afrika: Geologische und geographische Basics

Afrika ist mit einer Ausdehnung von 30,2 Mio. km2 – dies entspricht 22 % der Landmasse der Erde – der zweitgrößte Kontinent nach Asien. Afrika gilt in vielerlei Hinsicht als gegensätzlich: So gibt es viele ausgesprochen dünn besiedelte Räume, aber auch riesige Ballungszentren wie Kairo, Lagos und Kinshasa. Der Kontinent grenzt an 30.490 km an das Meer und beherbergt eindrucksvolle Gewässer wie Nil, Kongo und Victoriasee.

Auch in geologischer Hinsicht ist der afrikanische Kontinent ausgesprochen vielfältig. Die beiden Hauptplatten des Kontinents sind die afrikanische Platte – die sich über ganz Nordafrika erstreckt – und die Somali-Platte, die unterhalb des Nordens im Osten und Süden liegt. Auch die Arabische Platte gehört geologisch zu Afrika.

Somalische und Afrikanische Platte bewegen sich voneinander weg. Diese Bewegung kennzeichnet das topographische Gesicht des Kontinents und formte etwa das Äthiopische Hochland.

Ökonomische Bedeutung des Bergbaus in Afrika

Der Bergbau in Afrika besitzt eine große ökonomische Bedeutung für den Kontinent – vielleicht eine zu große. Viele afrikanische Länder sind in hohem Maße abhängig von Exporterlösen aus dem Rohstoffgeschäft. Exportanteile von 50-90 % sind keine Seltenheit, sondern die Regel.

Auf dem Kontinent sind zahlreiche große Bergbauunternehmen vertreten – ganz besonders im weit entwickelten Bergbausektor Südafrikas. Bedeutende Akteure sind z. B. Anglo American Platinum, Impala Platinum Holdings, Gold Fields und AngloGold Ashhanti. Auch viele Bergbauunternehmen im Explorations- und Entwicklungsstadium sind in Afrika aktiv.

Anteil Afrikas an den Reserven wichtiger Rohstoffe

GoldDie weltweiten Reserven wurden 2022 auf 52.000 t geschätzt. Davon lagerten 1.000 t in Ghana, 800 t in Mali und 5.000 t in Südafrika.
PlatinmetalleDie weltweiten Reserven werden auf 70 Mio. kg geschätzt. 63 Mio. kg davon lagern in Südafrika und weitere 1,2 Mio. kg in Simbabwe.
KupferDie weltweiten Kupferreserven wurden zuletzt auf 890 Mio. t geschätzt. 31 Mio. t davon lagern im Kongo (Kinshasa) und 19 Mio. t in Sambia. Der Anteil der beiden Länder liegt damit bei 5,6 %.
ZinnDie weltweiten Reserven belaufen sich auf 4,6 Mio. t. 130.000 t davon lagern in Kongo (Kinshasa).
LithiumDie weltweiten Reserven wurden 2022 auf 98 Mio. t geschätzt. Im Kongo (Kinshasa, 3 Mio. t), Mali (840.000 t), Zimbabwe (690.000 t), Namibia (230.000 t) und Ghana (180.000 t) lagern ca. 5 % davon.
KobaltDie weltweiten Reserven werden auf 8,3 Mio. t geschätzt. Davon lagern 4 Mio. t im Kongo (Kinshasa), 100.000 t in Madagaskar und 13.000 t in Marokko. Damit entfallen auf Afrika 49,5 % der weltweiten Kobaltreserven.
synthetische DiamantenVon den weltweiten Reserven im Umfang von 1,3 Mrd. Karat lagern 300 Mio. Karat in Botswana, 150 Mio. Karat im Kongo (Kinshasa) und 120 Mio. Karat in Südafrika. Der Anteil der drei Länder erreicht damit knapp 44 %.
GraphitDie weltweiten Reserven natürlichen Graphits lagen 2022 bei 330 Mio. t. Auf Madagaskar (26 Mio. t), Mosambik (25 Mio. t) und Tansania (18 Mio. t) entfielen dabei knapp 24 %.
Seltene ErdenDie weltweiten Reserven werden auf 130 Mio. t geschätzt. 790.000 t davon lagern in Südafrika, 890.000 t in Tansania.

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Anteil Afrikas an der Minenproduktion wichtiger Rohstoffe

