Kolumne von Björn Junker

Kommerzielle Wolframproduktion ab dem 1. Juli - Deutsche Rohstoff AG mit Rekordzahlen für 2011

Die Deutsche Rohstoff Gruppe ist im vergangenen Jahr deutlich gewachsen. Der Konzern erzielte bei einem Umsatz von 15,2 Mio. Euro einen Jahresüberschuss nach Minderheiten von 10,85 Mio. Euro. Vor allem der Gewinn aus der Goldproduktion in Australien sowie der Teilverkauf der Rhein Petroleum GmbH (8,1 Mio. Euro) trugen dazu bei.

Die Muttergesellschaft Deutsche Rohstoff AG (WKN A0XYG7) generierte 2011 bei Umsatzerlösen von 378.000 Euro einen Jahresüberschuss in Höhe von 8,7 Mio. Euro. Das Eigenkapital des Konzerns – zum 31. Dezember 2011 – stieg auf 31,0 Mio. Euro und damit um 247%, während die Bilanzsumme um 127% auf 40,1 Mio. Euro zulegte. Die langfristigen Verbindlichkeiten lagen bei 4,5 Mio. Euro, so das Unternehmen, während die Eigenkapitalquote 77,5% erreichte – nach 71% im Vorjahr. Die liquiden Mittel und Wertpapiere des Umlaufvermögens beziffert die Deutsche Rohstoff AG mit 9,8 Mio. Euro nach 4,9 Mio. Euro 2010.

Die Deutsche Rohstoff Gruppe hatte bereits 2011 begonnen, ihr Portfolio zu straffen und teilweise neu auszurichten. Für 2012 und 2013 hat man das Ziel ausgegeben, profitabel Öl und Wolfram zu produzieren sowie einzelne Unternehmen bzw. Beteiligungen ganz oder teilweise abzustoßen und ein oder zwei Börsengänge erfolgreich durchzuführen.

Damit will die Deutsche Rohstoff einen höheren Bestand an liquiden Mitteln aufbauen, um im Hinblick auf mögliche Akquisitionen, aber auch das unsichere makroökonomische Umfeld jederzeit handlungsfähig zu sein.

Angesichts der aktuellen Lage der Weltwirtschaft und eines "sehr unsicheren" Marktausblicks tut sich der Konzern mit einer Prognose schwer. Der Vorstand geht für 2012 aber erneut von einem positiven Ergebnisbeitrag aus Produkt- wie auch Beteiligungsverkäufen aus. Im Optimalfall, so heißt es in der Pressemitteilung, könnten beide Komponenten über dem Ergebnis von 2011 liegen.

Für 2013 ist das Unternehmen deutlicher positiv gestimmt. Der Vorstand erwartet bei stabiler wirtschaftlicher Entwicklung im Konzern sowohl bei Umsatz und Ergebnis deutlich über dem Niveau von 2011 liegenden Zahlen, sowohl was das operative Geschäft als auch was Beteiligungsverkäufe angeht. Darüber hinaus will man der Hauptversammlung erstmals eine Dividendenausschüttung – für das Jahr 2012 – vorschlagen.

In Bezug auf die einzelnen Unternehmensteile gab die Deutsche Rohstoff zudem einen Überblick über die jüngsten Entwicklungen und einen Ausblick auf die Zukunft. So teilte man beispielsweise mit, dass auf der Goldmine Georgetown nach Abschluss der Produktion oxidischer Erze Ende vergangenen Jahres entschieden wurde, zunächst keine Umstellung auf eine sulfidische Produktion vorzunehmen, sondern mit interessierten Parteien einen Verkauf zu verhandeln.

Mit einem dieser möglichen Partner vereinbarte man Anfang Juni eine Exklusivitätsperiode zur genauen Prüfung des Projekts (Due Diligence), die noch bis längstens Mitte August läuft. Bereits dafür hat der Kaufinteressent eine Prämie von 250.000 AUD bzw. rund 200.000 Euro gezahlt, die nicht zurückgezahlt werden muss.

Gleichzeitig führte die Rhein Petroleum GmbH, an der die DRAG noch 25% hält, im Mai umfangreichen seismischen Untersuchungen in Süddeutschland erfolgreich durch. Dabei wurden Daten auf einer Fläche von rund 670 Quadratkilometern gesammelt, die aktuell im Detail ausgewertet und interpretiert werden. Darauf aufbauend soll wenn möglich noch 2012 ein Bohrprogramm erfolgen.

