Kolumne von Ingrid Heinritzi

Urbanisierung verschlingt Rohstoffe

Der Aufbau von Mega-Citys weltweit und besonders in den Schwellenländern wird viele Rohstoffe, wie Stahl, damit Eisenerz, Kupfer sowie Energie in Form von Kohle, Uran und auch Öl benötigen

Die aufstrebenden Länder befinden sich in einer Welle der Urbanisierung. Städte wachsen und die Landbevölkerung treibt es in die Städte. Der Trend ist nicht neu, doch die Geschwindigkeit, wie große Städte aus dem Boden schießen, ist einzigartig in der Geschichte der Menschheit. Dass dieser Aufbau der urbanen Infrastrukturen Rohstoffe braucht, liegt auf der Hand.

Laut einer Mega-Citys-Untersuchung von McKinsey & Company werden über 10 Billionen US-Dollar bis 2025 in die Erweiterung oder den Neubau von Städten investiert werden. Von 2010 bis 2025 wird das Bruttoinlandsprodukt der 600 Top-Wachstumsstädte der Schwellenländer auf über 30 Billionen US-Dollar oder 65 Prozent des globalen Wachstums ansteigen, so die Schätzungen. Und noch eine Zahl: Bis 2025 sollen nochmal 85 Prozent der heute bebauten Fläche dazukommen, Gewerbe- und Wohnflächen zusammengerechnet.

Die Bewohner der aufstrebenden Länder, allen voran Asien und Lateinamerika, wollen mehr Einkommen und das gibt es in den Städten eher als auf dem Land. Diese Menschen brauchen Wohnfläche, wollen am Konsum teilnehmen, wollen Kühlschränke, Handys, Flachbildschirmfernseher und letztlich auch Autos kaufen. Das Einkommen der neuen Konsumklassen wächst schneller als die Zahl der Verbraucher der bestehenden Konsumklasse. Bis 2025, so die Untersuchung, werden die städtischen Konsumenten etwa 20 Billionen US-Dollar pro Jahr in die Weltwirtschaft investieren. Der Hausbau und die Infrastruktur werden zudem enorme Summen und Rohstoffe verschlingen.

Stahl, also Eisenerz und Kokskohle, sollten daher Rohstoffe der Zukunft sein, ebenso Kupfer, Kobalt und Nickel. Dennoch haben aufgrund der aktuellen Krisen und Wachstumsängste seit Jahresbeginn der Aluminiumpreis um 7 Prozent, der Kupferpreis um 2 und der Nickelpreis um 15 Prozent nachgegeben. Dies könnte also eine gute Gelegenheit sein um über ETFs, Zertifikate und Produzenten in diese Märkte einzusteigen.

Neben den Metallen wird auch die zunehmende Verstädterung und die sich damit verändernden Lebensgewohnheiten immer mehr Energie verschlingen. Auch wird sich, so die Studie, der Wasserbedarf stark erhöhen. Mehr Wohlstand dürfte auch den Gold- und Silberproduzenten gefallen. Denn Erspartes legen vor allem Asiaten gern in Edelmetallen an. Profitieren von diesem Trend werden die großen Rohstoff-Produzenten, aber auch kleinere Unternehmen, die sich auf den Märkten der begehrtesten Rohstoffe geschickt positionieren.

Die hier angebotenen Artikel stellen keine Kauf- bzw. Verkaufsempfehlungen dar, weder explizit noch implizit sind sie als Zusicherung etwaiger Kursentwicklungen zu verstehen. Die Artikel und Berichte dienen ausschließlich der Information der Leser und stellen keine wie immer geartete Handlungsaufforderung dar.