Stahl und Eisen: Rückläufige Tendenz

Der Stahl- und Eisenmarkt wackelt derzeit bedenklich. So könnte man die letzten Nachrichten aus China betiteln.

Wie das chinesische staatliche Stahlunternehmen CISA ( China Iron and Steel Association ) vergangene Woche mitteilte, erwarte man das erste Mal seit 31Jahren einen rückläufigen Bedarf. Xue Heping, der Analyst im Hause CISA, erwartet keine Steigerung sondern eher eine geringere Stahlproduktion für das Gesamtjahr 2012. Der Gewinn des Unternehmens sei im ersten Halbjahr 2012 um 95% dramatisch gegenüber dem Vergleichszeitraum des Vorjahres eingebrochen.

Natürlich ist dies relativ zu sehen, denn China produziert immer noch rd. 2 Mio. Tonnen Stahl pro Tag, also nahe den absoluten Höchstständen.

Doch ändert dies nichts an einer "bearischen" Aussicht, so der Analyst von PIMCO, Raja Mukherji. Denn die sich abzeichnende Rückläufigkeit bei Chinas Bedarf wird noch unterstützt durch den Anstieg der weltweiten Produktion bis 2014 von 62%-Eisen für die Stahlproduktion.

Die chinesischen Importpreise für Eisen sind durch ihren Marktanteil von rd. 60% am gesamten Weltmarkt natürlich maßgeblich für die gesamte Preisbildung ausschlaggebend. So ist es nicht verwunderlich, dass am Montag für 62%iges Eisenerz am Hafen von Tianjin nur mehr $ 109,30 für die Tonne bezahlt wurden. Am Freitag waren es noch 110,20 für die Tonne. Was einen Rückgang von 1% gegenüber den Preisen der Vorwoche bedeutet. Gesamt gesehen steht damit der Eisenpreis auf dem tiefsten Niveau seit Dezember 2009. Da sollen die 3 Tage mit steigenden Notierungen in den vergangenen 6 Wochen nicht darüber hinweg täuschen, dass auf den Eisen- und Stahlmarkt härtere Zeiten zukommen werden.

Solange die Unterstützung bei $ 100,– je Tonne 62%-Eisen als bezahlter Preis am Hafen von Tianjin hält, besteht für den Sektor noch keine unmittelbare Gefahr. Sollten jedoch die Handelspreise unter diese Marke fallen, ist von weiteren Preisverlusten auszugehen. Diese Analyse von PIMCO zeigt, dass es für Anleger und ihren Investentscheidungen unabdingbar geworden ist, die bisherigen Berechnungsannahmen für die Zukunft zu überarbeiten und den Markt in kurzen Abständen aktiv zu beobachten.

Wir werden diesen Trend natürlich weiter verfolgen und von wesentlichen Änderungen berichten.