Exportverbote - Indonesien setzt auf Konfrontation
Schon seit Jahren droht Indonesien mit einem Bann für den Export von Rohstofferzen. Das lange schwebende Damoklesschwert ist nun herab gefallen, der asiatische Inselstaat macht Ernst. Nicht weiterverarbeitete Erze unter anderem aus dem Nickel-Bergbau dürfen nicht mehr exportiert werden.
Bei anderen Basismetallen, unter anderem Kupfer, gelten Übergangsfristen bis in das Jahr 2017. Das dürfte vor allem bei zwei Unternehmen für Erleichterung sorgen: Freeport McMoRan (ISIN: US35671D8570) sowie Newmont Mining (ISIN: US6516391066) sind nahezu für den gesamten Kupferexport aus Indonesien verantwortlich, vor allem die Grasberg-Mine von Freeport McMoRan gehört zu den wichtigsten Kupferquellen für den Weltmarkt.
Die indonesische Wirtschaft soll gestärkt werden, …
Das Land will mit der Maßnahme seine inländische Wirtschaft stärken. Man will größere Teile der Wertschöpfungskette im Land behalten, die Erze innerhalb indonesischer Grenzen weiterverarbeiten lassen. Dazu müssen neue Anlagen gebaut werden, die die geförderten Erze veredeln. Das soll Geld und zudem neue Arbeitsplätze bringen – so zumindest die Planungen der Politiker des asiatischen Staates, der für den Weltmarkt eine wichtige Rolle bei einigen Metallen spielt.
Doch ob das konfrontative Vorhaben aufgehen wird, ist mehr als fraglich. In der Branche hat man lange Zeit darauf gesetzt, dass Indonesien den stark umstrittenen Exportbann nicht in Kraft setzen wird. Entsprechend hat man kaum in Weiterverarbeitungsanlagen investiert, sodass viele Projekte die Voraussetzungen für eine Weiterführung des Exports nicht erfüllen. "Auf Halde" will aber niemand produzieren, sodass die betreffenden Bergwerke zumindest temporär stillgelegt werden dürften.
An der Situation sollte sich so schnell auch nichts ändern. Der Schweizer Rohstoffriese Glencore Xstrata (ISIN: JE00B4T3BW64) kritisiert das investitionsfeindliche Umfeld in dem Staat, es fehle an Anreizen sowie der Infrastruktur für neue Projekte. Daher ist nicht zu erwarten, dass Veredelungsanlagen schnell hochgezogen werden.
… der Exportbann dürfte aber kaum die gewünschten Auswirkungen haben
So droht der Plan der indonesischen Politiker für das Land zum Bumerang zu werden, zumindest auf kurzfristige Sicht. Statt Arbeitsplätze zu schaffen, kostet der Exportbann zunächst einmal reichlich Jobs. 30.000 Entlassungen soll es bereits gegeben haben, heißt es vom indonesischen Arbeitgeber-Branchenverband. In der Hauptstadt Jakarta soll es deswegen bereits zu Protesten gegen das Gesetz gekommen sein. Zudem ist abzusehen, dass das Leistungsbilanzdefizit des Staates klettern wird.
Von den Maßnahmen ist übrigens nicht nur Nickel betroffen, sie gelten ebenso für andere Metalle. Massive Auswirkungen könnte es auf dem Aluminiummarkt geben. Der asiatische Staat gehört zudem zu den wichtigsten Förderern von Bauxit. Das Erz ist ein wichtiger Ausgangsstoff für die Produktion von Aluminium. Das Leichtmetall wiederum gehört zu den wichtigsten Rohstoffen der weltweiten Industrie. Aluminium hat ein enorm breites Einsatzspektrum in der Güterproduktion, man findet es von Automobilen über Flugzeuge und Elektrogeräte bis hin zu Konservendosen in unglaublich vielen Produkten, die tagtäglich genutzt werden.