Südafrika: Streiks vor dem Ende

Im wochenlangen Streit zwischen der Platinindustrie und den streikenden Arbeitern in Südafrika zeichnet sich ein Ende der Auseinandersetzungen ab. Medienberichten zufolge haben die streikenden Arbeiter Lohnerhöhungen zwischen 11 Prozent und 22 Prozent akzeptiert. Dies hat der vermittelnde anglikanische Bischof Jo Seoka bekannt gegeben. Ab Donnerstag wollen die Streikenden wieder an die Arbeit gehen.

Das Ende der Arbeitskämpfe, in deren Rahmen 45 Menschen ihr Leben verloren, kommt ein wenig überraschend. Zuletzt zeichneten sich zwar erste vorsichtige Annäherungen ab, die Vorstellungen der beiden Seiten lagen aber noch spürbar auseinander. Die nun ausgehandelten neuen Lohnerhöhungen liegen deutlich unter den Forderungen der Arbeitnehmer, diese seien aber, so Seoka, "zufrieden". Ein Ende der Gespräche ist damit aber wohl noch nicht in Sicht: Im Oktober sollen weitere Verhandlungen über die Höhe der Entgelte folgen.

Dennoch ist sehr viel Porzellan zerschlagen worden, nicht nur für die Arbeiter und die Platinkonzerne, sondern auch für Südafrika. Regierungskreise schätzen, dass der Streik die Wirtschaft bisher rund 450 Millionen Euro gekostet haben dürfte. Vielleicht noch schlimmer ist der Imageschaden. In Politikerkreisen fürchtet man, dass sich potenzielle Investoren das Verhalten der Arbeiter merken werden. Bei künftigen Investitionsentscheidungen könnte sich dies negativ für den Standort Südafrika auswirken.