Kolumne von Marinog Pieterse

Grönland: Die Zukunft der Seltenen Erden

China dominiert weiterhin den Markt der Seltenen Erden. In den USA versucht Molycorp (ISIN: US6087531090), dieses Monopol zu brechen, in Australien will Lynas (ISIN: AU000000LYC6) einen größeren Marktanteil gewinnen. Doch auch in anderen Regionen der Welt gibt es ernstzunehmende Unternehmungen, die chinesische Dominanz zu knacken. Vor allem Grönland kann dabei eine wichtige Rolle spielen.

Die Bedeutung von Grönland in der Welt der Rohstoffe ist bisher kaum bekannt und wird meist unterschätzt. Neben fossilen Brennstoffen und Basismetallen nehmen Seltene Erden im Portfolio des Landes eine wichtige Rolle ein. Bisher gibt es zwei bekannte Gebiete, auf denen sich der Abbau lohnen soll: Kvanefjeld und Tanbreez.

Das Kvanefjeld Projekt wird von Greenland Minerals and Energy (ISIN: AU000000GGG4) bearbeitet, die an der Börse in Australien gelistet sind. Das Areal liegt im Norden des Ilimaussaq-Komplexes an der Südwestküste von Grönland. Tanbreez ist im alleinigen Besitz von Tanbreez Mining Greenland, die nicht börsennotiert sind. Dieses Gebiet befindet sich im Süden der Insel, zwischen den für grönländische Verhältnisse großen Städten Narsaq und Qaqortoq. Zudem sind über Grönland verstreut weitere Areale bekannt, auf denen man Seltene Erden findet. Hier sind die Arbeiten jedoch noch nicht so weit fortgeschritten.

Auch die Europäische Union hat erkannt, dass Grönland auf einem großen Schatz sitzt, der für die Entwicklung des ganzen Kontinents von Vorteil sein kann. So hofft man, die Abhängigkeit von China zu verringern. Derzeit geben die Behörden in Brüssel jährlich 25 Millionen Euro für die Suche nach den Seltenen Erden auf Grönland aus. Für die Grönländer bietet sich durch die Funde zugleich die Chance, unabhängiger von Dänemark zu werden. Bisher kommt noch rund die Hälfte des Staatshaushalts aus Dänemark, durch den Abbau der Rohstoffe könnte man diese Unterstützung deutlich zurückfahren.

Die Voraussetzungen für den Abbau der Rohstoffe hat die Insel geschaffen. Jahrelang war es verboten, Uran zu fördern. Diese Vorschrift wurde im Herbst 2013 gelockert, eine unabdingbare Voraussetzung für die Produktion von Seltenen Erden, da diese oft in Verbindung mit Uranoxid gefördert werden, so auch auf Grönland.

Nach den bisher bekannten Studien liegen auf Grönland rund 31.000 kt der verschiedenen Seltenen Erden, dabei haben die leichten Erden ein klares Übergewicht. Die Menge der kritischen Seltenen Erden wird mit fast 9.500 kt angegeben. Diese Zahlen müssen jedoch als vorläufig angesehen werden, da immer wieder Areale entdeckt werden und die Studien immer wieder verfeinert werden.

Wie bedeutsam das Rohstoffvorkommen dort ist, zeigt ein Ziel von Greenland Minerals and Energy: Das Unternehmen will 2020 jährlich 44.000 Tonnen verschiedener Seltener Erden fördern. Das entspricht 20 Prozent der Weltproduktion. Damit wäre die chinesische Vorherrschaft gebrochen.

Noch im laufenden Quartal will das Unternehmen die entsprechende Bergbaulizenz bei den Behörden beantragen. Bis alle Genehmigungen vorliegen, werden vermutlich zwei Jahre vergehen. Auch Tanbreez Mining hofft zeitnah auf eine entsprechende Lizenz. In der Folge sollen Bergbau- und Verarbeitungsanlagen im Wert von 186 Millionen Dollar aufgebaut werden. Spätestens dann wird Grönland einen bedeutenden Fußabdruck auf der weltweiten Rohstoffkarte hinterlassen.

Meine aktuelle Studie zu diesem Thema können Sie hier herunterladen.

Hochachtungsvoll,

Marino Pieterse