Seltene Erden – Kanada strebt 20% der globalen Förderung an
In der zweiten Jahreshälfte 2011 war das Thema "Metalle der seltenen Erde" hochbrisant, und es wurde befürchtet, dass die Chinesen den Export komplett einstellen würden. Vor diesem Hintergrund und aufgrund der Bedeutung dieser Metalle für viele Anwendungen, beispielsweise in der Elektro-, Medizin- und Rüstungstechnik explodierten die Preise und erreichten neue Höchststände.
Ein Blick zurück zeigt, dass es sich dabei nicht nur um ein hausgemachtes Problem handelt, sondern dass (zumindest einige) der "seltenen Erde Metalle" doch gar nicht so selten sind…
In den 50er Jahren des letzen Jahrhunderts wurde die Förderung dieser Metallgruppe vor allem von Minen in Südafrika dominiert, in den 60er bis 80er Jahren dann durch Minen in den USA, insbesondere in Kalifornien. Aufgrund des moderaten Preisniveaus und der vergleichsweise hohen Förderkosten wurde der Abbau jedoch unrentabel, so dass sich die Förderung weitestgehend nach China verlagerte. So gingen Ende des letzten Jahrzehnts ca. 95% der weltweiten Produktion der "Metalle der seltenen Erden" auf chinesische Minen zurück, was gepaart mit neuen technischen Produkten wie Smartphones, Solarzellen und neuen Rüstungsgütern ab dem Jahr 2008 zu einer Preisexplosion führte.
Neben der hohen Preise fürchtete man, dass China seine quasi monopolitäre Marktmacht auch dazu nutzen könnte, Wettbewerber aus dem Markt zu drängen, in dem man ihnen den Zugriff auf diese Rohstoffe komplett verweigert. Diese Angst wurde zusätzlich dadurch geschürt, dass man von staatlicher Seite immer wieder über ein Exportverbote für diese Güter gesprochen hat.
Ende 2011 erreichten die "Metalle der seltenen Erden" ihre Höchststände. Der Preis für Ceriumoxid, ein Material, welches zum Polieren von Flachbildschirmen und Displays genutzt wird, stieg von knapp 5 USD/kg auf 118 USD/kg. Inzwischen hat sich die Situation entspannt und der Preis ist auf ca. 8,50USD/kg zurückgefallen. Ein ähnliches Bild zeichnet sich bei der Preisentwicklung für Europiumoxid. Er verzehnfachte sich von ca. 400 USD/kg auf über 4900 USD/kg im dritten Quartal 2011. Inzwischen sind die Kosten auf dem Weltmarkt bis auf ca. 1100 USD/kg angeschwollen, während es im lokalen Chinesischen Markt (den Exportkontrollen sei Dank) deutlich günstiger für ca. 630USD/kg erhältlich ist.
Anstelle eines Exportverbotes sind also entsprechend Ausfuhrzolle getreten, die den lokalen Chinesischen Firmen entsprechende Preisvorteile verschaffen. Durch die explodierenden Preise und aus strategischen Gründen, um das Quasi-Monopol zu brechen, wurde in den letzten Jahren kräftig nach seltenen Erden exploriert. Daneben wurden vorhandene Minen ausgebaut bzw. bereits stillgelegte Minen wieder in Betrieb genommen. Aufgrund der veränderten Rahmenbedingungen lassen sich diese plötzlich wieder sehr rentabel betreiben.
Das kanadische Parlament hat vor kurzem eine Studie zur kanadischen Seltene Erden Produktion veröffentlich. Seltene Erden Metalle gehören nach Ansicht der kanadischen Regierung zu den für die kanadische Wirtschaft kritischen Rohstoffen. Die kanadische Rohstoff-Industrie will sich nun verstärkt um die Förderung der Metalle der seltenen Erde kümmern und bis zum Jahr 2018 einen Weltmarktanteil von ca. 20% erreichen.
Besonders aussichtsreiche Kandidaten, um dieses Ziel zu erreichen sind die kanadischen Unternehmen Rare Element Resources (TSE:RES), Avalon Rare Metals (TSE:AVL) und Quest Rare Minerals (TSX: QRM), die auf Basis ihrer Explorationen neue Minen errichten wollen sowie Great Western Minerals (CVE: GWG), die mit Hilfe chinesischem Kapital die Steenkampskraal Mine in Südafrika wiedereröffnen wollen.
Aber nicht nur in Kanada wird weiter nach diesen wichtigen Rohstoffen gesucht, inzwischen gibt es auch im benachbarten Grönland Explorationsaktivitäten. Scheinbar sind einige Metalle dieser Rohstoffgruppe eben doch nicht so selten.
Ihr Manuel Giesen