Kolumne von Björn Junker

BHP und Rio Tinto schrumpfen sich fit: Deutsche Bank erwartet milliardenschwere Verkäufe

35 Milliarden Dollar – dieses Volumen sollen geplante Verkäufe von Projekten bei BHP Billiton und Rio Tinto haben, wobei der Großteil auf BHP entfallen wird. Vor allem außerhalb des Kerngeschäftes dürften die Konzerne zu schnellen Trennungen bereit sein.

In der Bergbaubranche ist ein Paradigmenwechsel seit längerem sichtbar. Vor allem die großen Konzerne, die lange Zeit mit vielen großen und kleinen Übernahmen auf dem Wachstums-Gaspedal standen, haben sich bei ihren Expansionsaktivitäten merklich zurückgenommen. Die Zahl der Unternehmenszusammenschlüsse ist deutlich zurückgegangen. Hierfür tragen einige Gründe Verantwortung: Die zwischenzeitlich schlechten Wirtschaftsaussichten für Asien und eine zunehmend schwieriger werdende Finanzierung über die Börse sind dabei zwei wichtige Faktoren.

Noch wichtiger allerdings ist der Aufstand der Großinvestoren wie zum Beispiel Fondsgesellschaften. Die haben nach der schwachen Kursperformance der Bergbaubranche und den schwachen Renditen, die der Sektor erzielt, die Manager der "big guys" zum Kurswechsel aufgefordert. Kostenkontrolle, Rendite, Cashflow und Dividende sollen im Fokus stehen – nicht die Sucht nach immer mehr Unternehmensgröße, lautete die Forderung.

Man ist in den Konzernzentralen erhört worden, wie jüngste Meldungen zeigen, aktuell von BHP Billiton (WKN: 850524). Dort reifen Pläne für Verkäufe von Bergwerksprojekten heran. Medienberichten zufolge will sich der Rohstoffkonzern von bis zu zehn Projekten trennen. Details hierzu verrät die BHP-Unternehmensspitze allerdings nicht. Das eröffnet nun den Spekulationen Tür und Tor. Ein möglicher Verkaufskandidat soll die Beteiligung an einem australischen Joint-Venture in der Region Queensland sein. Gemeinsam mit dem japanischen Unternehmen Mitsubishi baut BHP Billiton dort Kokskohle ab, die in der Stahlproduktion genutzt wird. Weitere Verkaufskandidaten, die im Vergleich zu anderen Projekten wohl wesentlich einfacher an den Mann zu bringen wären, sollen wohl aus der Öl- und Gassparte der Gesellschaft kommen. Doch bisher ist dies alles reine Spekulation des Marktes.

Die Verkaufswelle, die da auf den Markt zukommt, wird sich nicht nur auf BHP Billiton beschränken. Auch Rio Tinto (WKN: 855018) und andere "big guys" durchforsten ihre Aktivitäten nach Schwachstellen. Die Deutsche Bank schätzt, dass allein BHP Billiton und Rio Tinto sich von Aktivitäten außerhalb der Kerngeschäfte im Wert von 35 Milliarden Dollar trennen werden. Die neuen Konzernlenker seien erpicht darauf, die Verschuldung der Unternehmen zu senken, heißt es von Seiten der Deutschen Bank – auch dies war immer wieder eine Forderung von Großinvestoren. Der weitaus größere Teil der Verkäufe, die die Banker von den beiden Konzernen erwarten, dürfte übrigens auf BHP zurückgehen: Hier liegt die Prognose bei Asset-Trennungen im Wert von 25 Milliarden Dollar. Lange wird es nach Meinung der Deutschen Bank nicht dauern, bis erste Verkäufe erfolgen. Beide Marktführer dürften beim eingeleiteten Schrumpfungsprozess nicht mehr zimperlich agieren.

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