Kolumne von Ingrid Heinritzi

Chinas Pläne treiben Eisenerz

Verschiedene Industriemetalle wie Kupfer und Aluminium haben ihren Abwärtstrend verlassen. Und auch beim Eisenerz spielt wieder langsam die Musik. Davon sollten die Produzenten und Explorer in Quebec profitieren.

Die Ankündigungen Chinas gewaltige Infrastrukturmaßnahmen zu verwirklichen sorgen grundsätzlich für eine Belebung des Rohstoffmarktes. Die nationale Entwicklungs- und Reformkommission in China kündigte jüngst an, Projekte über 120 Milliarden Euro zu genehmigen. So fehlt beispielsweise in 70 Prozent der chinesischen Städte über 5 Millionen Einwohner noch ein U-Bahnnetz. Die Preise für Kupfer, Aluminium und auch Eisenerz konnten daraufhin Anfang September um etwa 10 Prozent ansteigen. Die Preise für Eisenerz gingen zuvor im Verlauf 2012 um 24 Prozent zurück und erreichten mit 86,70 US-Dollar je Tonne am 5. September den niedrigsten Stand seit Oktober 2009, bevor es dann wieder nach oben ging.

So verdienen jetzt zum ersten Mal in diesem Jahr auch die Eisenerz-Frachter Geld. Die großen Frachtschiffe, "Capesize", transportieren jeweils 160.000 Tonnen Eisenerz pro Fahrt. Damit verdienen sie nun 12.500 US-Dollar täglich im vierten Quartal 2012, während es Ende Juli noch rund 4.500 US-Dollar waren.

Die Industriemetalle Kupfer und Aluminium stiegen im Sog der losen Notenbank-Politik und der Konjunkturprogramme Chinas bereits kräftig an. Beim Eisenerz, unverzichtbarer Bestandteil der Stahlherstellung, greift diese Entwicklung langsamer. Der australische Konzern BHP Billiton geht aber dennoch, wie kürzlich mitgeteilt, von einem positiven Einfluss der chinesischen Infrastruktur-Planungen aus. Die Australier halten bis zum Jahresende Preise von rund 140 US-Dollar für möglich. Ein weiterer großer Eisenerzproduzent, Fortescue sieht immerhin 120 US-Dollar je Tonne bis zum Jahresende für wahrscheinlich an.

Andererseits wurde die Eisenerzproduktion in China gekürzt, denn der Preis von 90 US-Dollar je Tonne stelle die Untergrenze dar. Unter 110 US-Dollar sei eine Eisenerzproduktion im Land der Mitte nicht Kosten tragend möglich. Die Lockerungs-Programme der Zentralbanken wirken in diesem Zusammenhang natürlich positiv auf die Metallpreise.

Ein zurückgegangenes Wirtschaftswachstum in China und Überkapazitäten bei den Stahl- und Eisenerzminenkonzernen setzen dem Eisenerzpreis zu. Chinas größter Stahlkonzern Baoshan Iron & Steel geht für das 2. Halbjahr 2012 sogar von einem Rückgang der Eisenerz-Nachfrage aus. Die Meinungen sind also sehr geteilt.

Mittel- bis langfristig dürften sich aber die zunehmende Urbanisierung und der Bauboom in China positiv auf den Eisenerz-Preis auswirken. So sieht das zuständige australische Ministerium für das zweite Halbjahr 2013 einen deutlichen Aufschwung beim Eisenerz-Preis, der jedoch laut Ministerium deutlich unter den von BHP erwarteten Preisen liegen dürfte. Laut Aussagen Chinas wird aktuell besonders in Straßen, U-Bahnen, Flughäfen, Hafenanlagen, Kläranlagen investiert.

Investmentmöglichkeiten ergeben sich nicht zuletzt bei Zukunftsprojekten, die derzeit noch nicht produzieren, die jedoch für die zukünftige hohe Nachfrage von immenser Bedeutung sind. Dazu zählen nicht zuletzt im Aufbau befindliche Eisenerzminen in Nordamerika. Quebec ist in Kanada ein Vorreiter. Dort werden neue Eisenbahnstrecken und Hafenkapazitäten geplant, um die Eisenerzvorkommen im Norden der Provinz lukrativ zu erschließen.

Ein kleines, wenn auch noch sehr spekulatives Unternehmen ist Arrowstar Resources (ISIN: CA04281R1029). Die Kanadier besitzen in Quebec gute Eisenerz-Vorkommen. Zudem exploriert Arrowstar in Alaska ein Eisenerzprojekt, Snettisham, für das in früheren Jahren bereits Japaner einen Abbauplan erstellt hatten. Bei Snettisham nahe der Stadt Juneau lokalisiert und plant Arrowstar nun 5 bis 12 Stellen, um Bohrungen niederzubringen. Dafür wird das Unternehmen dann die Bohrgenehmigungen einholen. In den kommenden Monaten können daher von Arrowstar interessante Ergebnisse erwartet werden.

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