Kolumne von Florian Grummes

Gold: Das Bild hat sich schlagartig geändert

Mit dem Ende der Anbindung des Schweizer Franken an den Euro hat sich das Bild an den Finanz- und vor allem an den Edelmetallmärkten schlagartig gewandelt. Zwar ist die Entscheidung der Schweizer Zentralbank rational und wirtschaftlich betrachtet absolut richtig, die Art und Weise jedoch war äußerst amateurhaft. Bereits zwei Stunden nach der Bekanntgabe mussten zwei Broker Insolvenz anmelden. Es gibt gute Gründe anzunehmen, dass dieser Paukenschlag eine ähnliche Verkettung wie 1997 die Abwertung des thailändischen Baht einläuten könnte. Die damalige ebenfalls überraschende Abwertung kann rückblickend als Auslöser der Asien- und Russlandkrise sowie der späteren Pleite des Long Term Capital Management Fonds verantwortlich gemacht werden.

Der Goldpreis jedenfalls machte seinem Namen als "sicherer Hafen" alle Ehre. Notierte Gold am vergangenen Mittwochvormittag noch bei 1.227,00US$, so schoss er direkt nach der Bekanntgabe bis auf 1.262,70US$ nach oben. In den letzten zwei Handelstagen konnten die Gewinne ausgebaut werden. Aktuell kostet eine Feinunze 1.292,20US$.

In Euro präsentiert sich das Edelmetall allerdings noch deutlich positiver. Immer wieder hatte ich in den letzten Monaten auf die charttechnisch angespannte Situation (aufsteigendes Dreieck) beim Gold in Euro hingewiesen. Am 2.Januar gelang schließlich der Ausbruch über den monatelangen psychologischen Widerstand bei 1.000,00€. Seitdem kennt der Preis für eine Feinunze €-Gold kein Halten mehr. Mein erstes Kursziel bei 1.075,00€ wurde zügig überrannt. Aktuell kostet eine Feinunze bereits 1.113,20€. Nimmt man das gebrochene Dreieck als Berechnungsgrundlage dürfte als nächstes die Marke von 1.140,00€ erreicht werden. Hier sollte sich dann aber ein größerer Rücksetzer einstellen, schließlich ist €-Gold charttechnisch mittlerweile deutlich überkauft und überhitzt.

Typischerweise werden solche Ausbrüche aus einem Dreieck auch noch einmal getestet. Insofern sollten sie aktuell den Preisen nicht hinterherlaufen, sondern auf einen Rücksetzer in Richtung 1.035,00€ – 1.050,00€ warten.