Kolumne von Björn Junker

GOLDINVEST-Exklusivinterview: Rio Alto Mining – "Wir wollen jetzt jeden Monat 1 Mio. Tonnen Erz auf die Laugungsflächen legen."

Der kanadische Goldproduzent Rio Alto Mining (WKN A0QYAX) hat vor Kurzem starke Zahlen für das zweite Quartal 2012 vorgelegt. Es ist uns nun gelungen, mit CEO Alex Black ein exklusives Gespräch über das bisher Erreichte und die Zukunftspläne des Unternehmens zu führen.

GI: Herr Black, Rio Alto hat vor Kurzem die Ergebnisse des zweiten Quartals 2012 vorgelegt, des zweiten Quartals der kommerziellen Produktion überhaupt. Bitte geben Sie uns eine kurze Zusammenfassung und ihre persönliche Einschätzung zu den Ergebnissen.

AB: Die Performance des zweiten Quartals hat unsere Erwartungen erfüllt und La Arena produziert mittlerweile beständig Gold. Sowohl die Metallurgie (Gewinnungsraten) als auch die Gehalte sind dabei besser ausgefallen als erwartet. Das ist sehr ungewöhnlich für eine gerade erst in Betrieb genommene Mine. Auf La Arena sind wir einfach von Mutter Natur gesegnet. Angesichts der Performance der Mine haben wir unsere Produktionsprognose für 2012 auf 190.000 bis 210.000 Unzen angehoben und gehen auf das Gesamtjahr gerechnet von Cashkosten zwischen 500 und 550 USD pro Unze aus.

GI: Ein großer Teil dieser starken Performance ging auf die Goldgehalte zurück, die deutlich über den Schätzungen aus dem Minenplan lagen. Welche Goldgehalte erwarten Sie für den Rest des Jahres?

AB: Wir zielen für das Restjahr auf einen durchschnittlichen Goldgehalt von 0,55 Gramm pro Tonne ab. Im ersten Halbjahr war unser Zielgehalt 0,66 Gramm Gold pro Tonne. Allerdings erreichten wir tatsächlich durchschnittlich 1,2 Gramm Gold pro Tonne. Der höhere Gehalt der ersten Jahreshälfte passte uns gut ins Konzept, denn so konnten wir weniger Tonnen Erz auf die Laugungsflächen legen, als wir ursprünglich geplant hatten. Das passte gut zu den Einschränkungen, die wir bei der Errichtung der Laugungsflächen erlebten (verfügbare Fläche). Auf Grund dieser Einschränkungen war es unser Ziel, im ersten Halbjahr 15.000 bis 18.000 Unzen Gold pro Monat zu produzieren, egal wie viele Tonnen Erz wir bewegten.

Das Ziel für die zweite Jahreshälfte ist es, da wir jetzt keine Flächeneinschränkungen mehr haben, jeden Monat rund 1 Mio. Tonnen Erz auf die Laugungsflächen zu platzieren, wobei der durchschnittliche Goldgehalt mindestens 0,55 Gramm pro Tonne betragen soll. Das wird es uns erlauben, unser Produktionsziel zu erreichen. Sollte der durchschnittliche Goldgehalt höher ausfallen als 0,55 Gramm pro Tonne, würden wir unsere Prognose übererfüllen. Ob die Gehalte höher sein werden oder nicht, können wir zurzeit allerdings nicht sagen. Das wissen wir erst, wenn wir die Produktionszahlen für die kommenden zwei Quartal vorliegen habe.

GI: Rio Alto plant, worauf ja auch die Anhebung der Produktionsprognose beruht, die Laugungsflächen und die Verarbeitungsanlage von derzeit 24.000 auf eine Kapazität von 36.000 Tonnen pro Tag anzuheben. Wie weit sind Sie damit fortgeschritten und wann werden die Arbeiten abgeschlossen?

AB: Die Expansion der Anlage und der Laugungsflächen auf 36.000 Tonnen pro Tag liegt im Zeitplan und wird während des dritten Quartals fertig gestellt. Das haben wir natürlich bei der Anhebung unserer Produktionsprognose einbezogen.

GI: Alles was wir bislang besprochen haben bezieht sich auf die Produktion auf dem oxidischen Teil der Lagerstätte. Rio Alto ging bislang von einer Oxidproduktion über einen Zeitraum von sieben Jahren aus. Gleichzeitig ist man auf La Arena aber auch in der Exploration sehr aktiv. Zielen Sie darauf ab, die Oxidgoldproduktion zu verlängern? Welches sind die aussichtsreichsten Explorationsziele?