In den USA läuft es bei Tekton Energy, an der die DRAG 63% hält, weiterhin gut. Das Unternehmen hat jetzt neun vertikale Bohrungen auf dem Projekt im Wattenberg-Feld in Colorado fertig gestellt. Und alle Bohrungen waren Treffer. Die Produktion aus den ersten drei Quellen läuft seit Anfang April, aus weiteren drei Bohrungen seit Ende Mai. In wenigen Tagen sollen dann die restlichen drei Bohrungen angeschlossen sein. Danach wird man auch über den ersten Produktionsmonat der seit Ende Mai produzierenden Bohrungen berichten. Auch wichtig: Wie das Unternehmen bekannt gibt, sind 60% der Produktion aus den ersten neun Bohrungen gegen einen Ölpreis – der Sorte WTI (Western Texas Intermediate) – von unter 90 USD pro Barrel abgesichert.

Aktuell wird eine seismische 3D-Untersuchung vorbereitet, die im nächsten Monat erfolgt. Unter anderem damit werden die für den Herbst geplanten Horizontalbohrungen vorbereitet, die die Produktion deutlich erhöhen könnten.

Von der Wolfram Camp-Mine, so die DRAG weiter, wurde bereits im Februar der ersten Container mit WO3-Konzentrat an den Abnehmer Global Tungsten ausgeliefert. Mitte Mai wurden dann regelmäßige Konzentratlieferungen auf 14-tägiger Basis vorgenommen. Zuvor wurden allerdings von Februar bis April intensive Optimierungsarbeiten an der Aufbereitungsanlage durchgeführt. Damit wurde zum einen der tägliche Durchsatz ab Anfang Mai deutlich erhöht und zum anderen das zwischenzeitlich festgestellte Auftreten von Arsen reduziert. Bereits diesen Sonntag soll dann die kommerzielle Produktion beginnen.

In den nächsten Wochen geht dann das geplante Explorationsprogramm auf den Projekten Wolfram Camp und Bamford Hill an den Start. Unter anderem wird auf dessen Basis für die Lagerstätte Bamford Hill erstmals eine Ressourcenschätzung nach dem australischen JORC-Standard erstellt werden.

Auch mit der Tin International, die noch zu 61% der Deutsche Rohstoff AG gehört, macht man Fortschritte. Die operative Tochter Sachsenzinn GmbH hat im April erfolgreich ein Bohrprogramm auf den beiden Lizenzgebieten in Geyer und Gottesberg abgeschlossen. Die Bohrproben sind teilweise noch nicht aus dem Analyselabor zurück, doch hat man die Arbeiten an einer neuen Ressourcenschätzung bereits aufgenommen.

Dann soll in den kommenden Wochen eine erste Ressourcenkalkulation gemäß dem australischen JORC-Standard für Geyer und für Gottesberg vorgelegt werden. Die Vorbereitung des für September/Oktober geplanten Börsengangs der Tin International an der australischen ASX hat ebenfalls begonnen und liegt bislang im Zeitplan, heißt es weiter.

Die Seltenerden Storkwitz AG führt zurzeit auf ihrem Lizenzgebiet nahe Delitzsch in Sachsen eine Bestätigungsbohrung durch. Damit soll die historische Ressourcenschätzung in den modernen, weltweit akzeptierten JORC-Standard überführt werden. Man will bis in eine Tiefe von 700 Metern den schon zu DDR-Zeiten bestimmten Erzkörper bestätigen und möglichst auch einige neue Informationen zur Lage des Körpers einholen.

Abgesehen davon hat die Seltenerden Storkwitz mehrere Technologiepartnerschaften mit Universitäten und Unternehmen vereinbart, um neue Verfahren zur Aufbereitung und Trennung von Seltenen Erden zu entwickeln.

Last but not least hatte die DRAG Mitte Juni eine neue Ressourcenschätzung für das Wrigley-Projekt der kanadischen Devonian Metals gemäß Standard NI 43-101 präsentiert. Diese umfasst Bohrungen, die in den vergangenen beiden Jahren auf dem Projekt gesetzt wurden. Wie wir bereits berichteten, konnte die Gesamtressource im Vergleich zur letzten Schätzung fast verdoppelt werden. Sie beträgt jetzt 9,5 Mio. Tonnen mit rund 6% Zink und Blei sowie 12 Gramm Silber pro Tonne bei einer für den Tagebau üblichen Abbaugrenze von 1% (kombiniert Blei und Zink). Derzeit läuft schon ein anschließendes vom Partner Glencore finanziertes Explorationsprogramm mit geochemischen, geophysikalischen und metallurgischen Untersuchungen.

Alles in Allem betrachten wir die Zahlen und die jüngsten Entwicklungen bei der Deutsche Rohstoff als durchaus positiv. Vielleicht hätte man sich eine etwas genauere Prognose für das laufende und das kommende Jahr wünschen können, allerdings ist die Entwicklung der Rohstoffpreise im Moment wirklich sehr schwer einzuschätzen. Jedenfalls dürfte jetzt die Wolframproduktion – ab 1. Juli – ernstlich beginnen, sodass sich davon und auch aus dem Ölgeschäft in den USA im Jahresverlauf unserer Ansicht nach einiges erhoffen lässt.
 

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