Signifikante Talfahrt der Bodenwerte bei Gold

Viel wurde in letzter Zeit geschrieben über Kostensteigerungen bei Produzenten, Entwicklung der Aktienkurse in der derzeitigen Krisensituation, Kapitalknappheit bei Jungunternehmen, Steuergier vieler Regierungen nebst unzähligen Diskussionen über die Goldpreisentwicklung. Einzig diese war in den letzten 1,5 Jahren erfreulich.

Die leidige aber aktuelle Gesamtmarktsituation hat auch zu überraschend deutlichen Veränderungen bei Unternehmensbewertungen und deren Goldbeständen geführt. Auch wenn das Jahr 2011 bereits gekennzeichnet war durch viele Krisen, deren Auswirkungen man an den Börsen beobachten konnte, so waren die Bewertungen der Goldlagerstätten noch sehr hoch im Vergleich zu heute.

Cannacord hatte zum Jahreswechsel 2011/2012 eine Statistik weltweit erhobener Bodenwerte veröffentlicht, die wir nun der mit Februar 2013 veröffentlichten Statistik für Kanadische Unternehmen gegenüber stellen. Die kanadische Statistik wurde zwischen dem world gold council und dem Fachjournal GoldMinerPulse ( www.goldminerpulse.com) für an der kanadischen Börse gelisteten Unternehmen erstellt. Da Kanada rd. 38% der gesamten Weltproduktion von Gold stellt, so sind die beiden Statistiken durchaus vergleichbar und aussagekräftig.

Bewertet wurden die Bodenwerte nach dem (EV) Enterprise Value Verfahren ( Erklärung dazu siehe weiter unten ), einem etwas detaillierten Bewertungsverfahren als die Bewertung nach MK ( Marktkapitalisierung ). Alle angeführten Werte sind in Dollar und stellen den Wert je Unze Gold(Äquivalent) im Boden. Basis US$ zu Can$ = 1:1

Die Gegenüberstellung zeigt den enormen Wertverfall von 60% bis 80% im genannten Zeitraum, der speziell bei Übernahmeverhandlungen Bedeutung erlangen kann. Dies hat für Aktionäre die Auswirkung, dass zu den derzeit ohnehin schwachen Kursbildungen auch die Aufschlagsprämien je Aktie bei einer Übernahme wesentlich geringer notieren als noch vor 1-2 Jahren. Was für das übernehmende Unternehmen als ein Schnäppchen gilt, ist für den Investor ein trauriges Ergebnis, wenn seine Aktien weit unter dem vermeintlichen Wert eingelöst werden.

Auch wenn diese Entwicklung äußerst bedauerlich ist, so gibt sie uns die Möglichkeit, das eigene Investment einer neuerlich zu bewerten, indem man die Werte nach den neuen Kenndaten aufrollt und die eigenen Erwartungsziele danach anpasst.

Die EV ( Enterprise Value ) Methode ist einfach anzuwenden und erlaubt eine bessere Bewertung als die reine Bewertung nach der Marktkapitalisierung, die jedoch dafür die Ausgangsberechnung stellt.

Eine schematische Darstellung der notwendigen Positionen für eine Unternehmensbewertung nach der Enterprise-Value-Methode ist nachfolgend zum besseren Verständnis beigefügt.

In der Praxis werden zur Bewertung nach Marktkapitalisierung ( Aktienanzahl multipliziert mit aktuellem Kurs ) physisches und finanzielles Vermögen hinzugefügt und um die Schuldenpositionen korrigiert. So erhält man eine umfassendere Bewertung, wenngleich auch diese als problematisch angesehen werden muss, da sie viele Bewertungsdetails wie Infrastruktur, politisches Risiko, Goldgrade, Lagertiefe und viele anderen Kriterien nicht enthält.

Doch erscheint es klar, dass auf Grund sich verändernder Marktsituationen, es immer sinnvoll ist, sein Invest auf Basis neuster Daten regelmäßig zu überprüfen.

Da das Jahr 2013 sicher noch einige Überraschungen bereithalten wird, so werden wir weiterhin alle Fronten beobachten und über gravierende Änderungen berichten.