AB: In Bezug auf das Minenleben der bestehenden Oxidmine auf La Arena schließen wir derzeit ein Bohrprogramm ab, das es uns erlauben wird, Ende dieses Jahres oder Anfang nächsten Jahres neue Ressourcen und eine Reserve für La Arena zu veröffentlichen. Wir sind auf jeden Fall darauf aus, die Oxidgoldproduktion auf der Liegenschaft zu verlängern.

Zu diesem Zweck werden wir zusätzlich im Oktober ein Explorationsprogramm auf dem La Colorada-Ziel anstoßen. La Colorada liegt rund 9,5 Kilometer südlich der aktuellen Oxidtagebaugrube von La Arena. Wir hoffen, dass La Colorada wirtschaftlich abbaubare Oxidvererzung aufweist, aber wir müssen abwarten, bis die erste Bohrphase des Programms abgeschlossen ist, bevor wir einschätzen können, wie es um die Wirtschaftlichkeit dieses Ziels steht. Der ehemalige Besitzer Cambior hat vor mehr als sechs Jahren einige vorläufige Bohrungen auf La Colorada durchgeführt und ist dabei auf einige hoch anomale Abschnitte gestoßen. Zudem verfügen wir auf der La Arena-Liegenschaft noch über weitere Goldoxidziele, darunter Agua Blanca und Pena Colorada. Unser Team, das für die Beziehungen zu den lokalen Gemeinden zuständig ist, handelt gerade den Zugang zu diesen Gebieten aus.

GI: Gleichzeitig mit den Explorationsbohrungen nach Oxidvererzung nimmt Rio Alto ja auch auf dem sulfidischen Teil der Lagerstätte Bohrungen für die Machbarkeitsstudie vor. Wie geht es damit voran und wann wollen Sie die Machbarkeitsstudie veröffentlichen?

AB: Die Bohrungen dieser zweiten Entwicklungsphase kommen gut voran und wir konzentrieren uns nun auf das Gebiet, in dem die erste Grube der Ressource liegen könnte. Auf Grund des sozialen Aktivismus, der derzeit in anderen Regionen von Peru zu beobachten ist, haben wir uns entschlossen, die Entwicklungsphase Zwei so unauffällig wie möglich voranzutreiben, um während der Machbarkeitsstudie so wenig unerwünschte Aufmerksamkeit wie möglich auf uns zu ziehen. Wir haben großes Glück, dass wir in einer bergbaufreundlichen Region Perus aktiv sind, doch wir sind uns bewusst, dass es besser ist dennoch keine große Aufmerksamkeit auf das Projekt zu lenken.

Die Studie zur geplanten zweiten Phase der Produktion, bei der es sich um eine interne Machbarkeitsstudie handelt, sollte Mitte kommenden Jahres abgeschlossen sein. Wir haben aber keine Eile, da die Goldproduktion auf La Arena für uns derzeit am wichtigsten ist.

GI: Zurzeit liegt der Goldpreis in einer Handelsspanne bei rund 1.600 USD pro Unze. Was glauben Sie, wie sich der Goldpreis mittel- bis langfristig entwickeln wird und welches Preisniveau benötigt Rio Alto Mining, um rentabel zu arbeiten?

AB: Ich glaube, dass der Goldpreis kurzfristig weiter in dieser Spanne gefangen bleiben wird. Mittelfristig gehe ich davon aus, dass die Finanzkrise oder sogar eine weltweite Depression den Goldpreis nach unten treiben werden. Dann aber werden die Regierungen weltweit keine andere Wahl haben als noch mehr Geld zu drucken und das dürfte den Goldpreis (und die Rohstoffpreise insgesamt) auf Höhen treiben, die wir nie zuvor gesehen haben.

Unabhängig davon, was ich glaube, müsste der Goldpreis schon auf 600 USD pro Unze fallen und dort auch verharren, damit Rio Alto gerade noch rentabel arbeiten könnte.

GI: Ihrer ganz persönlichen Meinung nach: Warum ist Rio Alto eine gute Investition?

AB: Ich glaube Rio Alto ist eine gute Investition, da wir, das Management, in den vergangenen drei Jahren unsere Ziele erreicht und unsere Versprechen eingehalten haben. Das ist in dieser Branche selten. Wir haben zudem begonnen, einen signifikanten Cashflow zu generieren, der die Zukunft des Unternehmens sichern wird, egal wie es um die Weltwirtschaft bestellt ist. Wir arbeiten hart daran, auf La Arena weitere Werte zu heben und prüfen zudem Möglichkeiten, unseren starken Cashflow zur Steigerung des Werts für die Aktionäre einzusetzen.

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