Grönland: Ein Eldorado unter Eis

Grönland: Ein Eldorado unter Eis

Hand aufs Herz und Internet-Suchmaschine ausgeschaltet: Kennen sie Aleqa Hammond? Die grönländische Premierministerin dürfte weltweit nicht gerade vielen Menschen bekannt sein. Dabei spielt die 48-jährige bei der Versorgung der Welt mit Rohstoffen in der Zukunft eine entscheidende Rolle: Unter dem ewigen Eis der größten Insel der Welt finden sich nämlich, wie Studien zeigen, riesige Vorkommen von fossilen Brennstoffen, Uran, Basismetallen, Seltenen Erden und vieles mehr.

Längst hat der internationale Wettlauf um die Rohstoffe begonnen. Mittendrin ist Hammond, die die Rohstoffe am liebsten selbst abbauen lassen würde statt über internationale Partnerschaften. Doch Grönland hat angesichts von gerade einmal rund 56.300 Einwohnern und enorm begrenzter Finanzmittel keine andere Wahl.

Rohstoffabbau bedeutet Unabhängigkeit

Das Land, das politisch als autonomer Bestandteil zu Dänemark gehört, ist sich aber bewusst, dass man auf extrem begehrten Bodenschätzen sitzt und weiß dies auszunutzen. Die Präferenzen haben sich verlagert: Überwog unter Hammonds Vorgängern stets der Umweltschutz, hat man sich nun verstärkt den wirtschaftlichen Aspekten zugewandt – und damit auch den Bestrebungen, vom Einfluss Dänemarks langfristig unabhängig zu werden.

Für Grönland ist der winkende Rohstoffboom Chance und Risiko zugleich. Ein Risiko vor allem für die Umwelt. Doch es locken Chancen in Form von geschätzten 100 Milliarden Dollar Auslandsinvestitionen zur Erschließung der Rohstoffvorkommen und damit der Weg aus den wirtschaftlichen Schwierigkeiten heraus und hin zu größerer Unabhängigkeit. Die Entscheidung hat man getroffen: Im Oktober 2013 wurde zum Beispiel ein lange geltendes Verbot zum Abbau von Uranvorkommen durch das grönländische Parlament aufgehoben – die Abstimmungsmehrheit war allerdings extrem knapp, die Entscheidung von enormen Protesten begleitet. Der Klimawandel macht den Rohstoffabbau in Grönland überhaupt erst möglich. Gletscher befinden sich auf dem Rückzug, das Eis taut. Damit werden neue Schifffahrtsrouten passierbar und die Rohstoffvorkommen werden einfacher und wirtschaftlicher erreichbar.

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Angst vor Umweltschäden weicht den wirtschaftlichen Perspektiven

Die Proteste gegen den Rohstoffabbau werden bleiben, erst recht wenn es in Grönland ernst wird oder es zu Unglücken mit Umweltschäden kommt. Die bisherigen Aktivitäten sind begrenzt, doch das soll sich in den kommenden Jahren gewaltig ändern und die Risiken werden steigen. Die Investoren stehen dennoch bereits Schlange, Hammond begrüßt das und geht davon aus, dass auf grönländischem Territorium bis 2022 drei bis vier bedeutende Rohstoffprojekte die Förderung aufgenommen haben werden.

Der mögliche Rohstoffboom in Grönland katapultiert das Land übrigens auch in den Mittelpunkt strategischer Überlegungen, vor allem der Großmächte USA und China. Bei den Partnerschaften will man sich nicht auf einen Staat allein verlassen, sagt Hammond und sucht eine neutralere Position im Wettbewerb der Großmächte. In Grönland favorisiert man Lösungen mit mehreren Staaten, auch um nicht in den Mühlsteinen der Weltpolitik zerrieben zu werden.