Eisenerz-Fieber packt Spanien
Vor einigen Tagen schlossen der Branchenriese Glencore und das kanadische Unternehmen Solid Resources ein Abkommen, um die Cehegin-Eisenerzmine in Murcia im Südosten Spaniens wieder in Betrieb zu nehmen. Das Ziel: Eine Million Tonnen Eisenerz. Das historische Cehegin-Gebiet könnte damit zur größten Eisenerz-Region Spaniens werden.
Die Wiedereröffnung der stillgelegten Mine ist aufgrund der Eisenerzpreise und des steigenden Eisenerzbedarfs interessant. Eisenerz ist neben Kokskohle der Rohstoff Nummer eins für die Stahlherstellung. Und die Stahlproduktion stieg weltweit im September im Vergleich zum Vorjahr um 6,1 Prozent auf 132,5 Millionen Tonnen. Der Grund ist in der steigenden Nachfrage vor allem in Japan und China zu suchen. So wurden in China im September 65,4 Millionen Tonnen Stahl, damit 11 Prozent mehr als im September 2012, hergestellt.
Bereits 1985 wurde im Cehegin-Gebiet im Südosten Spaniens Eisenerz gefördert. Nach der Stillegung 1990 wurde die Abbaufläche mit Wasser geflutet, im Jahr 2005 pumpte man es wieder frei. Die früher unter dem Namen La Maria bekannte Mine, betrieben damals von Altos Hornos de Vizcaya, umfasst ein Gebiet von über 1000 Hektar. Glencore, Rohstoffproduzent und größter Rohstoffhändler weltweit, erhält 20 Prozent am Projekt, sowie die Exklusivrechte für die gesamte Menge an produziertem Eisenerz. Solid Resources ist Partner bei Cehegin und besitzt die Mehrheit mit 80 Prozent. Das Ziel des Solid-Managemnts ist nun zum Eisenerz-Produzenten aufzusteigen. Ebenfalls involviert an diesem Projekt wird die Stadtverwaltung von Cehegin, sowie die Generaldirektion für Energie, Bergbau und Umwelt sein.
Wie der zuständige Minister für Wirtschaft und Industrie José Ballesta in Spanien verlauten ließ, könnte das Projekt das größte in Westeuropa werden und für Spanien einzigartig. Positiv für die Region sei auch die Schaffung von ungefähr 250 Arbeitsplätzen. Allein im Maria-Bereich werden mehr als sieben Millionen Tonnen Eisenerz (Magnetit), ein Marktwert von etwa 800 Millionen Dollar, erwartet. Für eine erste Studie über die Wirtschaftlichkeit werden 700.000 Euro von den Joint-Venture-Pantnern investiert. Darin sollen Volumen und Beschaffenheit des Eisenerz-Vorkommens näher definieren werden. Erste Schätzungen ergeben ein Volumen von 27 Millionen Tonnen Eisenerz in einem Teilbereich des gesamten Projektgebietes. Die Lage der Eisenerz-Lagerstätte ist ohnehin äußerst günstig. Denn in nur rund 100 Kilometern Entfernung liegt der Hafen Cartagena, der über eine Eisenbahnstrecke erreicht werden kann.
Dass Solid Resources mit Glencore ein Schwergewicht der Branche ins Boot holen konnte, ist ein großes Plus für die Reanimierung der Eisenerz-Lagerstätte. Allein dies spricht für die Qualität des Projekts. Solid besitzt neben dem Cehegin-Projekt noch weitere Projekte in Spanien. Ein Beispiel ist das Alberta-1-Projekt im Nordwesten Spaniens mit Tantalum, Blei und Lithium. In Peru liegt zudem ein Kupfer-Gold-Projekt, das ebenfalls Solid gehört. Doch erste Priorität wird natürlich das Cehegin-Projekt besitzen. Denn das Potenzial wird auf rund 100 Millionen Tonnen Eisenerz geschätzt. Und sollte dieses durchschnittlich 65 Prozent Eisen enthalten, wie im bisher untersuchten Teilbereich, bedeutet dies Milliarden-Werte im Boden für Solid und Glencore.