Uranbranche hat langfristig beste Aussichten

Uranbranche hat langfristig beste Aussichten Trueffelpix - Fotolia / trueffelpix

Es sind harte Zeiten für die Uranbranche. Der Preis für den Rohstoff, der unerlässlich beim Betrieb von Kernkraftwerken ist, hat eine lange Abwärtsbewegung hinter sich. Die Notierung für Triuranoctoxid (U3O8) ist im Laufe des Sommers unter die 40-Dollar-Marke gefallen, die für viele Experten als eine Art "magische Grenze" gilt. Preise darunter ermöglichen es großen Teilen der Branche nämlich nicht mehr, überhaupt operativ profitabel zu produzieren. Aktuell zeigt sich U3O8 bei Kursen um 35 Dollar also im tief unprofitablen Bereich für viele Uranproduzenten.

Branchenanalysten wie Rob Chang von Cantor Fitzgerald Canada Metals and Mining gehen derzeit davon aus, dass jeder zweite Uranförderer rote Zahlen im operativen Geschäft schreibt – mindestens. Für den Uranpreis ist dies eine wichtige Information, denn hier setzt der typische Lenkungsmechanismus des Preises für Angebot und Nachfrage ein. Bleibt der Uranpreis länger derart schwach, dürften sich Angebotsmengen verringern, was für den Markt wiederum steigende Preise bedeuten würde.

Dass ein solcher Aufschwung für die Urannotierungen unmittelbar bevor steht, ist indes nicht besonders wahrscheinlich. Zum einen dürfte die Produktion des Rohstoffes kurzfristig nicht deutlicher zurück gehen. Zum anderen ist trotz des niedrigen Preises kurzfristig kein großer Nachfrageschub zu erwarten. Die Betreiber von Kernkraftwerken, die zugleich die dominierenden Konsumenten des Urans sind, sitzen auf gut gefüllten Lagerbeständen. Ende 2013 oder Anfang 2014 allerdings könnte der Markt neue Dynamik erhalten, glaubt Chang.

Dabei wird allerdings das Nachfrageverhalten der Kraftwerksbetreiber nicht die wichtigste Rolle spielen – dies ist einigermaßen gut kalkulierbar. Interessanter ist vielmehr, wie sich angesichts der extrem niedrigen Preise das Angebot entwickelt. Einige neue Minenkapazitäten kommen auf den Markt, unter anderem beim Projekt Cigar Lake des Branchenriesen Cameco (TSX: COO; ISIN:CA13321L1085) , zumindest wenn alles läuft wie geplant. Doch wann passiert es im Bergwerkssektor einmal, dass alles wie geplant läuft?

Selbst unter konservativen Annahmen reicht die Produktion im kommenden Jahr wahrscheinlich nicht, um den Bedarf an Uran zu befriedigen. Bei Cantor Fitzgerald Canada geht man davon aus, dass 2014 die weltweite Nachfrage nach Uran 184 Millionen Pfund betragen wird, das Angebot aber nur 179 Millionen Pfund. Bisher wurden solche Defizite durch Uran aus abgerüsteten Atomwaffen aufgefangen, doch diese Quelle versiegt. Zugleich ist noch unklar, wie es in Japan weiter gehen wird. Dürfen hier wieder mehr Reaktoren ans Netz als derzeit erwartet, könnte sich das Defizit ausweiten, auch weil dann wohl wieder die Finanzbranche mit spekulativen Käufen in den Markt kommen könnte.

Das Defizit könnte 2014 also größer als derzeit kalkuliert ausfallen, doch das ist nichts gegen das, was in den Jahren danach droht. Vor allem das Jahr 2020 ist für Chang ein Schlüsseljahr, was den Markt angeht. Eine ganze Reihe von Kernkraftwerken, die sich im Bau befinden, soll dann ans Netz gehen. Das wird die Nachfrage in den nächsten Jahren in die Höhe treiben. Es ist unwahrscheinlich, dass die Bergbau-Branche die gestiegene Nachfrage dann wird decken können. Die Konsequenz: Chang rechnet mit einem massiven Angebotsdefizit im Jahr 2020. Was das für den Uranpreis heißen kann, war gut im ersten Jahrzehnt des 21. Jahrhunderts zu sehen, als der Preis für das Pfund Uran in einer langen Hausse weit über die 100-Dollar-Marke sprang.

