Platin: Ausblick auf die Preisentwicklung 2016/2017
Zugegeben, der Platinmarkt ist ein kleiner, auch wenn das Edelmetall sowohl in der Industrie als auch in der Schmuckbranche seinen festen Platz hat. Da Platin als Edelmetall gehandelt wird, so orientiert sich seine Preisgestaltung überwiegend an der Goldnotierung, eher ungeachtet gegenüber dem tatsächlichen Angebot-Nachfrage-Verhältnis.
So ist es auch zu sehen, dass der langfristige Abwärtstrend in den letzten Monaten in einen Aufwärtstrend gemündet ist, da auch Gold im Steigen begriffen ist.
Quelle: Finanzen.net
Von so gut wie allen Marktanalysten wird Platin als zumindest gleichwertig zu Gold gesehen und sollte daher auch in etwa die gleichen Preise erzielen. Doch ist erkennbar dass Platin in seinen Notierungen nach wie vor dem großen Edelmetallbruder hinter her läuft.
Wenn man die jährlichen weltweiten Produktionsmengen ansieht, so erkennt man dass Südafrika speziell bei Platin eine dominante Rolle spielt.
Lt. USGS (United States Geological Survey) liegen folgende Produktionsmengen weltweit auf:
- 2014: 147.000 kg
- 2015: 178.000 Kg
Davon sind 2015 alleine 125.000 Kg aus Südafrika stammend. Ein Faktum das auch in die Zukunft wirken wird, denn Südafrika beherbergt im Bushveld Komplex mit 63 Mio. Kg von weltweit 66 Mio. Kg auch die meisten vorhandenen Weltreserven und sollte daher auch auf lange Sicht die Hauptregion für den Platinabbau bleiben.
Hatte man in den letzten beiden Jahren mit einer außertourlichen Erholung des Platinpreises, begründet durch die Produktionsausfälle nach Streiks, gerechnet, so haben sich diese Hoffnungen als trügerisch erwiesen und der Platinpreis ist parallel zum Goldpreis weiter auf Talfahrt verblieben. Auch heuer stehen wieder nach etlichen Pressemeldungen ausgedehnte Streiks bevor – man spricht hier von bis zu 22 Wochen -, zu denen die südafrikanischen Gewerkschaften aufgerufen haben. Auch heuer werden die Platinproduzenten durch Mehrkosten in den Löhnen und Verdienstausfällen bei der Produktion darunter zu leiden haben. Aber wie schon in den vergangenen Jahren sollte dies auch diesmal keine Auswirkungen auf die Preise haben.
Die künftige Preisentwicklung wird nach Ansicht der meisten Marktteilnehmer weniger durch veränderte Marktsituationen bei Angebot und Nachfrage gesteuert werden, sondern eher durch die Zuwendung vieler Investoren, die parallel zu Gold auch das Steigerungspotential bei Platin sehen. Platin wird allgemein als unterbewertet angesehen und wird daher mit steigendem Goldpreis zunehmend interessant. Parallel dazu erwartet man in den kommenden 2-3 Jahren ein leichtes Angebotsdefizit, wodurch weitere Fantasie begründet wird.
Quelle: Johnson Matthey, UBS
Rote Balken bezeichnen Produktionsüberschüsse, graue Balken die erwarteten Produktionsdefizite im jeweiligen Jahr.
Als einen weiteren Vorteil für die Produzenten und den Platinpreis generell wird der sich verstärkende Währungsverlust des südafrikanischen Rand gesehen. Werden alle Kosten in südafrikanischer Währung beglichen, so verkaufen die Unternehmen Platin am Weltmarkt zu Preisen in US-Dollar. Hier geht es den Platinproduzenten ähnlich wie man es aus der Goldszene in Australien kennt. Auch dort werden die Gewinnspannen der Unternehmen durch die Währungsschwäche größer. Daher sieht man auch in den höchstwahrscheinlich kommenden Streiks keine allzu starke Verlustgröße für die Produzenten.
Doch zurück zur Preisentwicklung. Gesteuert durch Investorennachfrage weltweit erwartet man für die kommenden 18 Monate folgende Entwicklung. 2016: Preise von USD 1.200,- je Unze werden für dieses Jahr im Schnitt erwartet. 2017: USD 1.300 bis USD 1.325,- je Unze sieht man als Kursziel für kommendes Jahr. Steigt Gold weiter, so ist auch zu erwarten, dass die ETFs für Platin weiteren Zulauf erhalten, wodurch zusätzliches Kurspotential möglich werden könnte.
Bisher haben die ETFs noch nicht in bedeutendem Maße gestartet.
Quelle: UBS research
Die in der Statistik erkennbaren Steigerungen bei den ETFS täuschen in der Optik, da sie ein sehr junges Produkt und erst seit 2007 am Markt sind. Wichtig ist die Betrachtung des Zeitraumes ab 2014 und der Tatsache dass bis zum Frühjahr 2016 bei den ETFs noch keine wesentlichen Zuflüsse stattgefunden haben. Dieser Nachzieheffekt bei einem relativ engen und kleinen Markt kann entscheidenden Einfluss auf die kommende Preisbildung haben.
Diesen vorausgesetzt, aber auch durch mögliche Nachschubprobleme in den kommenden Jahren sehen die Analysten weltweit für Platin weiter steigende Notierungen und beziffern diese für das Jahr 2.018 mit etwa USD 1.500 je Unze und mit 2019 sogar mit durchschnittlich 1.600 je Unze. Jedoch immer vorausgesetzt, dass sich auch der Goldpreis dementsprechend entwickelt, denn die preisliche Verbundenheit zum großen Edelmetallbruder wird auch künftig eine bestimmende Größe bleiben.
So gut wie alle Analystenhäuser gehen derzeit davon aus, dass Platin bis zum Jahr 2019 mit Gold im Preis gleichgestellt sein wird. Als Investor sollte man dies zwar im Hinterkopf mitführen, jedoch sich eher an der Kurzfristentwicklung orientieren. Kommt es zum preislichen Schulterschluss mit Gold auf hohem Niveau, dann soll dies nur als Bonus betrachtet werden. Trotz aller Unruhen, Streiks und der politischen Risiken können südafrikanische Platinproduzenten durchaus in den kommenden Jahren neben Gold und Silber zu den Gewinnern am Rohstoffsektor zählen.