Schichtgebundene und schichtige Lagerstätten in Sedimenten und anderen Gesteinen

Lagerstätten in Sedimenten bzw. deren verfestigten Äquivalenten lassen sich genetisch oft nur schwer interpretieren und klassifizieren. Zudem erweist sich ein einmal aufgestelltes Genesemodell nach eingehenderen Untersuchungen oder neuen geowissenschaftlichen Erkenntnissen häufig als unzutreffend. Man geht deshalb im zunehmenden Maße von der rein genetischen Einteilung über zu einer Klassifikation von Lagerstättengruppen nach ihrer (räumlichen) Verbindung mit dem Wirtsgestein (dem "Environment"). Das lithologische Milieu dieser Vererzungen können sowohl Lockersedimente als auch diagenetisch mehr oder weniger verfestigte Sedimentgesteine, Tuffe oder gar Metamorphite sein. Zur Klassifikation einer Lagerstätte wird deshalb ein "geometrisches" Einteilungsprinzip, die räumliche Anordnung der Erzanreicherungen im Wirtsgestein betreffend, verwendet.

Schichtgebundene (strata-bound) Lagerstätten

Diese Erze sind an einen bestimmten, lithologisch bzw. stratigraphisch definierbaren Schichtkomplex gebunden, doch zeigen sie keine unmittelbare texturelle oder strukturelle Korrelation mit dem Wirtsgestein. Dazu gehören u.a. die Buntmetalllagerstätten in Karbonatgesteinen (z.B. vom Mississippi-Valley-Typ "MVT"), Uran-, Vanadium- und Buntmetalllagerstätten in Sandsteinen (z.B. Red-Bed-Lagerstätten oder Galenitimprägnationen) und Kupferverzungen in Melaphyren.

Schichtige (stratiforme) Lagerstätten

Diese Erze sind nicht nur schichtgebunden, sondern weisen darüber hinaus auch eine texturelle Korrelation (eine "Konkordanz") zum Gefüge des Wirtsgesteins auf. Zu den schichtigen Lagerstätten zählen z.T. die Pb-Zn-Fluorit-Erze in Karbonatgesteinen, präkambrische Bändereisenerze (BIF) und Manganerze (Gondite), sedimentär-exhalative Lagerstätten (SEDEX) bzw. vulkanogene Massifsulfidlagerstätten (VMS), Kupferschiefer, sowie Evaporite, Kohlen und Ölschiefer. Der erste Abbau mariner Massivsulfidlagerstätten wird aller Voraussicht nach ab 2012 in der Bismarck-See westlich von Papua Neuguinea erfolgen.

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Sedimentäre Lagerstätten (sensu stricto)

Diese an sich genetische Bezeichnung muss in diesem Zusammenhang auf streng geometrische Kriterien ("Gefügen") beruhen, die den Einfluss der Schwerkraft erkennen lassen. Die Erzkörper bilden als solche oder enthalten in Teilen "echte" sedimentäre Gefüge, wie z.B. mechanisch gefüllte Hohlformen (so die Eisenerze vom Salzgitter-Typ, die Schwerminalanreicherungen = Seifenlagerstätten), gradierte Schichtung und weitere Sedimentmarken (geopetales Gefüge).

Hierzu können auch die untermeerisch gebildeten Manganknollen und -krusten gezählt werden, die wegen ihrer hohen Co-, Ni- und V-Gehalte momentan wieder zu großer Explorationstätigkeit führen, deren Förderung aber aufgrund weitreichender ökologischer Auswirkungen sehr problematisch sein dürfte.

Mit freundlicher Genehmigung:

Dr. Udo Neumann,
Institut für Geowissenschaften, AB Mineralogie und Geodynamik, Universität Tübingen

Quelle:

http://www.geo.uni-tuebingen.de/sammlungen/mineralogische-sammlung/inhalt/aufbau-der-erde-und-kreislauf-der-gesteine.html