Kolumne von Ingrid Heinritzi

Gold rückt ins Rampenlicht

Auch in Dollar gemessen dürfte der Goldpreis bald einen neuen Schub nach oben bekommen. Das zeigt zumindest die Charttechnik und das saisonale Profil des Krisenmetalls. Ein Kaufsignal entsteht gerade.

Der Goldpreis konnte sich in den vergangenen Wochen rund um die Marke von 1600 US-Dollar je Unze halten. Das ist ein sehr gutes Zeichen, denn dadurch löste sich Gold etwas aus der Umklammerung des US-Dollar und schwankt nicht mehr nur entgegengesetzt zu dessen Stärke oder Schwäche. Dass die Musik für deutsche Goldanleger noch in helleren Tönen spielt, zeigt ein Blick auf den Goldkurs in Euro. Mit rund 1300 Euro notiert das Edelmetall nur 56 Euro unter seinem Allzeithoch von 1356,11 Euro vom 9. September 2011. In Dollar liegt der Goldpreis dagegen noch weit unter dem Höchstkurs von 1921,15 Dollar.

Behalten die Anleger Recht, dann dürfte Gold in den kommenden Wochen weiter steigen. Denn immerhin flossen den Gold-ETCs in den vergangenen Wochen rund 53 Millionen Dollar an neuen Geldern zu.

Diese Bewegungen konnten auch das charttechnische Bild beim Gold weiter aufhellen. Zwar hat sich bei 1620 Dollar ein Widerstand nach oben aufgebaut, an dem sich der Goldpreis bisher die Zähne aus biss. Doch es hat sich auch ein sanfter Aufwärtstrend gebildet, der derzeit bei rund 1560 US-Dollar notiert. Bis etwa dorthin könnte der Goldpreis an einem schwachen Tag sogar konsolidieren, ohne das positive Chartbild zu zerstören.

Doch es ist eher von einem Ausbruch über diese 1620 Dollar auszugehen. Denn es entsteht beim MACD-Indikator auf Wochenbasis gerade ein Kaufsignal. Aktuell ist dieser Trendindikator noch neutral zu werten. Auf Tagesbasis war solch ein Kaufsignal dagegen schon so um den 20. Juli gekommen. Ein Signal auf Wochenbasis dürfte Beachtung unter Anlegern finden und somit zu Käufen beim Gold führen. Ein erstes Kursziel wäre der Abwärtstrend, der bei zirka 1670 US-Dollar verläuft. Da dieser sehr nahe ist, wird die Kraft wohl ebenfalls dort zu einem Ausbruch reichen. Dann kann der Goldpreis die 1800 Dollar in Visier nehmen. In Euro gerechnet bedeutet dies bereits ein deutliches neues All-Time-High.

Das ist nicht unbedingt eine sich selbst erfüllende Aussage, dass der Goldpreis steigt, denn hinter dem Goldpreisanstieg stehen weit stärkere Kräfte als nur Charttechnik beachtende Anleger. So unterstützt vor allem die Aussicht auf weitere Lockerungen der Geldpolitik weltweit und der damit aufkeimenden Inflationsgefahren. EZB-Präsident Mario Draghi – bereits Super-Mario genannt – machte zumindest verbal die Schatztruhe der Europäischen Zentralbank auf, auch wenn vergangene Woche etwas zurück gerudert wurde.

Brancheninsider wie Nick Holland, der Vorstandschef des größten Goldproduzenten Südafrikas, Gold Fields, hält einen Goldpreis von 2000 US-Dollar bis zum Jahr 2015 für möglich. Weiter aus dem Fenster lehnt sich der Chairman des kleineren kanadischen Goldproduzenten Agnico-Eagles Mines: James Nasso kann sich auch einen Goldpreis von 3000 Dollar je Unze in den nächsten 24 Monaten vorstellen.

Einen höheren Goldpreis benötigen auch die Goldproduzenten. Denn wie die teils unerwartet schwach ausgefallenen Quartalsergebnisse der Goldminen gezeigt haben, sind die Kosten stark gestiegen und die einfachen Goldlagerstätten ausgebeutet. Aufbau von Minen und Abbau von Gold wird also nicht mehr günstiger werden. Neben der charttechnischen Betrachtung ein weiteres Argument, um sich Gold ins Depot zu legen. Dabei können auch Goldminen durchaus lukrativ sein, denn vor allem kleinere Produzenten arbeiten oft sehr produktiv. Dadurch werden sie dann zu Übernahmezielen für die großen Produzenten.

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