Kolumne von Björn Junker

Neuer Optimismus: Bergbau in Südafrika vor Wachstumsschub

Drei Rohstoffe sollen den Bergbau in Südafrika in den kommenden Jahren beflügeln. Doch weder Gold noch Platin sind für die neuen Hoffnungen verantwortlich. Die vergangenen Monate waren alles andere als einfach für die südafrikanische Rohstoffbranche: Unfälle, Sicherheitsprobleme, wilde Streiks, hohe Lohnforderungen, Produktionsausfälle, unrentable Minen. Als ob alle negativen Aspekte auf einmal übereinander herfallen, so erschien die Branche zuletzt. Das hat Folgen auf die Investitionsfreude von Unternehmen, das hat ebenfalls Folgen für das internationale Image des Landes.

Dabei gibt es fast nirgends auf der Welt so viele Rohstoffe im Erdreich wie zwischen dem Kap der Guten Hoffnung und dem Kruger Nationalpark. Sie müssen "nur" erkundet und gefördert werden. Das macht die Bergbaukammer des Landes bei einem Analystentreffen deutlich. Doch die Explorationsausgaben hinken derzeit den Erwartungen hinterher, wohl auch eine Folge der jüngsten Entwicklungen.

Die Experten setzen für die künftige Entwicklung der Branche weniger auf Platin und Gold. Andere Rohstoffe sollen die Führungsrolle übernehmen und die Branche aus dem Tal der Depression führen. Roger Baxter von der Bergbaukammer des Landes rückt dabei Eisenerz, Kohle und Mangan in den Fokus der Beobachter. Diese drei Rohstoffe sollen den nötigen Push geben, damit die gesamte Branche künftig wieder um 3 Prozent bis 5 Prozent pro Jahr wachsen kann. Beim Platin sieht Strategieexperte Baxter in den kommenden beiden Jahren hingegen kaum Steigerungsraten. Die Gesellschaften müssten zunächst interne Angelegenheiten klären.

Bei Eisenerz könnte hingegen die Förderung in den kommenden fünf Jahren verdoppelt werden. 2020 erwartet Baxter eine Förderung von 100 Millionen Tonnen. Auch Kohle steht vor einem Wachstumsschub. Derzeit werden 245 Millionen Tonnen pro Jahr gefördert, um die Bedürfnisse des südafrikanischen Stromversorgers Eskom zu erfüllen. Allein dieser Konzern wird seine Nachfrage bis 2020 auf 355 Millionen Tonnen erhöhen. Beim meist wenig beachteten Mangan ist sogar eine Verdreifachung der Förderung möglich.

Doch hinter allen Kapazitätsausweitungen steht ein großes Fragezeichen. Dieses betrifft die Infrastruktur im Land und vor allem den Transport. Dieser ist das Nadelöhr bei der künftigen Entwicklung der Förderung. Es gibt nicht genügend Eisenbahnkapazitäten, um die Förderung im dem gewünschten Maße zu erhöhen. Teils liegen die Minen an schon jetzt stark frequentierten Routen. Hier muss für Abhilfe gesorgt werden, wenn der Wachstumseffekt nicht verpuffen soll. Falls die Aussagen von Baxter in Erfüllung gehen, würden 50.000 neue Arbeitsplätze geschaffen werden, die Exportstatistiken würden sich deutlich verbessern, das Bruttosozialprodukt würde steigen. Doch davor muss das Land noch eine Reihe von infrastrukturellen Hausaufgaben erledigen.

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