Globale Explorationstrends: "Hotspot" Afrika bietet Chancen

Globale Explorationstrends: „Hotspot“ Afrika bietet Chancen

Viel wurde in den vergangenen Wochen und Monaten über die immensen Schwierigkeiten insbesondere kleinerer Rohstoffkonzerne bei der Exploration neuer Vorkommen geschrieben. Die Finanzierung der Projekte ist derzeit extrem schwierig und es werden zu wenige Neuentdeckungen gemacht. Der Blick auf die Zahlen, die die Experten von MinEx Consulting zusammen getragen haben , erstaunt vor diesem Hintergrund auf den ersten Blick. Denn 2012 waren die Ausgaben auf Rekordniveau, was so gar nicht zu den Untergangsszenarien im Sektor passt.

MinEx-Chef Richard Schodde warnt daher auch davor, vor allem die Juniors der Rohstoffbranche zu unterschätzen. Seiner Meinung nach sind Meldungen, dass ein Viertel oder ein Drittel der Gesellschaften in den kommenden Wochen und Monaten von der Bildfläche verschwinden werden, übertrieben. Schodde prognostiziert ein Comeback, trotz aller Probleme und trotz einer erwarteten deutlichen Kürzung der Explorationsausgaben. Satte 29 Milliarden Dollar wurden im vergangenen Jahr weltweit ausgegeben, bis 2020 rechnet MinEx mit einem Rückgang auf 19 Milliarden Dollar.

Exploration expenditures World 1975-2012

Quelle: MinEx Consulting

Dass die Explorationsinvestitionen in den vergangenen Jahren auf Rekordniveaus gestiegen sind, hat mehrere Gründe. Zum einen ist die Nachfrage nach Rohstoffen mit dem Aufstieg der Wirtschaftsmacht China deutlich in die Höhe gegangen. Der Blick in die Zahlen zeigt, dass vor allem Schüttgüter wie Kohle und Eisenerz immense Zuwächse zu verzeichnen haben. Das erstaunt nicht, denn gerade diese Güter werden durch den stark gewachsenen Montanindustriebereich und den wachsenden Energiehunger Chinas deutlich beeinflusst. Zudem hat China selbst einen massiven Zuwachs bei den Explorationsausgaben gemeldet, in keinem Land der Erde wird mehr ausgegeben als in diesem asiatischen Staat.

Exploration expenditures World 1990-2012 china

Quelle: MinEx Consulting

Während die Explorationsausgaben weiterhin stark mit der Entwicklung der Rohstoffpreise korrelieren, hat es in den vergangenen Jahren aber eine zunehmende Divergenz zwischen steigenden Ausgaben und der Zahl der Neuentdeckungen gegeben. Dies zeigen die MinEx-Zahlen deutlich, selbst wenn man "geheim" gehaltene neue Rohstofffunde als geschätzte Werte hinzu zieht. Es wird deutlich: Die Effizienz der Arbeiten hat in den vergangenen Jahren stark abgenommen. Das unterstützt die Kritik vieler Beobachter, dass in einzelnen Branchen von den Konzernen zu wenig getan wird, um die Minenproduktion durch neue Funde zu "ersetzen". Vor allem die Goldbranche sieht sich hier wachsender Kritik ausgesetzt.

exploration world discovery rate vs spend

Quelle: MinEx Consulting

Schodde sieht einige Gründe für die sinkende Effizienz. Er nennt vor allem die deutlich erhöhten Kosten, unter anderem für qualifiziertes Personal. Hinzu kommt, dass die Gesellschaften in vielen Regionen in immer größere Tiefen vordringen müssen. Das treibt die Kosten und erhöht zugleich die Risiken für Fehlschläge. Mit sinkenden Explorationsausgaben und damit einhergehend auch wieder fallenden Preisen für Personal, Bohrgerät und vielem mehr dürfte aber die Effizienz bei der Suche nach neuen Rohstoffvorkommen wieder steigen, auch wenn sich das Problem mit den wachsenden Bohrtiefen nicht von selbst erledigen wird. Hier ist vor allem der technische Fortschritt gefragt – doch der kostet Geld.

Die MinEx-Studie erlaubt weitere interessante Rückschlüsse. Dass die Juniors der Branche im Gegensatz zu früheren Zeiten mittlerweile die wichtigsten Akteure bei der Entdeckung neuer Vorkommen sind, ist nicht besonders neu. Überraschen dürfte aber viele, dass ausgerechnet in Afrika in den vergangenen zehn Jahren das beste Verhältnis zwischen Explorationsausgaben und neu entdeckten Vorkommen zu finden ist. Afrika vereinigte in dem Zeitraum zwar "nur" 14 Prozent der weltweiten Investitionssumme zur Erkundung potenzieller Rohstoffvorkommen auf sich, aber satte 22 Prozent aller Neuentdeckungen. Das hat einen Grund: Weite Teile Afrikas sind im Vergleich zu anderen Regionen unterexploriert, hier findet man oft oberflächennah Ressourcen. Der afrikanische Kontinent dürfte aus diesem Grund noch eine lange Zeit ein "Hotspot" für die Branche bleiben. Das gilt ebenso für Investoren, die gezielt nach aussichtsreichen Junior-Projekten suchen.

explration world spend and performance by region 2003-2012

Quelle: MinEx Consulting

Interessant ist auch der Blick auf verschiedene Rohstoffe und der Vergleich zwischen Abbauvolumen und dem Volumen der neu entdeckten Vorkommen. Wenig überraschend, siehe oben, zeigen die Zahlen zu geringe Explorationserfolge bei Gold. Schodde weist darauf hin, dass das neu entdeckte Volumen etwa doppelt so hoch sein sollte wie das Abbauvolumen. Gold bleibt deutlich dahinter zurück, Kupfer nicht ganz so stark, Uran hält sich in etwa da auf, wo es sein muss. Heftige Defizite bei den Neuentdeckungen verzeichnen aber zwei Rohstoffe, die nicht so stark im Blick der Investoren stehen: Sowohl bei Zink als auch bei Blei wird mehr abgebaut als neu entdeckt. Dreht der Trend hier nicht stark, kann dies zu einem immensen Problem werden und langfristig stark steigende Preise für die Rohstoffe zur Folge haben.

Die Schlussfolgerungen der MinEx-Experten sind eindeutig: Nachdem die Rohstoffbranche einen jahrelangen Boom hinter sich gebracht hat, durchläuft man typischerweise eine zyklisch schwierige Phase, die auf solche Booms stets folgt. Dennoch bietet die Rohstoffwelt weiter interessante Explorationschancen, mit "Hotspots" unter anderem in Zentral- und Westafrika und damit auch mit Chancen für Investoren. Die Experten rechnen zudem damit, dass sich die Effizienz der Explorationsarbeiten wieder verbessern wird, da sich die Lage bei den Kosten entspannt und technische Neuerungen helfen werden. Bei einigen Rohstoffen zeichnet sich zudem langfristig ein Engpass ab, wenn nicht deutlich mehr Aktivitäten bei der Entdeckung neuer Vorkommen entwickelt werden.