GoldDie weltweite Minenproduktion erreichte 2022 3.100 t. Die Produktion des afrikanischen Bergbaus machte dabei allein durch Burkina Faso (70 t), Ghana (90 t), Mali (50 t), Südafrika (110 t), dem Sudan (50 t) und Tansania (60 t) knapp 14 % aus.
PlatinWeltweit wurden 2022 ca. 190.000 kg Platin gefördert. 140.000 kg davon entfielen auf Südafrika, 15.000 kg auf Simbabwe. Damit entfallen auf Afrikas Bergbau mehr als 80 % der Platinproduktion.
PalladiumDie weltweite Minenproduktion erreichte zuletzt 210.000 kg. Ein wesentlicher Teil davon entfiel auf Südafrika (88.000 kg) und Simbabwe (12.000 kg).
KupferDie weltweite Minenproduktion förderte 2022 ca. 26 Mio. t Kupfer zutage. Im Kongo (Kinshasa) und in Sambia wurden insgesamt knapp 3 Mio. t davon produziert.
Zinn310.000 t wurden 2022 weltweit in Minen produziert. 20.000 t davon entfallen auf Kongo (Kinshasa) und weitere 2.200 t auf Ruanda.
LithiumWeltweit wurden 2022 130.000 t Lithium produziert. 800 t davon stammten aus Simbabwe.
KobaltDie weltweite Minenproduktion belief sich 2022 auf 190.000 t. Davon entfielen 130.000 t auf den Kongo (Kinshasa), 3.000 t auf Madagaskar und 2.300 t auf Marokko. Dies entspricht einem Anteil von 71,2 % der Produktion.
synthetische DiamantenDie weltweite Minenproduktion lag 2022 bei 46 Mio. Karat. Davon entfielen auf Botswana (7 Mio. Karat), Kongo (Kinshasa, 11 Mio. Karat), Südafrika (6 Mio.) und Zimbabwe (4 Mio.) knapp 61 %.
EdelsteineDie weltweite Minenproduktion erreichte 2022 einen Marktwert von 76 Mrd. USD. Davon entfielen auf Angola (10 Mrd.), Botswana (18 Mrd.), Kongo (Kinshasa, 2,5 Mrd.), Namibia (2,3 Mrd.), Südafrika (3,9 Mrd.), die zentralafrikanische Republik, Ghana, Guinea, Lesotho, Sierre Leone und Simbabwe rund 60 %.
GraphitDie Minenproduktion natürlichen Graphits lag 2022 bei 1,3 Mio. t. Davon wurden 110.000 t in Madagaskar, 170.000 t in Mosambik und 8.000 t in Tansania produziert. Dies entspricht einem Anteil von gut 22 %.
Seltene ErdenDie weltweite Produktion lag zuletzt bei 300.000 t. 960 t. davon entfielen auf die Produktion in Madagaskar.

Die größten Minen Afrikas

In Afrika befinden mehrere Minenprojekte von weltweiter Bedeutung – und zwar sowohl für den Goldabbau als auch für andere Rohstoffe wie Kupfer und Kobalt.

Musoini Mine

Die Musonoi-Mine ist eine Reihe von Tagebaugruben in der Nähe von Kolwezi in der Provinz Lualaba in Kongo (Kinshasa). Die Mine liegt etwa 320 Kilometer nordwestlich der Provinzhauptstadt Lubumbashi. Das erzreiche Gebiet liegt nahe der nordwestlichen Grenze des Katanga-Kupfergürtels und enthält mehr als die Hälfte des Kupfers und Kobalts des Gürtels. Zwei etwa 10 Meter dicke Erzkörper enthalten neben Kupfer und Kobalt auch Mangan und Uran enthalten. Zudem gibt es Uranyl-Selenit-Mineralien und Palladium-Mineralien.

Loulo Gounkoto

Der Loulo-Gounkoto-Komplex liegt im Westen von Mali an der Grenze zu Senegal und neben dem Fluss Falémé. Zu dem Komplex gehören die beiden Bergbaukonzessionen Loulo und Gounkoto, die durch jeweils eigene Gesellschaften betrieben werden. Sowohl Loulo als auch Gounkoto sind im Besitz von Barrick Gold (80 %) und dem Staat Mali (20 %). 2022 wurden hier 547.000 oz Gold produziert, womit der Komplex zu den größten Goldabbaustätten des Kontinents gehört. Die nachgewiesenen und wahrscheinlichen Reserven belaufen sich auf 6,7 Mio. oz.

Orapa Diamantenmine

Die Orapa-Diamantenmine im Central District von Botswana, etwa 240 km westlich der Stadt Francistown ist die flächenmäßig größte Diamantenmine der Welt im Besitz eines Gemeinschaftsunternehmens von De Beers und der Regierung von Botswana. Die Lagerstätte wurde 1967 entdeckt, der Minenbetrieb startete 1971. In der Mine werden jährlich 10,8 Mio. Karat mit einem Erzgehalt von 0,87 Karat pro Tonne produziert.

Status Quo der Handelsabkommen

Der afrikanische Kontinent ist bislang unterdurchschnittlich in die globalen interstaatlichen und interkontinentalen Handelsnetzwerke eingebunden. Im Verhältnis zur EU spielt das Europa-Mittelmeer-Assoziierungsabkommen. Zu dessen Zielen gehört die Errichtung einer Freihandelszone, die bislang aber nicht vollständig besteht. Mitglieder sind u.a. Marokko, Ägypten, Algerien und Tunesien. Die USA unterhalten ein Freihandelsabkommen mit Marokko.

Es gibt sowohl in den USA als auch in der EU Bestrebungen, den Rohstoffhandel mit afrikanischen Ländern zu intensivieren. Das US-Außenministerium veröffentlichte im Januar eine Absichtserklärung über den gemeinsamen Aufbau von Lieferketten für EV-Batterien durch Kongo (Kinshasa) und Sambia.

Die Bundesanstalt für Geowissenschaften und Rohstoffe (BGR) startete im Sommer gemeinsam mit 17 international tätigen Organisationen das Projekt "AfricaMaVal". Das Ziel der Initiative ist eine Partnerschaft zwischen der EU und Afrika beim Ausbau von Rohstoffwertschöpfungsketten.

Afrikanische Länder haben diverse Handelsblöcke gebildet, die zur Exportförderung dienen.