Gold: Russland füllt seine Schatzkammer auf
Der monatliche Bericht des Internationalen Währungsfonds (IMF) über die Goldreserven der weltweiten Notenbanken macht im August eines deutlich: Russland ist auf der Käuferseite äußerst aktiv. Schon wieder steigen die offiziellen Goldreserven des Landes deutlich an. Im Juli (die Daten werden immer erst mit einem Monat Verzögerung publiziert) kauft die Notenbank des Landes rund 340.000 Unzen Gold. Damit erhöht sich der Goldschatz des Putin-Reiches um rund ein Prozent – in einem Monat! In den Tresoren der Notenbank lagern derzeit etwa 35,5 Millionen Unzen Gold. Umgerechnet sind dies 1.104 Tonnen Gold.
Gold wird in Russland immer wichtiger
Es zeigt sich, dass Russland seine Assets immer weiter diversifiziert. Möglicherweise spielen dabei auch die verhängten Sanktionen der USA und der EU in den Überlegungen eine wichtige Rolle. Dollar und Euro, die klassischen Stützen der Notenbanken, verlieren immer mehr an Bedeutung, Gold wird hingegen immer wichtiger. Inzwischen nimmt der Goldschatz rund 12 Prozent der offiziellen Reserven des Landes an. Setzt sich der Trend fort, kann im Jahresverlauf noch die Marke von 15 Prozent überschritten werden. Damit folgt man dem chinesischen Beispiel, wo man auch immer mehr Wert auf hohe Goldbestände legt.
Sehr beeindruckend ist die Entwicklung der russischen Goldkäufe in der jüngsten Vergangenheit. Das Land hat in den vergangenen sechs Monaten die Goldreserven um 54 Tonnen aufgestockt. Damit liegt man bei den Goldreserven der Notenbanken inzwischen auf dem sechsten Platz. Nur die USA, Deutschland, Italien und Frankreich sowie der IMF liegen vor den Russen. Wahrscheinlicher ist jedoch der siebte Platz, da China seit Jahren keine neuen Meldungen vornimmt und die Tresore in Peking und Shanghai wahrscheinlich gut gefüllt sind. Offiziell besitzt die Volksrepublik 1.054 Tonnen Gold, gefolgt von der Schweiz mit 1.040 Tonnen. Die USA führen das Ranking weiterhin klar mit mehr als 8.100 Tonnen Gold vor der Bundesrepublik mit fast 3.400 Tonnen Gold an. Vor fünf Jahren besaß Russland nur 550 Tonnen Gold, damit würde man in den aktuellen Statistiken nur auf Rang 12 liegen.
Kasachstan kauft ein – Türkei verkauft Gold
Doch nicht nur Russland kauft derzeit kräftig ein. Auch die Nachbarn Kasachstan, Aserbaidschan, Kirgisien und Tadschikistan sind auf Einkaufstour. Im Juli hat die Nationalbank von Kasachstan ihren Goldbestand um 45.000 Unzen erhöht. Man besitzt inzwischen 5,1 Millionen Unzen Gold und ist damit auf Augenhöhe mit Thailand. Aber nicht jeder russische Verbündete kann seinen Goldschatz vergrößern. Weißrussland hat sich im Juli von fast 80.000 Unzen Gold getrennt, man besitzt somit noch rund 1,2 Millionen Unzen Gold. Auch andere Nationen verringern ihre Goldbestände. Die Türkei hat laut Statistik sogar 138.000 Unzen verkauft, in den dortigen Lagerstätten der Nationalbank befinden sich demnach noch 16,4 Millionen Unzen Gold.
Die Statistik muss jedoch mit einer gewissen Vorsicht betrachtet werden. Mehr und mehr Experten glauben, dass die russischen Vorräte über den gemeldeten Daten liegen. Es gibt keine Verpflichtung, dem IMF die wahren Statistiken zu berichten.