Nord LB zum Silberpreis: Erst für 2015 keimt vorsichtiger Optimismus
Silber stand lange Zeit bei Investoren im Schatten des Goldes, das als "sicherer Hafen" angesteuert wurde. Die Nutzung des Silbers als industriell genutztes Edelmetall dominierte die Sichtweise. Das hat sich in den vergangenen Jahren geändert. Mit einem steigenden Goldpreis wurde das Silber als optisch günstigere Alternative attraktiver. Sonderfaktoren beschleunigten diese Entwicklung, zum Beispiel die hohe Goldsteuer in Indien. Dass Silbermengen am Markt für die Investmentnachfrage durch den Siegeszug der digitalen Fotografie frei wurden, Silber findet in der analogen Fotografie Verwendung, kommt hinzu. Die deutlich sinkende Silbernachfrage aus der Fotobranche konnte von anderen Bereichen der Wirtschaft nicht adäquat dauerhaft ersetzt werden.
Die Folge der Entwicklung sei, dass der Markt von einem Nachfrageüberhang in einen Angebotsüberhang geschwenkt ist, heißt es in einer aktuellen Studie der Nord LB zum Silberpreis. Das habe den Preis belastet und eine Trendwende sei hier erst einmal nicht in Sicht. So sei die Nachfrage nach Silbermünzen im Januar um 36 Prozent gefallen, obwohl der Silberpreis niedrig sei, kommentiert die Nord LB. Angesichts einer stärkeren Wirtschaft und sich abschwächender Krisenszenarien, zum Beispiel um die europäischen Staatsfinanzen und den Euro, schwinde langsam die Bedeutung von Silber als Absicherungsinstrument, so die Experten weiter.
Positive und negative Effekte für den Silberpreis
Positive Effekte auf den Silberpreis könnten von der Industrie kommen. Eine steigende wirtschaftliche Leistung lässt auch die Nachfrage nach Silber steigen. Dies dürfte vor allem die Mengen betreffen, die aus den USA sowie China nachgefragt werden – die beiden Wirtschaftsriesen sind die wichtigsten industriellen Verbraucher des Edelmetalls. Doch dieser Ausblick hat einige Macken. Zum einen sind die letzten konjunkturellen Nachrichten aus China nicht gerade ermutigend. Zum anderen könnten die in den letzten Jahren enorm gestiegenen Silberbestände bei Anlegern, zum Beispiel in ETF, bei steigenden Preisen an den Markt kommen und damit die Kurserholung begrenzen. Darüber hinaus ist ein Ende des "Quantitative Easing" der US-Notenbank zu sehen, womit ein Preistreiber für Silber entfällt.
Das gemischte Szenario lässt sich bereits am Markt beobachten
Obwohl ein Aufschwung allgemein erwartet wird, heißt es von Seiten der Nord LB, hätte der Silberpreis nur eine leicht positive Seitwärtstendenz geschafft. In der Tat glänzt der Silberpreis mit Ausnahme der Entwicklung im Februar in diesem Jahr nicht gerade mit bullischem Esprit.
Dem Silberpreis fehlt Dynamik
Alles in allem sind die Experten für den Silberpreis nicht besonders optimistisch, was das Jahr 2014 angeht. Man erwartet Kursschwankungen zwischen 18,50 Dollar und 22,00 Dollar für die Feinunze Silber, die sich derzeit um die Marke von 20 Dollar bewegt. Beide Marken sind im Chart des Edelmetalls sehr gut nachvollziehbar: Zum einen liegt das bisherige Jahreshoch der Feinunze bei 22,18 Dollar, während sich oberhalb des Jahrestiefs 2013 bei 18,21 Dollar eine deutliche und stärkere charttechnische Unterstützung für den Silberpreis zeigt.
Fazit
Großes Kurspotenzial ist hier derzeit nicht zu erwarten, wenn die Nord LB richtig liegt. Erst für das kommende Jahr sind die Analysten nach eigenen Angaben "vorsichtig optimistisch".