Investitionen in Bergbau kräftig gestiegen. Ist das die Trendwende?

Investitionen in Bergbau kräftig gestiegen. Ist das die Trendwende?

War in den letzten Jahren der Trend zu nachhaltigen Investitionen im Bergbau durchwegs rückläufig, so gibt er alleine im abgelaufenen Quartal wieder ein kräftiges Lebenszeichen von sich. Es scheint als rechneten die Minengesellschaften mit einer generellen Trendwende am Rohstoffmarkt.

Kürzlicht veröffentlichte SNL Metals & Mining eine bemerkenswerte Studie, in der sie die Entwicklung des Zeitraumes vom 1. Quartal 2015 bis zum 1. Quartal 2016 durchleuchtete und in verständlichen Grafiken dokumentierte.

Pic1 Aufwendungen gesamt

Quelle: SNL Metals & Mining, S&P Global Market Intelligence

Alleine in den letzten 5 Monaten stiegen die Aufwendungen für neue Projekte, Betriebsmittel, Laufzeitverlängerungen von Minen und Ressourcenausweitung um nahezu USD 50 Mrd. auf USD 108 Mrd. Dies zeigt von einer eindeutig dokumentierten Steigerung des Vertrauens im Sektor auf kommende bessere Zeiten. Als noch aussagekräftiger für eine mögliche neue Ära könnten die Investitionen in "Greenfield –Projekte", also absolute Startprojekte, gesehen werden, die im Vergleich zum letzten Quartal 2015 im ersten Quartal 2016 um 216% zulegten.

Die Investitionen in die CAPEX, also den Aufbau von Produktionsstätten, betrugen im ersten Quartal weltweit USD 12,3 Mrd. Ein Quartalswert, den man zuletzt im 4. Quartal 2014 gesehen hat. Natürlich ist man noch weit von den Topwerten des Jahres 2012 entfernt, wo im Quartal durchschnittlich mehr als USD 50 Mrd. für Produktionen investiert wurden, aber doch ein kräftiges Lebenszeichen.

Doch betreffen die Investitionen nicht alle Rohstoffe, wie die nachfolgende Grafik verdeutlicht. Kupfer und Gold sind hier die eindeutigen Vorreiter.

Pic2 Aufwendungen nach Sparten

Quelle: SNL Metals & Mining, S&P Global Market Intelligence

Eine Überraschung ist das Metall Kupfer, das noch keine so wesentliche Kurserholung wie Gold aufzuweisen hat. Die liegt aber in darin begründet dass speziell in Lateinamerika in den Monaten November 2015 bis April 2016 enorme Mittel zur Verfügung gestellt wurden. Von den weltweit gemeldeten Investitionen in Kupfer von USD 34,9 Mrd. betreffen alleine USD 32,4 Mrd. den lateinamerikanischen Raum. Fast zwei Drittel aller neuen Projekte werden in diesem Raum vorangetrieben. Großprojekte wie NGEx mit seinem gigantischen chilenischen Kupferprojekt wird USD 7,4 Mrd. verschlingen, ebenso Vale mit dem Salobo Kupferprojekt in Brasilien, dem Kosten von USD 1,9 Mrd. zugerechnet werden. SNL hat auch ermittelt, dass in Lateinamerika auch weiterhin die höchsten Investitionen getätigt werden. So sollen alleine in den kommenden 6 Jahren an die USD 100 Mrd. in diese Region für den Kupferabbau fließen. Man setzt in der Branche anscheinend enorm auf Kupfer, anders kann man die prognostizierten 59% aller Investitionen in den kommenden 6 Jahren, die nur Kupfer betreffen, kaum interpretieren.

Bei Gold gehen die ermittelten Kapitalmengen überwiegend in die USA und Kanada. Mit weltweit rd. USD 32,12 Mrd. ist seit November 2015 eine Zunahme von 113% zu verzeichnen. Einen guten Teil davon wird Harmony Gold gemeinsam mit Newcrest bei seinem weit entwickelten Goldprojekt Wafi-Golpu auf Papua Neuguinea aufwenden. USD 2,7 Mrd. alleine für den Produktionsaufbau und weitere USD 3,7 Mrd. für Erweiterungen.

Bezeichnend sind in der Studie von SNL vor allem 2 Aussagen:

  1. Sind die Investitionen bei Gold bereits in einem Zeitraum geplant worden wo der zuletzt erkennbare Anstieg bei Gold noch gar nicht so deutlich ausgeprägt war.
  2. Wird Kupfer, das nach wie vor auf sehr niedrigem Niveau notiert, bereits jetzt als "zukunftsträchtig" von der Minenwelt angesehen.

Glaubt man der Mehrheit der Analysten, so scheint sich der Aufwärtstrend bei Gold tatsächlich auszubilden. Bei Kupfer ist die überwiegende Anzahl von Analysten noch sehr vorsichtig in der Prognose für 2016 und danach. Woher die Kupferbranche ihre Zuversicht nimmt geht aus der Studie leider nicht hervor. Die Studie zeigt aber auch auf, dass es bei den anderen Rohstoffen zurzeit sehr zurückhaltend abläuft und diese sich nach wie vor in der Bodenbildung befinden. Eine generelle Trendwende bei den Rohstoffen, mit Ausnahme Gold kann und darf man aus dieser Studie wohl nicht interpretieren. Aber man darf aus heutiger Sicht bereits froh darüber sein, wenn die Minengesellschaften, quasi als Vorläufer des Marktes, wieder verstärkt in ihre Projekte investieren. Und das sehen wir generell als ein positives Vorzeichen.