Gold: Klippen in Sicht!

Der Goldmarkt steht vor einem Problem. Es wird nicht kurzfristig über den Markt hereinbrechen. Aber angesichts langer Entwicklungszeiten neuer Goldbergwerke muss nichts desto trotz eine kurzfristige Lösung her, ansonsten drohen in wenigen Jahren Probleme bei der Goldförderung. Dies hat in einer viel beachteten Rede der Chairman der Franco-Nevada Corporation, Pierre Lassonde, noch einmal deutlich gemacht – deutlicher, als viele andere zuvor.

Lassonde fordert die Goldbranche eindringlich auf, mehr in die Entdeckung neuer Vorkommen und in die Entwicklung neuer Technologien zur Erkundung von Vorkommen zu investieren. Der Manager adressiert ein bereits seit langem bekanntes Phänomen: Die Neuentdeckungen von Goldvorkommen sind bei weitem nicht hoch genug, sodass in einigen Jahren Engpässe bei der Versorgung drohen könnten. Dies vor allem auch vor dem Hintergrund, dass die Nachfrage nach Gold besonders aus den asiatischen Boomstaaten wie China dramatisch steigen dürfte.

Es ist vor allem die schwindende Zahl an großen Neuentdeckungen, die Kopfzerbrechen bereitet. In den vergangenen beiden Jahren gab es sogar keinerlei derartige Neuentdeckungen, ganze zwei große Funde waren es über einen Fünfjahreszeitraum. Es ist ein bedrohlich niedriges Niveau, das hier mittlerweile erreicht wurde. Doch das ist nicht die einzige Problematik, die droht. Auch die Erzgrade haben deutlich abgenommen, womit pro Tonne Gestein wesentlich weniger Gold gefördert wird. Richtig pessimistisch wird das Bild, wenn man steigende Kosten unter anderem für Energie und Arbeitskräfte für die Förderung hinzu nimmt, die derzeit in vielen Teilen der Welt die Rohstoffbranche unter Druck setzen.

Angelehnt an die "Fiskalklippe", die aus der US-Politik bekannt wurde, spricht Industrieveteran Lassonde von einer "Goldproduktionsklippe" im Jahr 2017, wenn sich nicht schnell etwas tut. Noch sieht der Manager Auswege. Unter anderem könnten die Konzerne der Goldbranche ihre Investitionen in wissenschaftliche Studien poolen und hier zusammen arbeiten. Lassonde fordert die Goldkonzerne auf, einem Beispiel aus der Öl- und Gasindustrie zu folgen, die mit neuen Technologien Schwierigkeiten überbrücken konnte. Es waren Fortschritte, die der Goldindustrie derzeit noch fehlen, die aber nachgeholt werden könnten – wenn man denn will.

Ein anderes Problem, das seit einiger Zeit die Explorationsarbeiten der Goldbranche behindert, wird man aber nicht so einfach durch eigene Aktivitäten beiseite schaffen können. Die verschiedenen Kapitalmarktkrisen der vergangenen Zeit haben die Investoren risikoscheu werden lassen. Vor allem den kleinen Unternehmen der Branche, die traditionell wichtige Player bei der Entdeckung neuer Vorkommen sind, haben mehr und mehr Schwierigkeiten, ihre Explorationsarbeiten zu finanzieren – trotz Goldpreisen, die sich nahe dem Rekordhoch befinden. Das lässt die Arbeiten stocken und trägt ebenfalls seinen Teil zur drohenden "Goldproduktionsklippe" bei. Bei Investoren wird es zu einem Stimmungsumschwung kommen müssen, um die Investitionen der Branche zu stärken, denn diese müssen gestemmt werden.