Kommt jetzt die Konsolidierung bei den Goldminen-Unternehmen?

Während sich der Bärenmarkt für die Goldminen-Werte dem Ende neigt, stellt sich die Frage, ob auf Basis der andauernden Verkäufe (verbunden mit den aktuell niedrigen Bewertungen der Unternehmen) eine Welle von Übernahmen und Fusionen ausgelöst wird. In den letzten 12 Jahren hat sich gezeigt, dass solche Transaktionen dem Markt mit einer gewissen zeitlichen Verzögerung folgen. Die bisherigen Spitzenwerte bezüglich Übernahmen und Fusionen traten in den Jahren 2006-07 sowie 2010-11 auf, während 2002, sowie 2008-09 wenige Deals abgeschlossen wurden. Gemäß Zahlen der Unternehmensberatung Ernst & Young, gab es 2012 die geringste Anzahl an Übernahmen seit 2008 und das geringste Übernahmevolumen seit 2009. Mikroökonomisch betrachtet ist die aktuell niedrige Bewertung der Goldexplorer sowie der Junior-Unternehmen der ideale Nährboden für Übernahmen. Es ist jedoch möglich, dass wir in der Bergbau-Industrie eine Konsolidierung sehen werden, die in mehreren Schritten verläuft und jeweils unterschiedliche Gewinner hervorbringt.

In der ersten Phase, die vermutlich schon sehr bald beginnen wird, werden wohl zunächst die kleineren und mittleren Unternehmen Zukäufe tätigen, sofern sie über die finanziellen Mittel verfügen. Diese Unternehmen werden auf der Suche nach Wachstum Ausschau nach Explorern oder Junior-Unternehmen halten, welche qualitative hochwertige Projekte bieten oder über bereits operative Minen verfügen. Mit entsprechendem Kapitaleinsatz und der technischen Expertise des Käufers können Diese meist verbessert werden.

Die größeren Unternehmen haben in der Vergangenheit wenig getan, um das Wachstum ihrer Produktion zu fördern. Viele dieser Unternehmen hatten in den vergangenen Quartalen Schwierigkeiten, so dass wichtige Positionen in den Unternehmen, beispielsweise die Position des CEOs, neu besetzt wurden. Es ist unwahrscheinlich, dass ein neuer Unternehmenslenker sich als erstes in den Risikobereich von Übernahmen wagt, bevor nicht die laufenden Projekte wieder auf operativen Gewinn getrimmt wurden.

Der größte Treiber dieser ersten Übernahmephase könnte das Scheitern vieler Junior-Unternehmen sein, welche sich aktuell nur äußerst schwierig neues Kapital besorgen können, und händeringend nach einem finanzkräftigen Partner suchen.

In der zweiten Welle, welche vermutlich erst dann beginnen wird, wenn Gold-Aktien neue Rekordhöhen erreicht haben, werden dann auch die großen Unternehmen aktiv. Ein entscheidender Faktor dafür ist, dass die großen Goldproduzenten dann ihre Produktionsmengen ausweiten müssen und auch kleinere Projekte übernehmen werden. Und Übernahmen sind nun einmal der einfachste und schnellste Weg, die Resourcen zu ersetzen und die Produktion zu erhöhen.

Im 4. Quartal 2000 erreichten Goldaktien ihren letzten Tiefpunkt. Seither herrscht ein fast 13 jähriger Bullenmarkt. In der nachfolgenden Tabelle ist zu sehen, wie viel Geld in dieser Pha se in die Exploration investiert wurde.

Das Explorationspotential, um für Produktionswachstum zu sorgen, ist in den letzten Jahren nicht gerade vielversprechend. Dies ist nach fast 13 Jahren Bullenmarkt auch nicht besonders verwunderlich, da die besten Projekte in dieser Zeit bereits in Produktion gebracht wurden. Zudem dauert es zu lange, bis ein Explorationserfolg in der tatsächlichen Ausweitung der Produktionskapazität resultiert.

Welche Auswirkungen wird dies auf die Gold-Industrie haben? In der ersten Phase werden zahlreiche Explorer und Junior-Unternehmen von den Kurszetteln verschwinden, weil sie es nicht schaffen werden, sich ausreichen neues Geld zu beschaffen. Die Junior-Unternehmen mit den besten Projekten werden vermutlich durch kleinere oder mittlere Unternehmen der Branche übernommen. Der Sieger dieser Phase werden voraussichtlich die kleinen und mittleren Unternehmen sein, die jetzt zu Schnäppchen-Preisen auf Einkaufstour gehen können und ihr Projektportfolio sinnvoll vergrößern können. Damit machen sich diese Unternehmen mittel- bis langfristig selbst attraktiv für eine Übernahme durch eines der großen Unternehmen.

Es ist also absehbar, dass die Übernahmen-Aktivitäten bald beginnen und dann in Übernahmen durch die Majors enden. In dieser zweiten Phase, in der dann die Majors auf Einkaufstour gehen, werden dann die mittleren Unternehmen, die geschluckt werden, zu den Gewinnern gehören. Wer sich also mit Hinblick auf die kommende Übernahmewelle positionieren will, sollte sein Engagement im Goldsektor überdenken und aussichtsreiche kleine und mittlere Unternehmen in den Fokus setzen, die in beiden Phasen gewinnen sollten.

Ihr Manuel Giesen