Von einer solchen Entwicklung können natürlich die Unternehmen der Branche profitieren, vor allem solche, die dann bereits fördern oder in absehbarer Zeit die Förderung aufnehmen. Neben den allgegenwärtigen Branchenriesen wie Cameco sieht Chang einige Investmentchancen in der zweiten und dritten Reihe der Uranbranche bei den derzeit noch kleineren Unternehmen.

Im Fokus hat der Marktexperte unter anderem ein Unternehmen, das hier bereits häufiger im Blickpunkt stand: Fission Uranium (TSX-V: FCU; CA33812R1091). Die Übernahme des Joint Venture Partners Alpha Minerals (TSX-V: AMW; ISIN:CA02077G1081) macht Sinn und kann den Wert der beiden Gesellschaften steigern. Positiv dürfte sich dies laut Chang vor allem bei möglichen Verhandlungen mit einem Major der Branche auswirken, der an dem Flaggschiffprojekt der beiden Gesellschaften interessiert ist: Dem Projekt Patterson Lake South im kanadischen Athabasca-Becken. Chang ist voll des Lobes für das Explorationsteam von Fission Uranium, das ein Weltklasseprojekt entdeckt habe.

Eine Übernahmeschlacht könnte sich um Denison Mines (ISIN:CA2483561072) entwickeln. Das Unternehmen ist ebenfalls im kanadischen Athabasca-Becken aktiv und hält hier riesige Ländereien. Zum Portfolio gehören das Projekt Wheeler River mit extrem hohen Uranmineralisierungen sowie Ländereien um das Roughrider-Projekt von Rio Tinto. Für den Bergwerksriesen wäre ein Kauf von Denison Mines eine sehr sinnvolle Ergänzung, wenn dieser seine Aktivitäten im Athabasca-Becken ausbauen will. Zudem sieht Chang allerdings auch ein mögliches Interesse beim Platzhirschen vor Ort, Cameco, der Rio Tinto (ISIN:GB0007188757) als gefährliche Konkurrenz ansehen dürfte.

Ein anderes Unternehmen, das ebenfalls im Athabasca-Becken aktiv ist, ist Noka Resources (TSX-V: NX; ISIN: CA65528A1030) . Die Gesellschaft ist Teil eines Konsortiums von vier Unternehmen, das ebenfalls große Ländereien in der Region hält und das millionenschwere Explorationsarbeiten vornehmen will. Die Ausgangslage für die vier Konsorten ist sehr gut. Das Engagement in der Region bietet für solche Newcomer einige Vorteile. Neben einer guten Infrastruktur ist vor allem das große Engagement und hohe Aufmerksamkeit von Investoren bei entsprechend positiven Explorationsmeldungen zu verzeichnen. Das macht die Arbeit dort sehr attraktiv.

Dies gilt vor allem, wenn man Ländereien in der Nähe von spektakulären Entdeckungen wie eben Patterson Lake South hat. Noka Resources arbeitet zusammen mit den drei Partnern gleich an sieben Liegenschaften, die sich rund um das Vorzeigeprojekt von Fission Uranium erstrecken. Erste Nachrichten von diesen Projekten sind sehr positiv. Aktuelle Aktivitäten konzentrieren sich auf ein Areal südlich von Patterson Lake South. Geophysikalische Untersuchungen aus der Luft und erste Arbeiten am Boden werden durchgeführt, die bisherigen Arbeiten zeigen nach Auskunft der Company ermutigende Resultate. Nun konzentriert man sich darauf, an besonders aussichtsreichen Plätzen Bohrziele für weitere Explorationsarbeiten zu ermitteln.