Ersetzt Solarstrom künftig die Kohle?

Es ist eine immer wiederkehrende Frage, die die Medien, aber auch die Investoren, beschäftigt. Lange Zeit sah es auf Basis der bisherigen technologischen Entwicklung nicht danach aus, als würde Solarenergie einen weltumspannenden Siegeszug antreten und alternative Energiequellen aus dem Markt drängen können. Zu teuer kam die damit produzierte Kilowattstunde.

Nun gelang es dem US-Unternehmen "1366 Technologies" eine völlig neue Generation von Siliziumpaneelen herzustellen, die durchaus das Zeug hat sich als brauchbare und kostengünstige Alternative für Stromerzeugung zu etablieren.

Frank van Mierlo, Vorstand von 1366 Technologies, beschreibt die Neuentwicklung des Unternehmens folgendermaßen: "Diese einfachen Paneele erlauben es Strom zu Kosten von Kohlekraftwerken zu produzieren. Eine 200 Megawatt-Anlage zum Beispiel kann mit der neuen Technik Strom zu Kosten von 6 Cent je Kilowattstunde produzieren. Im Vergleich dazu kostet die Kilowattstunde von einem Gas- bzw. Kohlekraftwerk rd. 6,4 Cent bis 9,6 Cent."

Die wesentlichsten Änderungen gegenüber den Vorgenerationen der Solarenergie sind viele kleine Verbesserungen. Mark Barineau, Solaranalyst bei Lux Research, führt dafür den neuen kostengünstigen Herstellungsprozess für polykristallines Silizium an, dünnere Siliziumplatten, dünnere Rollen an der Modulfront, die weniger Sonnenlicht blockieren und weniger Silber benötigen. Kostengünstigerer Kunststoff anstatt Glas und eine größere Automatisierung beim Zusammenbau ergänzen die Vorteile der neuen Generation von Solarpaneelen.

Um die 6 Cent pro Kilowattstunde zu bestätigen ist geplant in Saudi Arabien eine 200 MW-Anlage zu errichten. Dies jedoch erst, wenn unter Mithilfe einer Testfirma in Massachusetts die Technik ausgereift und einsatzfähig sein wird.

Wie sieht es dann mit der Kohle als Energielieferant aus?

Nun, so sagt es Christopher Helman, Analyst bei Forbes, so schnell wird sich das Bild nicht ändern, auch wenn die Solarenergie in den letzten 10 Jahren einen Aufschwung erlebt hat. Sie ist nach wie vor nur ein minimaler Teil der Energieversorgung. Auf die USA bezogen, betragen alleine die jährlichen Energiemengen, die aus Abfall erzeugt werden, 7,3 Mio. Megawattstunden. Würde man den gesamten Energiehaushalt des Landes mit Solarstrom abdecken wollen, so würde dies bedeuten, dass mehrere tausend Milliarden an Gigawattstunden dafür benötigt würden. Dies ist aus heutiger Sicht mit Solarenergie nicht im Geringsten darstellbar.

Auch wenn es den Anschein hat dass am Solarsektor wieder ein Quantensprung in der Technologie und Kosteneffizienz gelungen ist, so wird es auch über die kommenden Jahre nicht an der Vormachtstellung der Kohle rütteln können.

Doch alleine für die Umweltbelastung ist diese Entwicklung interessant und speziell im privaten Bereich und im Klein- bis Mittelgewerbe könnte sich die Solarenergie in den kommenden Jahren weitere Marktanteile sichern. Liegt man bei der aktuellen Neuentwicklung bereits bei rd. 6 Cent je Kilowattstunde, so darf man gespannt sein, welche Fortschritte in den nächsten Jahren noch gemacht werden können, die die Kosten weiter senken helfen. Der Trend an sich ist erfreulich, für Kohle jedoch keine wirkliche Gefahr in den nächsten Jahrzehnten vom Markt verdrängt zu werden.