Kolumne von Ingrid Heinritzi

Wachstums-Vorbild Thailand

Fünf Prozent Wachstum erwartet der IWF 2014 für Thailand. Dabei werden Großprojekte im Energiesektor die Kohle-Nachfrage anheizen – gut für die Lieferanten des Energieträgers.

Luis Breuer bringt es auf den Punkt: Thailands wirtschaftliches Fundament sei stark. Das schließe eine Erfolgsbilanz in Bezug auf Wachstum und Fiskal-Disziplin ein. Der Leiter der jährlichen Thailand-Mission des Internationalen Währungsfonds (IWF) sollte es wissen, ist er doch ein Wirtschafts-Spezialist. Wegen der gesunden Bilanzen der meisten Unternehmen und vor allem Geschäftsbanken, der hohen Devisenreserven des Landes und der vergleichsweise niedrigen Staatsverschuldung hat das südostasiatische Königreich gute Chancen im laufenden Jahr ein Wachstum des Bruttoinlandsprodukts (BIP) von 4 Prozent und 2014 von 5 Prozent zu erreichen. Die erhöhten Staatsausgaben und die Stimmulierungsmaßnahmen der Notenbank nach der Finanzkrise und der 2011 folgenden Überschwemmungen waren also gut überlegt und ausgeführt.

Thailand bleibt jetzt jedoch nicht auf seinen Lorbeeren sitzen. Vor allem im Energie-Sektor sind einige Großprojekte geplant. Diese werden in den kommenden Jahren nicht nur durch ihre Realisierung Wachstumsimpulse bringen. Sie werden vor allem nach der Fertigstellung durch die verbesserte Energieversorgung das Wachstum des Landes unterstützen. Wie problematisch Energie-Engpässe werden können sieht man am Beispiel Südafrikas, wo teilweise der Strom für die Bergbaukonzerne rationalisiert werden musste und noch immer muss und damit die Produktion der Unternehmen und das Wachstum des ganzen Landes beeinträchtigt.

Insbesondere im Umland der neuen Hochgeschwindigkeits-Bahntrasse plant der Energieminister Thailands Pongsak Ruktapongpisal riesige Infrastrukturprojekte im Wert von rund 2 Billionen Baht (umgerechnet 49 Milliarden Euro).

Diese Projekte brauchen große Mengen Energie zur Verwirklichung. Alternative Energiequellen können den Bedarf nicht decken, da sie im Vergleich zu konventioneller Energiegewinnung zu teuer sind. 10 bis 20 Baht pro Energieeinheit müssten für alternative Energien im Vergleich zu 3,75 Baht für herkömmliche Energien aufgewendet werden.

Von dieser Entwicklung dürften besonders Kohleproduzenten wie beispielsweise Earth Energy (WKN: A1H5QS), Thailands zweitgrößte notierte Kohlegruppe, profitieren, da das Unternehmen schon Lieferant für Energieversorger und Unternehmen in Thailand ist. Das Unternehmen vertreibt seine Kraftwerkskohle auch in China und Indien. Als weitere Absatzmärkte werden Nordamerika, Kambodscha, Japan, Südkorea und Taiwan ins Auge gefasst. Die qualitativ hochwertige Kohle kommt derzeit aus Minen in Indonesien und Myanmar.