Kolumne von Ingrid Heinritzi

Der Wasserstoff-Kobold

Mittels einer neuen Technologie kann günstig Wasserstoff aus Wasser gewonnen werden. Kobalt-Katalysatoren sind die Zauberformel. Damit könnte ein nächster Schritt Richtung günstiger Brennstoffzellen-Benutzung gemacht sein.

Wissenschaftler der Cambridge Universität konnten Wasserstoff aus Wasser mit Sonnenenergie extrahieren, indem sie als preiswerten Katalysator Kobalt eingesetzt haben. Diese Meldung verdient deshalb Beachtung, weil so Wasserstoff als Kraftstoff in Verbindung mit Brennstoffzellen genutzt werden kann. Der neue Katalysator ist kostengünstig, braucht nur frisches Wasser, arbeitet bei normaler Zimmertemperatur und toleriert den in der Atmosphäre vorhandenen Sauerstoff.

Wasserstoff wird laufend aus der Verwendung von fossilen Brennstoffen als Beiprodukt gewonnen. Bisher sind die Katalysatoren basierend auf Platin. Das ist teuer. Es gibt zwar auch andere Katalysator-Technologien, die sind zwar günstiger als Platin, dann aber ineffizient. Der Kobalt-Katalysator könnte sich also noch als sehr nützlich erweisen. Und Brennstoffzellen zählen zu der wachsenden Branche der umweltfreundlichen Energien. Dies könnte der Energiewirtschaft sehr zu Gute kommen.

Natürlich steckt der Kobalt-Katalysator noch in den Kinderschuhen. Denn die Stabilität fehlt derzeit noch. Doch an der Cambridge Universität wird stark an Lösungen daran gearbeitet. Daher kann noch nicht gesagt werden, wann diese Katalysatoren eine hohe Nachfrage nach Kobalt zeigen werden. Doch langfristig wird das sicher der Fall sein.

Derzeit wird etwas mehr Kobalt produziert, knapp 100.000 Tonnen pro Jahr. Marktexperten erwarten, dass etwa ab 2016 der Markt ausgeglichen sein dürfte. Mit neuen Technologien, wie dem Katalysator zum Beispiel, könnte die Nachfrage aber schon früher das Angebot übersteigen.

Auch könnte es auf der Angebotsseite zu Problemen kommen. Denn der Großteil des Kobalts, etwa zwei Drittel, kommt aus dem Kongo. Dort werden Rohstoffe oft mit dem ehemaligen Bürgerkrieg und dessen Finanzierung in Verbindung gebracht. Daher ist Kobalt aus dem Kongo vorsichtig zu betrachten. Nennenswerte Vorkommen außerhalb des Kongo gibt es in Australien, Sambia, Brasilien, Russland und Kanada. Des weiteren gibt es Kobalt in den USA. Da auch dort größere potenzielle Abnehmer des Metalls sind, ist der Aufbau einer dortigen Förderung lange schon ersehnt.

Das kanadische Unternehmen Formation Metals (ISIN: CA34637V1013) besitzt in Idaho ein großes Kobalt-Vorkommen. Besonders interessant ist, dass Formation zudem eine eigene Raffinerie besitzt, in der das Material verarbeitet werden kann. Bisher wird ein Großteil des weltweit geförderten Kobalts in China raffiniert. Ab Ende des dritten Quartals 2013 voraussichtlich will Formation Metals die Kobalt-Produktion aufnehmen. Jährlich sollen in der zu 100 Prozent im Eigenbesitz befindlichen Mine rund 1525 Tonnen Kobalt von besonders guter Qualität produziert werden. Und dies über einen Zeitraum von rund 10 Jahren. Mit dieser Produktion wird Formation Metals ungefähr 14,9 Prozent des nordamerikanischen Kobalt-Bedarfs decken können.

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