Kolumne von Ingrid Heinritzi

BHP Billiton streckt die Fühler nach Russland aus

Das australische Unternehmen BHP Billiton will im russischen Gold- und Kupfergeschäft Fuß fassen. Damit versucht sich der Bergbaukonzern ein langfristiges Wachstumsprofil zu sichern.

Nachdem sich Rohstoffgigant BHP dieses Jahr bisher nicht gerade über neue Rekordgewinne freuen konnte und einige Projekte auf Eis gelegt wurden – 2 Kohleprojekte in Queensland gestoppt und der Ausbau des Olympic Dam-Projekts zumindest verschoben – versucht der Konzern jetzt sein Glück in Russland, wo das Unternehmen bisher nicht aktiv war. Das soll sich nun ändern.

Durch eine Vereinbarung mit Millhouse Capital, einer privaten Gesellschaft, die dem russischen Milliardär Roman Abramovich gehört, will BHP Billiton im russischen Gold- und Kupfergeschäft dabei sein. Das Objekt der Begierde, die Baimskaya Gold-und Kupferlagerstätte in der russischen Chukotka-Region ist eines der größten Goldgebiete dort.

BHP strebt nach einem 75-prozentigem Anteil, während die verbleibenden 25 Prozent an Aristus Holdings gehen sollen. Dabei handelt es sich um ein zypriotisches Unternehmen, das von Millhouse kontrolliert wird. Investitionen in Höhe von rund einer Milliarde US-Dollar will BHP in den nächsten Jahren in das Projekt tätigen. Millhouse legte 2008 etwa 35 Millionen US-Dollar für eine Lizenz zur Entwicklung des Projekt hin. In den vergangenen Jahren investierte Millhouse bereits rund 100 Millionen Dollar in das Gebiet. Ende des Jahres soll das Joint Venture unter Dach und Fach sein.

Dafür warten 1,4 Milliarden Tonnen Gestein, darin eingeschlossen sind 8,3 Millionen Tonnen Kupfer, sowie 200.000 Tonnen Molybden, 435 Tonnen Gold, dann 5.000 Tonnen Silber und 159 Tonnen aus der Platinmetall-Gruppe.

Anfangs hatte Rio Tinto, ebenfalls ein ganz Großer der Bergbaubranche, Interesse an der Entwicklung des Baimskaya-Projektes gezeigt. Ein Gebiet, in dem es nebenbei bemerkt noch keine Infrastruktur gibt. Auch staatliche Zustimmungen fehlen noch. Doch neue Gesetzgebungen für den Bereich der Rohstoffe sollten BHP und Abramovich ein wenig mehr Sicherheit geben, das große Projekt erfolgreich zu bearbeiten als es noch vor einem Jahr der Fall gewesen wäre (http://www.rohstoff-investingnews.de/gold/moskau-umwirbt-die-goldgraeber).

Rio Tinto übrigens arbeitet nun an Projekten in Kamchatka mit dem russischen Bergbaugiganten Norilsk Nickel zusammen.

Da Anfang des Jahres bereits Angebote über 500 Millionen Dollar von Millhouse für das Baimskaya-Projekt ausgeschlagen wurden, dürfte BHP ziemlich gut wissen, dass das Projekt für die avisierten Investitionen relativ günstig ist. Und mit diesem russischen Standbein haben die Australier auch ihr langfristiges Wachstumspotenzial erhalten. BHP Billiton gehört daher weiterhin zu den besten Investments im Bergbausektor.