Mongolei: Und weg sind die Lizenzen
Seit Januar 2013 gibt es eine gewaltige Unruhe in der Bergbaubranche der Mongolei. Die Regierung des asiatischen Landes hat zu Jahresbeginn eine Reihe von Bergbaulizenzen in Frage gestellt. Vorangegangen waren mögliche kriminellen Aktivitäten. Es gab Hinweise auf Korruption in der Bergbaubehörde, die die Lizenzen für Explorationstätigkeiten genehmigt. Angestellte der Behörde sollen ungerechtfertigterweise Genehmigungen erteilt haben. Insgesamt sind 106 Lizenzen zunächst ausgesetzt worden. Dabei stehen längst nicht alle diese Lizenzvergaben unter Korruptionsverdacht. In vielen Fällen muss man eher von Kollateralschäden ausgehen.
Es fehlt der genaue Überblick, wer von den Lizenzproblemen betroffen ist. Nach aktuellem Stand der Dinge sind elf internationale Gesellschaften und 67 lokale Gruppen in den Fall involviert. Die betroffenen Lizenzareale umfassen ein Gebiet, das sechs Mal größer ist als alle derzeit aktiven Bergbaugebiete in der Mongolei. Die betroffenen Gesellschaften haben bereits Millionen Dollar in die Exploration vor Ort investiert. Bekannt ist von 31 Lizenzarealen, dass dort schon 19 Millionen Dollar ausgegeben wurden. Dies berichtet die Branchenseite mining.com . Weitere 36 Millionen Dollar sollten in Projekten auf diesen Arealen investiert werden. Diese Summe umfasst jedoch noch nicht einmal ein Drittel der in Frage gestellten Lizenzareale. Es kann also davon ausgegangen werden, dass das betroffene Investitionsvolumen noch sehr viel größer ist.
Schwierige Rechtslage
Seit Wochen und Monaten ist Kincora Copper (ISIN CA49451A2074) aus Kanada in Gesprächen mit der Regierung, um seine ausgesetzten Lizenzen wieder zu erhalten. Für die Kanadier geht es um zwei Lizenzen auf Golden Grouse, die Lizenz von Tourmaline Hills und die Lizenz von North Fox. 5 Millionen Dollar hat Kincora Copper im Frühjahr 2012 für die beiden Lizenzen gezahlt. In der Folge hat man 1,85 Millionen Dollar in die Explorationsarbeiten vor Ort gesteckt. Diese Summen hat man wahrscheinlich für nichts ausgegeben. Denn die Regierung der Mongolei hat eine Entscheidung getroffen – zumindest für diese beiden Lizenzen. Sie werden annuliert. Diese Nichtigkeitserklärung gilt zum 30. Oktober. Ob das investierte Geld zurückerstattet wird, ist unklar. Die Rechtslage ist schwierig. Zumindest das Hauptprojekt von Kincora Copper, Bronze Fox, ist von den Problemen nicht betroffen. Diese Lizenz ist unverändert gültig. Hier haben 2013 umfangreiche Explorationsarbeiten auf der Suche nach Kupfer stattgefunden.
Auf der Suche nach neuem Vertrauen
Die Mongolei ist trotz dieser Probleme darauf bedacht, eine minenfreundliche Politik zu betreiben. Zu viel hängt für das Land davon ab. Rund 20 Prozent des Bruttoinlandsprodukts werden vom Bergbau erwirtschaftet. Der Großteil der internationalen Investitionen entfällt auf den Bereich. Zuletzt sind diese auch aufgrund der Unsicherheiten stark zurückgegangen. Ein neues Gesetz, das vor wenigen Tagen verabschiedet wurde, soll Investoren aber wieder anlocken und für mehr Rechtssicherheit in der Bergbaubranche sorgen. Bei den vielfältigen Streitigkeiten aus der Vergangenheit, die die Regierung derzeit noch immer mit einer Reihe von anderen Bergbaugesellschaften hat, ist aber unklar, wie hoch das Ansehen des Landes in der Branche derzeit ist. Das Vertrauen muss wiedergewonnen werden.