Venezuela: Was kommt nach Chavez?

Nach dem Tod des umstrittenen venezuelanischen Präsidenten Hugo Chavez stehen in dem lateinamerikanischen Land in kurzer Zeit Neuwahlen an. Abhängig vom Ausgang dieser Präsidentenwahlen könnten auch für die Rohstoffbranche in dem Land neue Chancen entstehen, nachdem diese in der Ära Chavez durch Nationalisierungen in Venezuela viel Geld verloren hat.

In Sachen Rohstoffe ist das Land vor allem durch seine reichen Ölreserven bekannt. Tatsächlich ist man hier die Nummer eins weltweit, hat vor einiger Zeit Saudi-Arabien an der Spitze verdrängt. Den Sprung ermöglicht haben allerdings auch schwierig zu fördernde Schwerölvorkommen. Bereits jetzt spielt das Land eine wichtige Rolle bei der weltweiten Ölförderung. Exporte gehen vor allem nach China und in die USA, die Erlöse gehen unter anderem in die Bildung und in die Armutsbekämpfung – und das durchaus mit Erfolg, weshalb Chavez einerseits beim eigenen Volk, vor allem der ärmeren Bevölkerung, beliebt war.

Das setzt seinen Nachfolger, egal welcher politischen Richtung er angehören wird, reichlich unter Druck. Schon jetzt sind die Spannungen in dem Land groß. Zu starke Veränderungen oder gar Reprivatisierungswellen in dem Land sind also auf absehbare Zeit trotz der wohl Anfang April anstehenden Neuwahlen nicht zu erwarten. Dabei bräuchte die venezuelanische Wirtschaft dringend Investitionen. In der für das Land extrem wichtigen Ölbranche sind viele Anlagen marode. Der trotz Rekordölpreisen wirtschaftlich eher schwache lateinamerikanische Staat, der zudem von hohen Inflationsraten gebeutelt wird, wird dies nicht allein bewerkstelligen können. Venezuela ist eigentlich auf ausländische Gelder und Investoren angewiesen.

Diese träfen in dem Land durchaus auf interessante Projekte, vor allem im c. Doch angesichts der Verstaatlichungswellen haben sich viele Bergbauunternehmen aus dem Land zurück gezogen. Und so blicken Branchenvertreter in der Hoffnung auf einen Wahlsieg der bisherigen Opposition nach Venezuela. Man erwartet, dass eine neue politische Kraft an der Staatsspitze einen Kurswechsel zustande bringen könnte. Dass diese Hoffnung kurzfristig erfüllt wird, scheint derzeit aber wenig wahrscheinlich. Dass es längerfristig zu einem Zusammenbruch des "Chavismus" kommen kann, glauben angesichts der vielen Probleme Venezuelas indes einige Beobachter.

Das wäre dann auch der Punkt, an dem das Land für solche Bergbaukonzerne vielleicht wieder interessanter werden könnte, die nicht aus Staaten kommen, mit denen Venezuela befreundet ist – von solchen Allianzen profitierte im September 2012 zum Beispiel der russische Ölkonzern Rosneft. Bis dahin bieten andere Länder in Lateinamerika dem "Rest" der Branche viele spannende Investmentstorys, die für die Branchenvertreter Vorteile bringen: Wesentlich mehr politische Sicherheit, ein bergbaufreundlicheres und stabileres wirtschaftliches Umfeld sowie rentable Rohstoffvorkommen. Für ein Abenteuer in Venezuela besteht vor diesem Hintergrund derzeit keine Notwendigkeit.