Gold: Der frühe Vogel fängt den Wurm!
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Eric Sprott, der Gründer von Sprott Inc., hält große Stücke auf Edelmetalle. Das macht er auch jetzt wieder deutlich. In einem Interview stellt er klar, dass er weiter auf Gold setzt und jede Gelegenheit nutzt, seine Goldbestände, an echtem, physischen Gold, aufzustocken. Damit stemmt er sich gegen den Markttrend, was ihm durchaus bewusst ist.
Mehr als 70 Prozent an Gold & Co im Portfolio
Zuletzt hat er sich nach eigenen Angaben in Gold- und Silberfonds in Kanada engagiert. Sein Portfolio besteht demnach zu 70 bis 80 Prozent aus Edelmetallen. Damit liegt er klar über den Empfehlungen anderer Marktkoryphäen, die eine Goldbeimischung im Depot von bis zu 10 Prozent für empfehlenswert halten. Doch Sprott wäre nicht Sprott, würde er sich um solche Ratschläge kümmern. Er misstraut den Banken und investiert sein Geld lieber in echte Werte.
Der Investor setzt dabei auf den langfristigen Trend. Doch gleichzeitig verweist er auf die Volatilität am Markt. Es hat bereits eine Reihe von Aktien aus dem Bereich der Edelmetalle gegeben, die in diesem Jahr einen dreistelligen Prozentsatz zugelegt haben. Sprott ist überzeugt, dass dies keine Einzelfälle sein werden, er rechnet mit weiteren Kurssprüngen von anderen Aktien aus der Branche in dieser Höhe. Er dürfte sich in der Folge die Hände reiben.
Wirtschaft ist in schlechtem Zustand – Besserung ist nicht in Sicht
Dem allgemeinen Zustand der Wirtschaft steht er hingegen sehr kritisch gegenüber. Das Konsumentenvertrauen in den USA steigt nicht an, hingegen nehmen mehr und mehr vor allem junge Leute Kredite auf, um ihr Studium zu finanzieren. Sie stehen später vor dem Problem, dieses Geld zurückzuzahlen. Und das entwickelt sich mehr und mehr zu einem echten, kaum lösbaren Problem.
Auch die Entwicklung bei den Haus- und Autokrediten missfällt Sprott. Hier zeichnen sich neue Probleme ab, die man schon aus früheren Zeiten kennt. Diese Probleme gibt es auch bei den Gesundheitskosten. Diese steigen und steigen. Da es in den USA kein so gut ausgebildetes Versicherungssystem wie in Deutschland gibt, bringt dies immer mehr Verbraucher in Nöte.
Ein weiteres Problem sieht er darin, dass gleichzeitig die Löhne nicht steigen, während viele Produkte des täglichen Lebens teurer werden. Das merkt der Konsument jedoch nicht immer. Der Preis bleibt zwar gleich, die Menge in der Verpackung wird jedoch geringer.
Der "black swan" naht – es gibt viele Alternativen
Für Sprott sind all dies Warnsignale. Er spricht vom "black swan", der das System bedroht. Die Möglichkeiten für einen solchen schwarzen Schwan sind vielfältig. Hier kann man auf die geopolitische Lage in der Ukraine und Russland blicken oder auch auf die Situation in Pakistan oder in China. Ebola in Westafrika kann sich ebenso zu einer großen Bedrohung ausweiten. In Liberia haben sogar schon Minister das Land verlassen, da ihre Furcht vor einer Ansteckung zu groß ist. Auch andere suchen ihr Heil im Ausland, das kann zu einer Verschleppung der oft tödlichen Krankheit und zu neuen Krankheitswellen selbst in Nordamerika oder Europa führen, fürchtet Sprott. Für die Wirtschaft hätte dies schlimme Folgen.
Eric Sprott setzt auf Gold und Silber
All dies stützt zugleich sein Verlangen nach Gold und Co. Die Nachfrage nach Gold in Asien bleibt hoch, die Zahlen der Börse Shanghai sind unverändert robust. Die dortige Nachfrage ist zuletzt jährlich um 1.000 Tonnen angestiegen. Den Goldpreis hat dies jedoch kaum beeinflusst, was Sprott als bizarr ansieht. Ähnlich sieht die Situation beim Silber aus. Preisentwicklung und Nachfrage stehen in einem merkwürdigen Verhältnis zueinander. Im Vorjahr konnte man die Entwicklung beim Goldpreis noch mit den Verkäufen aus ETFs erklären, diese haben 900 Tonnen auf den Markt geworfen und somit die chinesische Nachfrage ausgeglichen. Für das laufende Jahr ist kein solches Verhalten bei den ETFs erkennbar. Dort scheint es ein Nullsummenspiel zu geben. Somit stellt sich die Frage, womit die zusätzliche Nachfrage aufgefangen werden kann. Hier könnten die Zentralbanken ins Spiel kommen.
Sprott beobachtet den Markt genau. Er sieht ein Defizit beim physischen Gold voraus. Diese Situation sollte schon bald eintreten, wenn man das Geschehen in Shanghai unter die Lupe nimmt. Daher ist er froh, schon jetzt zu den Goldbesitzern zu gehören. Denn wenn die Masse der Investoren sich wieder für diese Assetklasse interessiert, könnte es zu spät sein.