Platin: Ein Aufschwung auf Sand gebaut?

Südafrika ist mit weitem Abstand der wichtigste Platinproduzent weltweit. Das Land beherbergt riesige Minen, in denen der Rohstoff abgebaut wird. Genutzt wird Platin unter anderem als Katalysator in der Automobilindustrie – und die schwachen Aussichten der Weltwirtschaft und viele andere Gründe haben den Preis des Metalls in den vergangenen Monaten stark unter Druck gebracht.

Doch der Trend hat gedreht. Der Platinfuture hat zwischen Ende Mai und Mitte August eine lange Bodenbildung oberhalb von 137,85 Dollar vollzogen. Zuletzt ist der Future über einen wichtigen Widerstand unterhalb von 150,48 Dollar geklettert, hat anschließend mittels "Pullback" diesen Break charttechnisch bestätigt – und konnte in den vergangenen Tagen die vorher gesehene Rallye von 138,59 Dollar auf 156,36 Dollar wieder aufnehmen. Gelingt es dem Platinpreis, sich über dieser Marke zu etablieren, wartet erst oberhalb von 160 Dollar die nächste Hürde.

Der Preisaufschwung hat verschiedene Gründe. Ein wichtiger Faktor ist, dass das Platinangebot ausgedünnt wird. Große südafrikanische Produzenten haben wegen der niedrigen Preise Minen vorübergehend stillgelegt. Streiks kommen hinzu, wie derzeit zum Beispiel auf dem Lonmin-Berkwerk Marikana. Die tragische Gewaltwelle mit vielen Toten und der Produktionsstopp auf einigen Bergwerken sind aber vorübergehende Faktoren. Die Aufwärtsbewegung beim Platinpreis hat also ihre Bewährungsprobe noch zu überstehen. Um nachhaltig höhere Preise zu erreichen, braucht Platin sicherlich wieder bessere Aussichten in der Wirtschaft, vor allem im Autosektor.