Kolumne von Ingrid Heinritzi

PDAC 2013 - Hoffen auf China und die USA

Finanzierungen werden für Explorer immer schwieriger, war auf der PDAC in Toronto zu hören. Doch es gibt auch Lichtblicke – zumindest auf die lange Sicht.

In Toronto ging die PDAC (Prospectors & Developers Association of Canada) gerade zu Ende. Bei der großen Rohstoffmesse, wo sich wieder Tausende Investoren, Unternehmensbosse und Geologen jährlich treffen, lagen die Probleme der Bergbaubranche klar auf der Hand: steigende Kosten, schwächere Nachfrage, größere Gefahren durch politische Unwägbarkeiten und Verzögerungen bei Genehmigungsverfahren.

Und das Problem der Finanzierung und Geldbeschaffung, das besonders die jungen Unternehmen der Bergbaubranche trifft, stach besonders hervor. CEO Phil Newman von CRU Strategies brachte es auf den Punkt: Zwar sei die Nachfrage von Seiten der Investoren vorhanden, jedoch sitzt das Geld alles andere als locker in den Taschen. Daher würden auch viele Projekte verschoben werden.

Positiv sei dagegen die aktuelle wirtschaftliche Entwicklung in den USA. In Europa und vor allem in Deutschland scheint sich die Lage ebenfalls etwas aufzuhellen. Newman ermahnte daher auf der PDAC die Anleger ihre Investments genau zu überprüfen und ein Auge auf das Verhalten der Verbraucher zu werfen.

Ein wichtiger Punkt für den zukünftigen Rohstoff-Bedarf ist dabei die Urbanisierung Chinas. Duncan Hobbs von Macquarie sieht jedenfalls in Chinas Rohstoffhunger den treibenden Motor für die Rohstoffbranche. Noch lebt etwa die Hälfte der Chinesen in den ländlichen Gebieten, aber das ändert sich zusehends. Einen weiteren wichtigen Faktor sieht Hobbs in der steigenden Automobil-Nachfrage der Chinesen. Noch befindet sich in diesem Bereich das Land der Mitte auf dem Stand der USA von vor gut 90 Jahren.

Die Autonachfrage und damit die stark steigenden Produktionszahlen summieren sich zu starken langfristigen Aussichten für die Rohstoffminen. Doch China legt nicht nur auf der Nachfrageseite zu. Auch die Angebotsseite wird durch inländische Ressourcen-Produktion ausgebaut. Eine intelligente Taktik für Investoren könnte daher sein, sich langfristig auf die Rohstoffe zu konzentrieren, die China nicht bereits in Fülle selbst bereit stellen kann.

Interessant waren auch einige Aussagen zu den einzelnen Rohstoffen.

Verhalten positiv war die Stimmung für Gold. Auch der leicht nach unten gerichtete Trend der vergangenen Wochen machte dem keinen Abbruch. Denn die Zentralbanken rund um den Globus werden weiter eine lockere Geldpolitik fahren. Gold gewinnt daher immer mehr an Attraktivität als Inflationsschutz. Doch die derzeitige Konkurrenz durch den Aktienmarkt dürfe nicht unterschätzt werden, war der Tenor. Dies ziehe Gelder aus dem Sektor ab.

Auch Uran halten die Marktexperten die Stange. Trotz des geringeren Verbrauchs an Uran im Zuge der Fukushima-Krise prognostizierte Tim Gabruch, Vice President für Marketing beim weltgrößten Urankonzern Cameco, eine starke langfristige Nachfrage. Dies sei zurück zu führen auf den anhaltenden Kernreaktorbau in China und anderen Entwicklungsländern. Weitere positive Faktoren, wie die Rückkehr der Pro-Atom-Liberal-Demokratischen Partei in Japan und eine stark steigende Weltbevölkerung, sollten auch der Nachfrage nach Kernenergie einen Schub geben.

Bei Eisenerz waren sich die Marktexperten überwiegend einig, dass der Anstieg der vergangenen Wochen auf mehr als 140 US-Dollar je Tonne überraschend kam. Bis zum Jahr 2017 sehen sie eher einen Preis von 100 Dollar gerechtfertigt. Doch Überraschungen könnte eine Erholung der Stahlproduktion in Europa bringen, was dann den Eisenerzpreis stärken könnte.

Ein Favorit unter den Metallen sei Zink, so die Analysten. Denn es dürfte einen 12-prozentigen Produktionsrückgang geben, da einige Minen ihre Reserven erschöpft hätten. Das sollte den Zink-Preis antreiben.

Bei Kupfer sollen dagegen einige Millionen Tonnen Kupfer-Produktionskapazitäten bis 2017 kommen und einen Überschuss am Markt ergeben. Dieser Meinung folgten jedoch nicht alle Experten. Denn schon oft wurden Projekte verschoben. Dass 6,2 Millionen Tonnen neuer Produktionskapazitäten bis 2022 in Produktion gehen, sei daher fraglich. Doch diese Menge würde benötigt werden, um vor allem die Nachfrage aus China zu bewältigen. Die Preisaussichten für Kupfer seinen daher im Großen und Ganzen gut.