Kolumne von Ingrid Heinritzi

Kakao – ein vernachlässigter Rohstoff

40 Prozent des Kakaos kommen von der Elfenbeinküste. Schlechte Ernten, die Abhängigkeit vom Regen, politische Unwägbarkeiten und Pflanzen-Krankheiten, die die Kakaobohnen befallen, erschweren die Prognose des Kakao-Preises.

zart bittere SchokoladeEin Rohstoff, der viele Risiken und Unwägbarkeiten für die Investoren in sich trägt, ist Kakao. Dennoch oder gerade trotzdem ist es besonders interessant sich mit diesem Rohstoff einmal zu beschäftigen. Der durchschnittliche Amerikaner verbraucht 12 Pfund Schokolade pro Jahr. Der Schokoladenmarkt ist derzeit rund 60 Milliarden US-Dollar pro Jahr groß. Kakaobohnen werden seit mehr als 3000 Jahren kultiviert. Derzeit größter Kakaoverarbeiter ist Nestlé aus der Schweiz.

Tatsache ist, dass das Angebot nicht mit der Nachfrage mithalten kann. Doch eine Preisentwicklung vorauszusagen ist äußerst schwierig. Im März 2011 verzeichnete Kakao den höchsten Preis mit 3774 US-Dollar je Tonne. Derzeit liegt der Preis für Kakao aber deutlich tiefer, nämlich zwischen 2000 und 2500 US-Dollar je Tonne. Die Experten von der Credit Suisse rechnen beispielsweise für die nächste Zeit mit keinen nennenswerten Änderungen beim Kakaopreis. Dies aus fundamentalen und auch charttechnischen Beobachtungen. Andere Analysten gehen dagegen von weiter steigenden Preisen aus. Im laufenden Jahr ist der Kakao-Preis auch bereits um 17 Prozent gestiegen. Immerhin sind die Probleme beim Kakao vielschichtig.

Die Probleme beginnen schon damit, dass Kakao aus Ländern, hauptsächlich afrikanischen Ländern kommt.70 Prozent des Kakaos kommen aus Afrika. Dort sind die politischen und sozialen Gegebenheiten nicht immer nur die besten. Stichwort "Kinderarbeit”, zum Beispiel. Schlagworte wie "Zertifizierungen” und "Nachhaltigkeit” gehören zum Rohstoff Kakao. Auch können Bürgerkriege die Ernte gefährden oder zumindest den Export stark einschränken, wie es vor zwei Jahren in der Elfenbeinküste der Fall war.

Auch El Nino und La Nina, die Wetter-Phänomene, die Dürren und Überschwemmungen mit sich bringen sind zwangsweise ein preisbestimmender Faktor. Und im drittgrößten Anbauland Nigeria wird aufgrund eines Pilzbefalles 2012 mit einer gegenüber 2011 um 30 Prozent niedrigeren Ernte gerechnet.

Steigt der Kakao-Preis müssen die Schokoladenhersteller mehr für den Rohstoff zahlen. Ihr Gewinn schmälert sich. Wer daher Schokoladen-Aktien wie Barry Callebaut, Halloren und Hershey im Depot hat, könnte sich mit einem Zertifikat auf den Kakao-Preis wie dem open-end Index-Zertifikat der österreichischen Raiffeisen Centrobank auf Kakao (AT0000A07903) absichern. Denn das Zertifikat steigt im Preis, wenn der Kakao-Preis steigt.

Die hier angebotenen Artikel stellen keine Kauf- bzw. Verkaufsempfehlungen dar, weder explizit noch implizit sind sie als Zusicherung etwaiger Kursentwicklungen zu verstehen. Die Artikel und Berichte dienen ausschließlich der Information der Leser und stellen keine wie immer geartete Handlungsaufforderung dar.