Kolumne von Björn Junker

Die Kosten laufen davon - Konzerne stellen Großprojekte auf den Prüfstand

Die Kosten bei neuen Bergbauprojekten müssen sinken. Alternativ müssen die Projekte kleiner werden oder die Metallpreise steigen. Das ist eine Schlussfolgerung aus den jüngsten Zahlen der Bergbaugiganten. Egal auf welchen Bergbaukonzern man in diesen Tagen schaut: Überall stöhnt man über immer weiter steigende Kosten. Seien es Stromkosten, Dieselkosten oder Arbeitskosten, die Spirale dreht sich immer weiter nach oben. Die Inflation in einigen Ländern ist so hoch, dass die Kostenkalkulation von Projekten innerhalb weniger Monate völlig überholt ist.

Ein gutes Beispiel für eine derart eskalierende Situation findet sich in Südamerika. Dort laufen seit rund sieben Jahren die Planungen für das Pascua-Lama-Projekt von Barrick Gold (WKN: 870450). Im Grenzgebiet zwischen Chile und Argentinien will der Konzern in einer hochgelegenen Andenregion eine neue Mine bauen. Zunächst war man von Kosten in Höhe von 1,5 Milliarden Dollar ausgegangen. Bei der Genehmigung des Projektes vor drei Jahren lagen die Kosten schon bei 3 Milliarden Dollar. 2011 wurde mit Kosten von 5 Milliarden Dollar gerechnet. Inzwischen stehen 8 Milliarden Dollar auf der Agenda.

Es gibt mehrere Gründe für diesen außergewöhnlichen Anstieg. So haben sich die Arbeitskosten in Argentinien allein im laufenden Jahr um 50 Prozent erhöht. Zudem ist es schwierig, wirkliches Fachpersonal zu bekommen. Hier hat Barrick die Situation am Arbeitsmarkt offensichtlich überschätzt. Man muss schlecht ausgebildete Mitarbeiter an die Tätigkeiten heranführen. Dies geht zu Lasten der Produktivität. Ein strategischer Fehler könnte sein, dass Barrick in diesem Fall die Mine in Eigenregie erstellen will. Hier fehlt einiges an Erfahrung. Meist hat man in der Vergangenheit einen externen Dienstleister mit solchen Aufgaben betraut.

Diese Dienstleister der Bergbaukonzerne gehören bisher auch noch zu den Gewinnern in der Branche. Ihre Auftragsbücher sind voll, die Nachfrage bleibt hoch. Dennoch können ihre Kurse den Sprüngen bei der Nachfrage nicht folgen. Zu groß ist die Sorge, dass Konzerne ihre großen Projekte auf den Prüfstand stellen. BHP Billiton (WKN: 850524) macht dies mit dem Projekt von Olympic Dam vor, die Expansion in Australien hat ein dickes Fragezeichen bekommen. Das wird die Dienstleister der Branche in den kommenden Jahren hart treffen.
 

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