Kolumne von Benjamin Summa

Edelmetall-Experten Stöferle und Schulte: Warum die Notenbank FED die Finger von der Geldspritze nicht lassen kann

Die starken Kursverluste bei Gold und Silber zwischen Mitte April und Mitte Juli sind allmählich verdaut, die Notierungen für die Edelmetalle steigen langsam wieder an – und Marktbeobachter in aller Welt machen sich auf die Suche nach möglichen Gründen für die neue Stärke von Gold und Silber.

Im Interview mit dem Nachrichtenportal "finanzen.net" sprechen Ronald Stöferle und Thorsten Schule über die Notenbankpolitik des billigen Geldes und finden drastische Worte: "Noch nie haben auf globaler Ebene so gewaltige monetäre Experimente stattgefunden wie aktuell", sagt Stöferle, der viele Jahre bei der Erste Group in Wien gearbeitet hat und inzwischen als Partner und Mitglied der Geschäftsführung der Incrementum AG mit Sitz in Liechtenstein den Edelmetallmarkt analysiert. "Silberjunge" Thorsten Schulte, der sich in der Finanzwelt einen soliden Ruf als Experte für das "Gold des kleinen Mannes" erarbeitet hat, vergleicht das Vorgehen der US-Notenbank "FED" mit dem Verhalten eines Abhängigen: "Nach dem Aktiencrash von 1987 – der S&P 500 verlor damals zwischen dem 2. Oktober und dem 20. Oktober 1987 über 34 Prozent – begann der heutige Alkoholabhängige namens Fed, mächtig Bier zu trinken. Im Jahre 1997 und 1998 wurde Bier inmitten von Asienkrise und Russlandpleite durch Wein ausgetauscht. 2001 konnte das Platzen der Aktienblase nur noch mit Wodka ertragen werden und seit 2008 sei die FED angesichts von geplatzter Immobilienblase, Überschuldung und Bankenkrise bei Strohrum angekommen." Schulte glaubt nicht, dass der "Alkoholiker" FED die Hoffnungen, er würde bald auf jeglichen Alkohol verzichten und zu einem Leben der Enthaltsamkeit zurückkehren, erfüllen kann.

Beide Experten vertrauen vor diesem Hintergrund weiterhin auf Gold: "Für mich ist das fundamentale Argument für Gold überzeugender denn je", sagt Ronald Stöferle. Angesichts der derzeit erreichten Schuldendimensionen und der Fragilität der Finanzmärkte werde Gold eine noch stärkere Bedeutung bekommen. Er vermutet allerdings, dass durch den jüngsten Goldpreisrutsch ein großer technischer Schaden angerichtet wurde. Für die kommenden Monate ist er vorerst nur verhalten optimistisch. Auch "Silberjunge" Thorsten Schulte hält Gold und Silber weiterhin als Inflationsschutz für unverzichtbar. "Wir schwimmen in einem Ozean von Papiergeld", sagt er und fragt: "Möchte ich etwas besitzen, das es wie Sand am Meer gibt oder das Seltenheitswert hat?".