Kolumne von Björn Junker

Unterstützung in Sicht - Experten: Goldpreisrückgang kein Grund zur Sorge

Das zweite Halbjahr hat begonnen, und das ist im Vergleich zur ersten Jahreshälfte oftmals durch eine bessere Entwicklung des Goldpreises geprägt. Einige Experten rechnen mit deutlich höheren Notierungen der Feinunze und verweisen unter anderem auf Notenbankmaßnahmen. Hinzu kommt eine starke Unterstützung im Gold-Chart.

Der Goldpreis steht im Handel am Donnerstag zwar unter Druck, dennoch besteht nach Meinung vieler Experten kein Grund, sich großartig Sorgen um die weitere Entwicklung der Feinunze zu machen. Gerade erst hat die österreichische Erste Bank mit ihren Preisprognosen für Aufmerksamkeit gesorgt. Gold solle auf 2.300 Dollar je Unze steigen, so die Experten, die in dem Anstieg um rund 50 Prozent vom aktuellen Niveau aus ein konservatives Kursziel sehen. Auf Basis verschiedener Bewertungsaspekte kann sich die Erste Bank auch weitaus höhere Kurse vorstellen.

Eugen Weinberg, Rohstoffexperte der Commerzbank, führt den Kursrückgang auf eine temporäre Schwäche zurück. Man sei hiervon überzeugt, heißt es von Seiten des Fachmanns. Die anhaltende europäische Staatsfinanzkrise sei ein klarer Hinweis, dass der Goldpreis deutlich höher stehen müsste. Weinbergs Kollege Francisco Blanch von Bank of America Merrill Lynch sieht die Feinunze bei 2.000 Dollar richtig bewertet. Er ist damit nicht ganz so optimistisch wie die Erste Bank, rechnet aber immer noch mit fast 30 Prozent Kursgewinn vom aktuellen Niveau aus.

Was den Goldpreis derzeit unter Druck bringt, scheint unter anderem die Enttäuschung am Markt über die jüngsten Maßnahmen der US-Notenbank Fed zu sein. Blanch rechnet damit, dass die US-Währungshüter bis Ende des Jahres weitere Maßnahmen im Rahmen des sogenannten "Quantitative Easing" im Volumen von 500 Milliarden Dollar folgen lassen, wahrscheinlich im Laufe des Septembers. Dass die Fed jüngst die "Operation Twist" verlängert hat, hat man am Markt zwar begrüßt, aber auch als zu verhaltene Maßnahme kritisiert. Börsianer hatten sich insgesamt stärkere Maßnahmen zur Unterstützung der Wirtschaft gewünscht, zumal die Notenbanken in China und Europa jüngst zu Zinssenkungen gegriffen haben. Bei den Fed-Verantwortlichen allerdings besteht weiter große Uneinigkeit über das Ausmaß zusätzlicher "Easing"-Maßnahmen im Vorfeld der Präsidentenwahlen in den USA – man will sich nicht politische Einflussnahme vorwerfen lassen.

Der Blick auf die charttechnische Lage des Goldpreises zeigt neben den fundamentalen Nachrichten noch einen ganz anderen Grund, warum die Schwäche der Feinunze nur temporärer Natur sein könnte: Die Markttechnik. Mit Preisen um 1.556 Dollar, die am Donnerstagnachmittag zu sehen sind, notiert die Feinunze an einer wichtigen und vor allem sehr massiven charttechnischen Unterstützung. Diese besteht aus einem breiten Korridor, der bei 1.523/1.533 Dollar und 1.548/1.558 Dollar begrenzt wird und am Donnerstag in den Fokus rückt.

Und so hoffen die Gold-Bullen auf das gerade gestartete zweite Halbjahr. Die Statistik zeigt, dass der Goldpreis sich in der zweiten Jahreshälfte sehr oft besser entwickelt als in den ersten sechs Monaten des Jahres. Zinssenkungen und andere Maßnahmen der Notenbanken, die die Zinsen niedrig halten und die Wirtschaft stützen, könnten neben einer im zweiten Halbjahr typischen Nachfragebelebung für eine Aufwärtsbewegung des Feinunzenpreises einen wichtigen Faktor darstellen.
 

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