Ressourcenbestimmung: cut-off-grade versus NSR$/to

Vorgeschichte :

Bislang wurden die Ressourcenbestätigungen von Bergbaubetrieben überwiegend auf Basis des cut-off-Grades, also der untersten Wirtschaftlichkeitsgrenze, veröffentlicht. Neuerdings mehren sich bei Unternehmen die Veröffentlichungen der Ressourcen auf einer offengelegten wirtschaftlichen Größenordnung, nämlich des Nettoerlöses je Tonne zu verarbeitenden Materials.

Wo liegt der wesentliche Unterschied?

Im Grunde genommen sind beide Ressourcendarstellungen ähnlich aufgebaut. Beide implizieren die Summierung von Kosten für einen wirtschaftlichen Abbau. Während eine Ressourcendarstellung auf Basis des cut-off-Grades eine technische Grenze definiert, so weist die Ressource nach NSR$/to eine wirtschaftliche Größe aus.

Die wesentlichen Unterschiede bestehen überwiegend in der Definition.

Cut-off-grade:

Dieser Begriff sagt aus, bei welchem Mindestgrad der Abbau noch wirtschaftlich ist.

Dies hängt allerdings nicht alleine von der Qualität des Rohstoffes ab, sondern von einer Vielzahl von Faktoren, die für die Erstellung des cut-off-grades von Bedeutung sind, wie z.B.:

  • Erschließungskosten, Infrastruktur oder durch extreme Klimaverhältnisse erhöhte Kosten.
  • Abbaukosten, die abhängig von der Tiefenlage, dem Energiebedarf, der technischen Qualität des Erzkörpers zu kalkulieren sind.
  • Vermarktungskosten, Transportkosten zur Schmelzanlage, Zahlungen für Naturschutz, Wasserrechten, u.s.w.

Eine Ressource, die nach dem cut-off-Grad bestimmt wird, sagt lediglich aus, dass Die Ressource wirtschaftlich abgebaut werden kann, aber nicht was diese an Werten für das Unternehmen generiert. Dafür verwendet man die NSR$/to-Definition.

NSR$/to:

Dieser Begriff sagt in seiner Definition aus, welchen Nettoschmelzerlös ( NSR= Net smelter return ) in Dollar man aus einer Tonne vorhandenen Materials generieren kann.

Er ist die Differenz zwischen Bruttoverkaufserlös des Produktes abzüglich seiner Produktionskosten und abzüglich der Transport- und Raffineriekosten. Wobei auch hier wieder die verteuernden Aspekte Klima, Energiekosten, Infrastruktur, u,s,w, aus der vorherigen Berechnungsmethode in den Produktionskosten enthalten sein müssen.

In der Praxis wird hier gewertet, welches Material für den Abbau geeígnet ist, um einen bestimmten Erlös je Tonne Material zu erhalten. Je höher der Wert angesetzt wird, desto höherwertiges Material muss man verwenden, um seinen "Zielgewinn" zu erhalten. Damit bestimmt sich die Ressourcengröße durch die Berechnung von selbst. Nachteil ist, dass dadurch Ressourcen, die nach dem cut-off-Grad existieren, durch die "Gewinnerwartung" wegfallen müssen. Die sich durch die NSR$/to ergebende Ressource kann somit etwas geringer ausfallen, da sie nicht immer mit dem Mindestwert angegeben ist.

Fazit:

Die rein technisch geprägte Aussage der Ressourcenbestätigung nach dem cut-off-Grad scheint vermehrt der Bestätigung nach dem NSR$/to zu weichen, da eine Angabe nach dem Wert je Tonne für den Investor verständlicher zu sein scheint.

Auch ist es für die Nachvollziehung bei Eigenrecherchen leichter mit bekannten Geldgrößen zu rechnen, als über einen wirtschaftlich eher unverständlichen cut-off-Grad, auch wenn beide Definitionsparameter den nahezu gleichen Berechnungshintergrund besitzen. Jedenfalls kann es als ein Beitrag zu mehr Transparenz im Bergbaubusiness angesehen werden.