Kolumne von Björn Junker

Deutsche Rohstoff AG treibt Wiederaufnahme des Zinnabbaus in Deutschland voran

Der Zinnbergbau in Sachsen hat eine lange Tradition. Doch diese endete mit der Schließung des Bergwerks Altenberg im Osterzgebirge 1991, der letzten aktiven europäischen Zinn-Mine. Doch nun soll der Zinnabbau im Erzgebirge wieder anlaufen: Die Deutsche Rohstoff AG (WKN A0XYG7) hat zu diesem Zweck eine Gesellschaft gegründet, die die Entwicklung der beiden großen deutschen Zinnvorkommen Gottesberg und Geyer im Westerzgebirge voranbringen soll.

Wie das Heidelberger Unternehmen heute mitteilt, hat man die Tin International Limited (TIN) ins Leben gerufen, um die insgesamt rund 180.000 Tonnen Zinn der beiden Projekte – die weltweit größte bekannte und nicht entwickelte Zinn-Ressource – abbauen zu können. TIN, ansässig in Australien, wurde vornehmlich von Investoren aus Asien und Australien finanziert und im nächsten Jahr an der australischen Hauptbörse ASX gelistet werden.

Bei der Entwicklung der Lagerstätten Gottesberg und Geyer kann das Unternehmen auf umfangreiche historische Daten zurückgreifen. Erkundung durch DDR-Geologen in den 1970er und 1980er Jahren mit insgesamt 169 Bohrungen von rund 60.000 Bohrmetern erbrachten eine große Menge verwertbarer Daten. Diese entsprechen allerdings nicht aktuellen Bergbaustandards, sodass man sich zunächst darauf konzentrieren wird, die bestehenden historischen Ressourcen in eine international anerkannte Ressource nach dem australischen JORC-Standard (Joint Ore Reserves Committee) umzuwandeln. Ein Bohrprogramm dafür wurde bereits entworfen und soll noch im vierten Quartal anlaufen.

Die Mehrheit der Anteil an Tin International liegt mit 68% bei der Deutsche Rohstoff AG. In einer ersten Finanzierungsrunde haben sich private und institutionelle Investoren, vor allem aus Asien und Australien, mit 4 Mio. AUD (ca. 3 Mio. Euro) an TIN beteiligt, während die Deutsche Rohstoff AG hat an dieser Finanzierungsrunde nicht teilnahm. Das Interesse aus Fernost und Australien ist nicht ungewöhnlich, wenn man bedenkt, dass fast alle im Zinnbereich tätigen Bergbau- und Hüttenunternehmen in diesem Raum angesiedelt sind.

Die Deutsche Rohstoff AG (DRAG) betrachtet eine Wiederaufnahme der Zinnproduktion in Deutschland nicht nur wegen des großen Potenzials der Lagerstätten als attraktiv, sondern auch auf Grund der aktuellen Situation am Zinnmarkt. Im Vergleich zu anderen Industriemetallen gebe es weltweit nur sehr wenige Zinnproduzenten und kaum neue Projekte, hieß es von der DRAG. Der überwiegende Teil der globalen Produktion stamme aus China und Indonesien, der eine stetig wachsende Nachfrage, vor allem bei der Produktion von Elektrogeräten sowie Blechen und Legierungen gegenüberstehe. Und, was insbesondere für die Wiederaufnahme der Produktion in Deutschland spricht: Der Absatz solcher Produkte sei sehr stark an eine wachsende Weltbevölkerung und steigendes Wohlstandsniveau gekoppelt. Man denke in dieser Hinsicht nur an China und Indien, wo die Mittelschicht ständig wächst und immer mehr finanzielle Mittel zur Verfügung hat.

Wir glauben, dass die Deutsche Rohstoff AG, die durch ihren Vorstand Dr. Titus Gebel im Board of Directors von Tin International vertreten sein wird, mit TIN ein sehr aussichtsreiches Unternehmen gegründet hat. Dafür spricht auch und gerade das Interesse aus Fernost/Australien. Nun muss man aber zunächst möglich zügig die vorhandenen historischen Ressourcen auf aktuellen Standard bringen, um die weitere Entwicklung möglich zu machen. Dass TIN hier noch in diesem Quartal aktiv werden will, betrachten wir als sehr positiv.

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