Kolumne von Ingrid Heinritzi

Gold trotz allen Widrigkeiten

Die Goldnachfrage ist laut dem World Gold Council im 2. Quartal 2012 zurückgegangen. Dafür hat sich der Preis gut gehalten. Nun kommen schon positive Meldungen, die den Goldpreis antreiben sollten.

Deutsche Anleger setzen unvermindert auf Gold. Damit stellen sie eine Ausnahme im Euroland dar. 34,2 Tonnen kauften die Deutschen allein im 2. Quartal 2012. Italiener legten sich dagegen nur 4,4 Tonnen und die Franzosen sogar nur eine halbe Tonne Gold in die Tresore. Die Deutschen kauften sich übrigens damit 51 Prozent mehr Gold als vor einem Jahr, wogegen Italiener und Franzosen ihre Goldkäufe sogar verminderten. Vor allem in Ländern, die durch die Eurokrise besonders geschüttelt werden, gehen die Nettokäufe zurück, da immer mehr Menschen dort Goldschmuck und -münzen verkaufen, um im täglichen Leben über die Runden zu kommen.

Insgesamt ging weltweit die Goldnachfrage von April bis Juni um 7,1 Prozent auf 990 Tonnen zurück. Einen großen Teil steuerte dabei auch Indien bei, wo der Goldpreis in lokaler Währung stark gestiegen ist. Das belastete natürlich auch den Goldpreis, der in dieser Zeit um gut vier Prozent nachgab.

Doch schon gibt es auch Lichtblicke. Denn die Profis unter den Anlegern setzen auf Gold und halten es lieber mit den Deutschen. Die Fonds der Börsengurus George Soros und John Paulson, beide Dollar-Milliardäre, weiteten ihre Goldbestände deutlich aus. Soros verdoppelte seine Position in Gold-ETFs auf 137 Millionen US-Dollar. Paulsons Hedgefonds erhöhte seine Anteile um 26 Prozent auf sogar rund 3,4 Milliarden US-Dollar. Insgesamt liegen nun schon 77.691.549 Unzen in den Tresoren der ETF- und ETC-Anbieter. Und Soros sowie Paulson sind nicht alleine mit den deutschen Käufern. Auch die Zentralbanken kaufen weiter Gold. Im 2. Quartal absorbierten diese 157,5 Tonnen vom Markt.

Die Milliardäre und Notenbanken liegen durchaus richtig mit ihrer Einschätzung, dass Gold immer wichtiger zur Absicherung wird. Denn am Donnerstag kam es zum stärksten Goldpreisanstieg in den vergangenen 2 Wochen. Grund ist die Furcht vor einer anziehenden Inflation, da China eine weitere Lockerung der Geldpolitik in Aussicht gestellt hat und sowieso auch Konjunkturprogramme aufgelegt hat.

Mit der steigenden Notierung des edlen Metalls bewahrheitet sich auch wieder einmal die Saisonalität des Goldpreises. Denn der August ist der erste einer Reihe sehr guter Goldmonate. In den vergangenen 10 Jahren stieg der Goldpreis im August durchschnittlich um 2,2%. Goldanleger können sich zudem auf den Herbst freuen, denn im September konnte der Goldpreis entsprechend um 4,1%, im Oktober um 1,9% und im November sogar um 4,4% zulegen.

Der Aufwärtstrend des Goldpreises, der sich seit Mitte Mai ausbildete, scheint somit nicht gefährdet. Gold könnte sogar bis auf ein Niveau von zirka 1575 Dollar je Unze fallen ohne den Trend zu brechen. Nach oben besitzt der Goldpreis bei zirka 1625 Dollar einen Widerstand. Ein Ausbruch würde voraussichtlich auch den 200-Tage-Kursdurchschnitt überschreiten, was für viele Goldfans ein Kaufsignal weil neuen positiven Trend darstellen würde. Diese beiden Marken beim Goldpreis sind zu beachten, wenn neue Engagements eingegangen werden wollen. Zur Absicherung gegen eine Verschärfung der Eurokrise sollten aber ohnehin Gold-ETCs nicht fehlen. Auch Goldminenfonds, -zertifikate und gute Goldminen-Aktien dürften sich bei steigendem Goldpreis gut entwickeln, da die Goldaktien auch nach einigen schwachen Quartalsergebnissen weiterhin günstig sind.