Kolumne von Ingrid Heinritzi

Preisexplosion durch Dürre in den USA

Wie die Dürre in Amerika die Rohstoffpreise, insbesondere bei Mais und Soja, aber auch den Ölpreis beeinflusst. Dieser wird zusätzlich vom Syrien-Konflikt angeheizt.

Die schwerste Dürre seit 25 Jahren suchte in den vergengenen Wochen die USA heim. Mitten im Dürregebiet liegt der sogenannte Corn-Belt, das größte Maisanbaugebiet Amerikas. Auch die Sojaanbaugebiete sind betroffen. Nebenbei bemerkt trifft dies auch die deutschen Milchbauern, die immer mehr für Soja, also für das Kraftfutter ihrer Kühe zahlen müssen.

Hatte das amerikanische Landwirtschaftsministerium noch im Juni den Zustand von mehr al 70 Prozent der Maispflanzen als gut bis sehr gut bezeichnet, so wird jetzt von einer katastrophalen Ernte ausgegangen. Denn nur mehr 23 Prozent der Pflanzen sind in gutem bis sehr gutem Zustand. So steigen derzeit auch die Preise für Mais, Soja und auch Weizen. Viele warnen daher vor steigenden Lebensmittelpreisen. In Zusammenhang auf die ständig ansteigende Weltbevöklkerung kann dies verheerende Folgen vor allem in den Emerging Markets haben. Was für die einen schlecht ist, kann für andere wieder von Vorteil sein. So können sich die Hersteller von Düngemitteln, Pflanzenschutzmitteln und Saatgut die Hände reiben, sofern die Ernten nicht so schlecht ausfallen, dass die Farmer nicht einmal mehr dafür Geld haben würden.

Auch außerhalb der USA können wegen ebenfalls schlechter Wetterbedingungen die vernichtenden Ernteergebnisse nicht aufgefangen werden. Zwar versuchen die südamerikanischen Länder ihre Anbauflächen zu vergrößern, dies belastet jedoch die Umwelt und die dort lebenden Menschen sehr. Es laufen in Argentinien bereits Gerichtsprozesse wegen der Pestizidbelastung, die die Menschen krank macht.

Des weiteren mehren sich die Stimmen, die das umstrittene E 10 – Benzin in Deutschland wieder vom Markt nehmen wollen, da die Beimischung von Ernteerzeugnissen die so nötigen Lebensmittel für die armen Länder verteuert. Umso mehr trifft diese Problematik die USA, wo Bioethanol einen großen Anteil der Ernte verschlingt. Es werden nämlich in der Regel zirka 40 Prozent der Mais-Ernte für die Ethanolherstellung verwendet. Und nun werden nur etwa 30 Prozent der sonst üblichen Ernte in gutem Zustand zur Verfügung stehen.

Die Dürre ist auch verantwortlich dafür, dass die Ölproduktion im Mittleren Westen der USA verringert wird, denn die Ölkonzerne brauchen enorme Mengen Wasser um das Öl beim Fracking-Verfahren zu extrahieren oder alternde Ölquellen zu stimmulieren. So steigt folgerichtig auch der Ölpreis, obwohl aktuell die Autofahrer in Amerika nicht so viel konsumieren wie für diese Jahreszeit vorausgesagt wurde. Für kleinere Ölgesellschaften steigen die Kosten. Wenn die Dürre weitergeht, könnte sich die Wasserknappheit durchaus zu einem Problem entwickeln und die Ölproduktion im schlimmsten Fall zu großen Teilen lahmlegen.

Ein weiterer Preistreiber beim Öl ist zudem der Konflikt in Syrien. Denn es herrscht die Angst, dass die Unruhen auf Nachbarländer übergreifen könnten und diese sind ölproduzierende Staaten. Insbesondere der Iran könnte durch eine weitere Eskalation in Syrien und einen Sturz des Assad-Regimes fragiler werden.